Hallo liebe Community,
ich lese das Forum hier eigentlich jeden Tag mit und möchte heute mal anonym einen Beitrag schreiben und Euch um Eure Meinung bitten.
Ich bin Anfang 30, 1,80m groß und wiege knapp 90 Kilo.
Damit bin ich (Kleidergröße 42/44) nicht dünn, aber auch noch nicht außerordentlich dick.
Ich würde nicht sagen, dass ich extrem unansehnlich bin, keine Schönheit, aber auch nicht abstoßend.
Nur eben mollig.
Auf mich stehen in der Regel Männer, die finanziell deutlich schlechter dastehen als ich (ich arbeite im Management - Controlling und verdiene sehr gut) oder die sonst irgendwelche Probleme haben.
Vor drei Jahren habe ich eine Trennung hinter mich gebracht, die mich dazu brachte, ziemlich intensiv über mich und mein Leben zu reflektieren.
Meine Partner waren in der Regel Studenten (Dauer-Studenten) oder arbeitslos, stark übergewichtig und häufig faul.
Ich hatte eine Ehe, die 6 Jahre lang dauerte mit einem ebenfalls übergewichtigen aber herzensguten Mann, der aber von mir erwartete, dass ich als Hauptverdienerin für den Unterhalt aufkomme, jeden Tag koche und zu dem 60-Stunden-Job auch noch alleine Haus und Garten pflege.
Ein Sexualleben hatten wir auch nicht; die wenigen Male liefen auch hier so ab, dass ich die "Arbeit" übernahm und der Mann eher passiv war.
Es ist keineswegs so, dass ich plötzlich aufwachte und erkannte, dass mein Mann ein Faulpelz ist, sondern ich nahm immer an, dass das der Preis ist, den ich im Ausgleich für mein en Körper zu zahlen habe.
Das wurde mir von einem Mann auch direkt offen so gesagt: Man solle Partner immer in derselben "Liga" suchen, und ich müsste eben meine Körperfülle durch Leistung auszugleichen versuchen.
Klar habe ich versucht abzunehmen, was krankheitsbedingt aber (für mich zu) große Einschränkungen nach sich zieht (nehme hoch dosiert Kortison i.V. und habe keine Schilddrüse mehr).
Im Internet habe ich mich dann nach der Trennung in einem Rubensforum angemeldet, in der Hoffnung, dort einen Partner zu finden, der auf füllige Frauen sogar steht. Für diese Männer bin ich aber scheinbar zu "schlank".
Bei Elitepartner habe ich ebenfalls ein Profil erstellt und dort ehrlicherweise (ich finde Lügen bei Alter, Gewicht, etc. absolut indiskutabel) bei der Selbsteinschätzung "mollig" angegeben mit dem Ergebnis, dass mich auch nach zwei Monaten niemand kontaktiert hat.
Mein persönlicher Eindruck ist mittlerweile, dass das Körpergewicht ein viel wichtigerer Faktor ist bei der Partnersuche als die Größe der Oberweite, der finanzielle Status oder soft skills wie Kochen können, Kreativ-Sein, etc.
Mich frustriert das sehr, weil ich mich alleine durch meinen Körper als "Mensch zweiter Klasse" fühle, dessen sonstige Werte allesamt durch den Faktor -mollig- weniger wert sind.
Eine lebenslange Diät kommt für mich nicht in Frage und ich bin an dem Punkt angekommen, wo ich mich nicht mehr für einen Mann zur Dienstmagd und zum Zahlhans degradieren lassen möchte, damit er so großzügig ist um über mein Gewicht hinwegzusehen.
Ich werde jetzt ein paar Jahre Single sein und dann die Nase voll haben und mir, wie ich mich kenne, wieder einen Partner suchen.
Wie würdet Ihr das handhaben?
Ist es wirklich normal, dass molligere Frauen ihr Gewicht dermaßen stark durch andere Qualitäten ausbügeln müssen und stelle ich mich zu sehr an?
Oder würdet Ihr, falls das die einzige Option wäre, eine Operation zur Gewichtreduktion in Betracht ziehen?
Gibt es vielleicht Mädels mit ähnlichen Erfahrungen hier, die sich mit mir austauschen würden?
Vielen Dank für Eure Zeit!
-die unbekannte-