Das Gefühl des eigenen Nichtvorhandenseins
kenne ich.
Es ist das Gefühl, nicht am am Leben teilzunehmen, wie andere es tun und auch das Gefühl, nicht oder nicht wirklich gesehen zu werden als der, der man ist. Man existiert als äußere Hülle und im Inneren ist es es leer. Weil es manchmal eben besser ist, NICHTS zu fühlen, als etwas Schlechtes. Man agiert nicht, sondern reagiert höchstens. Man funktioniert oder versucht es zumindest. Oder man macht gar nichts, weil eh alles egal ist. Weil man nichts mehr will oder nicht mehr weiß, was man mal wollte und was man jetzt noch wollen soll. Weil es besser ist, es nehmen zu können, wie es kommt und weil man das, was man früher wollte, sowieso nie bekommen hat. Und weil es schon anstrengend genug ist, sich mit den Erwartungen anderer konfrontiert zu sehen. Wieso sollte man sich da noch mit eigenen Erwartungen an sich selbst belasten? Das Nichts ist ein Rückzugsort, an dem man seine Ruhe haben kann.
Übel wird es, wenn man aus dem Nichts nicht mehr heraus findet und einen auch niemand sucht, weil man nicht vermisst wird und sich keiner für einen interessiert. Man wird nicht geliebt, hat keine oder fast keine sozialen Kontakte und wenn man sich unter Menschen bewegt sehen sie durch einen hindurch, als wäre man wirklich nicht mehr vorhanden. Sie unterhalten sich, lachen zusammen und man selbst steht nur da und gehört nirgends dazu. Ein Mensch ohne erkennbare Eigenschaften, weil es besser war, nicht negativ aufzufallen, um nicht noch mehr Ärger zu bekommen.
Mit dem eigenen Ich ist es irgendwie so wie mit dem Baum, von dem niemand weiß, ob er beim Fallen ein Geräusch macht, wenn keiner dabei ist.
Existiere ich also überhaupt, wenn niemand davon Notiz nimmt?