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Hallo Elfe
ich kenne zwar diese Klinik nicht und ehrlich gesagt wusste ich auch nicht dass es Fachkliniken für depessive Menschen gibt ... aber ein bißchen hab ich mich mit dem Thema Depressionen in der Famile auseinander gesetzt, da ich vor 7 Jahren mit der doch sehr plötzlichen Situation konfrontiert wurde, dass meine Mutter in eine psychatrische Klinik gekommen ist weil sie an starken Depressionen litt und keinen Sinn mehr in ihrer Existenz finden konnte ...
Für mich war das sehr überraschend, meine Mutter war für mich immer nur die Powerfrau, die stabil im Leben steht, Herausforderungen super meistert, mit 40 nochmal eine komplett neue Ausbildung zum Heilpraktiker begonnen hat und auch sehr erfolgreich praktizierte, weltoffen, selbstkritisch, immer lernend ... von Depressionen hatt ich damals nichts mitbekommen bis es eben hies die sei jetzt in der Klinik ... dort blieb sie auch erst mal ein dreiviertel Jahr und ich hab lange und viele Gespräche mit ihr geführt um zu verstehen was in ihr vorgeht ... das schlimme ist sie war teilweise einfach so leer dass sie das nicht mal mehr richtig ausdrücken konnte ... aber erschrocken hat mich in der Zeit, dass ich viele der Symptome einer Depression auch von mir kenne nur eben nicht so ausgeprägt (leer sein, liegend wie ein Maikäfer aufm Rücken die Tage vorbeiziehen lassen ohne Kontakte oder Situationsänderungen zu wünschen, unfähig zu sein den Tag zu leben etc. allerdings wie gesagt bei mir bisher immer nur Phasenhaft und nie sehr lange aber doch vertraut)
Nun ja ... meine Mum kam irgendwann wieder aus der Klinik war immer noch depressiv, musste antidepressiva zu sich nehmen und die Folgejahre in Therapie gehen ... immer wenn sie versuchte die Medikamente zu minimieren kamen neue heftige Schübe und Änderungen waren auch nicht wirklich in Sicht ...
Irgendwann hat sie wieder gelernt Lebensinhalt zu finden ... sie ist jetzt praktizierende Buddhistin, arbeitet wieder in ihrem alten Beruf, allerdings selbstständig, und nimmt eben brav ihre medikamente ohne die sie leider immer noch absackt, aber nicht mehr ganz so tief ... den letzten starken Schub hatte sie vor etwa einem jahr ...
Für viele in ihrem Umfeld war es unglaublich schwer mit dieser Krankheit umzugehen ... es ist schwer zu erklären was Depression ist und für nicht depressive absiolut unverständlich wie man sich so hängen lassen kann ... sie glauben einfach nicht dass es nichts mit Motivation oder Wille zu tun hat sondern dass man einfach machtlos ist, kein Glücksgefühl mehr in sich findet ... ich habe oft mit angesehen wie sich "Freunde" mit neunmalklugen Ratschlägen abgewendet haben ... aber die die übrig geblieben sind sind einfach wertvoll für meine mum ...
Wichtig dürfte sein, dass du einen Ansprechpartner hat der dich nicht verurteilt und dich zwingt mal mit "Leben zu spielen" auch wenn du keine lust hast, aber es muss ein Mensch sein vor dem du deine "ich funktioniere Maske" nicht auflassen kannst, jemand der erkennt wann du depressiv bist, denn erfahrungsgemäß sind solche Menschen die einzigen die an einen depressiven Menschen während eines Schubes herankommen wenn auch nur mit viel hartnäckigkeit ...
ich wünsche dir viel glück bei deinem Weg ... lass das köpfi nicht immer hängen ... denn man lernt mit sowas zu leben und auch wieder zu funktionieren ...
Liebe grüesse Aeris