Kinder
kriegen in unserer Gesellschaft von Geburt an beigebracht, dass die sich jederzeit und überall selbst einkoten und einnässen MÜSSEN! Das ist das Prinzip der Windel. Und plötzlich, sei es aufgrund eigener Entwicklung oder aufgrund der Ambitionen der Eltern soll alles anders sein? Damit kommen viele Kinder nicht klar. die Tipps, die ich von Freunden, Familie und aus Foren bekommen habe reichten von subtiler Manipulation bis hin zu seelischer und körperlicher Gewalt. Erst eine Windelfreiberaterin hat mir gezeigt, dass Finn seinen eigenen Weg finden muss, um seine Ausscheidungen los zu lassen. Ich weiß, wann er aufs Klo muss. Das sehe ich. Er weiß es aber auch. Und er weiß, dass der Schmerz weg geht, wenn er los lässt. Also kein fragen mehr: "musst du aufs Klo, sollen wir mal gehen?" oder gar ein: "wir gehen jetzt und du machst!" Das führte zumindest bei ihm nur zur totalen Verweigerung. Um schwerere gesundheitliche Probleme zu vermeiden (Rückfluss in die Nieren, Darmtasche, Trauma...) sollte meiner Meinung nach JEDER bereit sein, auf gesellschaftliche Konventionen im wahrsten Sinne des Wortes zu scheißen! Denn was ist denn, wenn das Kind die Windel zwar trägt, aber da genauso wenig rein machen will wie in die Hose? Und wenn dann der Schmerz zu groß ist und es doch in die Windel geht, das Kind so schockiert und unglücklich ist weil es genau das um jeden Preis versucht hat zu vermeiden? Wer würde da nicht lieber dem Kind die Terrassentür öffnen (oder die dusche oder Badewanne als alternative anbieten), bloß weil "man es nicht macht"? An manchen Tagen geht das Große inzwischen ins Klo (vor allem an kalten tagen und wenn das Gras nass ist). Das kleine zu hause immer, in der Kita manchmal (sonst hält er ein). Ich habe ein Klolied erfunden, wir freuen uns auf dem Klo über das "Platsch" und finden es furchtbar lustig, wenn dabei Wasser hoch spritzt und lassen das kacka mit den Fischen schwimmen. Ich finde es schrecklich, mit wieviel Druck und Zwang den Kindern oftmals (nicht nur in Bezug aufs sauber werden) versucht wird, das "richtige" Verhalten bei zu bringen, statt es einfach vor zu leben und davon auszugehen, dass das Kind irgendwann unsere (oft nicht arttypische) Lebensweise übernehmen wird. Nein, Finn wird nicht noch mit 16 in den Garten machen, ebensowenig wird er dann vermutlich noch im Familienbett schlafen, sich abends Brei füttern lassen oder Hilfe beim Schuhe ausziehen brauchen! Aber für JETZT ist es das, was er braucht und dann ist das auch gut so!