Seitdem mein Studium vorbei ist und ich in Vollzeit arbeite, verspüre ich weniger Lust auf Parties und sonstiges Feiern in der Stadt.
Das liegt zum einen daran, dass die Kontakte nach dem Studium auseinanderdriften, Leute wegziehen und zum anderen daran, dass weniger Zeit dafür da ist. Wo ich früher am Dienstag Zeit für Kino, am Donnerstag für Wohnheimkneipe und Kartenspielen und am Freitag oder
Samstag fürs Feiern in der Stadt hatte, bleiben mir der ganze Samstag und der Freitagabend dafür, wenn ich montags bis freitags arbeite und jede Woche um 4:30 aufstehe und gegen 18:30 heimkomme, bedingt durch die Anfahrt zur Arbeit. Ich gehe am Freitag oder Samstag gerne mal für 1-2 h in eine Bar und trinke ein paar Bierchen. Daheim trinke ich dann noch ein paar.
Dafür hab ich Zeit und Lust, doch ich verspüre keine Lust mehr, mich irgendwo bis 3 Uhr nachts zuzudröhnen und am Sonntag von der harten Wochenendfeier zu erholen.
Feiern mit Freunden und Bekannten sollte man nicht berechnen, doch mir ist die verbrauchte Zeit nunmal zu schade. Dann lieber kurz bei netter Geselligkeit in einer Bar treffen, danach gehe ich heim, höre Musik, lasse die Woche revue passieren, lese etwas Interessantes, schaue einen Film oder Let`s Play und genieße den Abend. Harten Alkohol trinke ich nur sehr selten und belasse es beim Bier
oder Wein. Unter der Woche trinke ich im Gegensatz zur Studienzeit keinen Alk, dafür am Wochenende ein wenig mehr als früher, so 4-6 Bierpro Wochenendtag (Freitag und Samstag, am Sonntag nichts)
Ich will und kann mich über meine Situation nicht beschweren. Ich habe Arbeit, wenn auch befristet, verdiene genügend, habe einige Freunde und Bekanntschaften,
eine Wohnung und bin gesund. Manchmal gehe ich auch abends zu Treffen unter der Woche und verlasse die Gruppe jedoch entsprechend früh zwischen 21:30 und 22:00, weil ich meine 6 h Schlaf brauche. Einige andere schaffens anscheinend auch mit 3 h. Ich eben nicht und das kommt auch auf den Beruf an. Bei manchen kann man sich mal schläfrig und mühselig durch den Tag hangeln und bei anderen ist ab der ersten Minute Wachsamkeit gefragt.
Mit dem Verstand betrachtet finde ich das alles normal und bin zufrieden damit, die freie Zeit ist nunmal vorbei und jetzt soll und will ich was für die Gesellschaft leisten.
Trotzdem hab ich das Gefühl, dass manchmal etwas fehlt oder ich was verpasse. Die Zeit vergeht zudem viel schneller als früher.
Ich nehme mir einiges vor (Orte besuchen, Eis essen, Personen kontaktieren) und sehe, wie Woche für Woche und ein Monat nach gefühlten 2 Wochen verfliegen.
Ich bin solo, dennoch verspüre ich keine wirkliche Lust, das zu ändern und zum weiblichen Geschlecht eine feste Beziehung aufzubauen. Das ungebundene Leben
bietet Vorzüge: kein Meckern, warum ich um 23 Uhr nicht ins Bett gehe, sondern bis 2 Uhr nachts vor dem PC hänge, kein Beziehungskrach, keine Eifersucht, wenn ich
abends ausgehe. Und ich möchte in meinem jungen Alter noch ein paar unkomplizierte sexuelle Erfahrungen machen, ich erlaube mir 3-4 solche Nummern im Jahr.
In meinem Arbeitsumfeld konnte ich zu einigen Kollegen tiefergehende Bekanntschaften aufbauen, doch es herrscht dort Frauenflaute. Nach der Arbeit will jeder in den
Feierabend verschwinden und meist mit dem Auto heimfahren. Mit gemeinsam feiern oder ausgehen läuft das nichts.
Wie seht ihr das? Ist das was ungewöhnliches? Hänge ich vielleicht zu sehr in der Vergangenheit? Erwarte ich zuviel? Oft wird ein rosiges Bild vom Berufsleben gezeichnet:
Man kommt in ein freundliches und enthusastisches Team mit einigen Damen rein, erlebt immer wieder was Spannendes, lernt andere Abteilungen kennen, baut hier und da
mal eine erotische Affäre zu einer Kollegin auf... eben nur eine Verheißung.
Für zusätzliche Hobbies und Vereine bleibt mir leider nicht viel Zeit.
Ich bin nicht wirklich traurig, nur jeder hinterfragt sich mal und sein Leben.
Danke für eure Antworten! In welcher Rubrik könnte ich dies noch posten, dieses Forum bietet reichlich Auswahl