Ich finde
die Fragen von tc auch sehr interessant und wäre neugierig auf die Antworten ;-).
Zu dir und deiner Geschichte: Puh, da hast du ja schon eine Menge durchgemacht. Ich finde es bewundernswert, dass du nicht aufgibst und noch einen Versuch startest. Ganz ehrlich, das erfordert sicher eine Menge Kraft!
Weißt du, vielleicht braucht es auch nicht bei jedem Menschen diesen sogenannten "teachable moment", also den "Klick-Moment", mit dem sich alles verändert. Es kann ja genauso gut ein langsamer Prozess sein, wie bei dir, der nach und nach eine Veränderung bewirkt.
Dein Text klingt auf jeden Fall sehr entschlossen. Man merkt, wie leid du das alles bist und, dass du es jetzt wirklich angehen willst - das ist total klasse!!!
Natürlich spielen da auch viele Ängste mit, ganz klar. Die ES ist ja mit all den Jahren quasi ein Teil von dir geworden. Wie du schreibst, fast ein Partner... Diesen "unliebsamen" Partner loszuwerden bedeutet ja auch einen Teil deiner Identität abzugeben. Aber: Das kann ja auch wirklich positiv sein!
Ich möchte dich ermutigen zu überlegen: Was macht mich aus? Wer bin ich und wer möchte ich in Zukunft sein? Wenn ich später einmal alt bin und auf mein Leben zurückblicke, als was für ein Mensch möchte ich dann in Erinnerung bleiben?
Mir hat das damals geholfen, den Punkt auf das Wesentliche zu lenken. Ganz sicher möchte ich nicht als jemand alt werden, der ein Leben lang nur Gedanken an seine ES verschwendet hat und sonst kaum richtig gelebt hat. Bei mir (nur als Beispiel) war es so: Ich wollte als starke Frau in Erinnerung bleiben, eine Frau, die etwas geschafft hat, von dem ihr Umfeld schon nicht mehr glaubte, dass sie es schaffen kann (nämlich die ES loswerden). Ich wollte als einfühlsamer Mensch in Erinnerung bleiben, der sich für seine Mitmenschen interessiert, für sie da ist, sich für sie einsetzt. Jemand, der Spaß im Leben hatte und dem man das auch angemerkt hat. Kurzum: Jemand, den man gerne umsich hat, weil er Lebensfreude ausstrahlt und einfach nur IST WIE ER IST.
Ist das vielleicht eine Motivation? Nicht den Blick zu sehr auf das zu lenken, was du verlieren wirst (die ES) sondern auf das, was du noch werden kann, sein kannst, teilweise bestimmt schon BIST! Teile deiner Identität zu erneuern, quasi zu restaurieren, wie eine Skulptur. Die Macken abschleifen und das Schöne, Wahre dahinter nun richtig zur Geltung bringen. Du du bist schon so toll und einzigartig. Du musst "nur noch" lernen, diese tollen Seiten zum Ausdruck zu bringen, nach außen zu zeigen, zuzulassen, zu spüren und zu (er)leben.
Mach dir doch in den nächsten 3 Wochen schon ein paar Gedanken über das alles. Dann hast du auch schon einen kleinen Therapieansatz, wenn du in die Klinik kommst ;-). Und vielleicht gelingt es dir bis dahin ja auch schon - wenigstens gedanklich - ein paar Gewohnheiten abzustreifen, dich drauf einzustellen, dass du einiges loslassen musst/darfst und, dass bald ganz viel Schönes und Neues kommen wird...
Berichte doch bitte, wie es weitergeht mit dir!