Endlich mit jemandem reden? Wie soll es nur weiter gehen..

hafsah_12299345

Hallo ihr lieben,

ich bin neu hier und hoffe mir kann jemand helfen oder ein paar Tipps geben...

Ich hatte eine ziemlich unschöne Kindheit....meine Eltern haben sich getrennt als ich noch ein Baby war. Meine Mutter hatte immer wieder Freunde, leider meistens nicht sehr nette, so dass ich mitbekam wie sie geschlagen wurde. Öfters war die Polizei da. Einmal wurde sie so verprügelt, dass sie in den Glastisch stürzte.
Ich habe alles gehört und oft laut geweint und gerufen, dass derjenige meine Mutter in Ruhe lassen soll.
Manchmal kam sie dann zu mir ins Bett um bei mir zu schlafen.
Ich könnte dazu noch viel mehr schreiben, aber ich glaube, dass würde den Rahmen sprengen. das ganze ging von meinem ca. 6. bis 15. Lebensjahr. immer mit anderen Männern.

Einer der Freunde "mochte" mich sehr...er hat keine Situation ausgelassen sich mir nackt zu zeigen. Mich zu streicheln.
Eine Situation werde ich nie vergessen...da war ich mit ihm alleine mit unsere mHund spazieren, weil meine Mutter das so wollte, er sagte dann irgendwann er müsste mal "Pipi", hat "es" ausgepackt aber nicht mehr ein und mich immer wieder aufgefordert hinzuschauen.

er hat mich nicht wirklich missbraucht...aber das ganze konnte ich trotzdem nie vergessen.

meinen Vater sah ich auch ab und zu, zu ihm konnte ich überhaupt keine Beziehung aufbauen, ich konnte ihn nie in den Arm nehmen oder gar Papa zu ihm sagen.

Ich habe mittlerweile einen kleinen Sohn von 9 Monaten und "eigentlich" eine glückliche Beziehung...
Mein größtes Problem ist, ich habe darüber noch nie mit jemandem gesprochen.
Ich liebe ihn wirklich, über alles, konnte es ihm aber noch nie von mir aus sagen...
ich habe extreme verlustängste, kann niemandem wirklich vertrauen, auch nicht meinem Freund.
Ich weiss, dass ich ihn einenge oder einschränke...ich weiss eigentlich was ich falsch mache. ich kann es nur nicht ändern. ich habe bei jeder Kollegin angst, er könnte sich in sie verlieben.
Wenn ich weiss, dass er alleine mit einem Freund weg geht bin ich zu hause und könnte durchdrehen, mir geht es wirklich schlecht.
manchmal denke ich, ich bin verrückt, dass ist doch nicht normal.

das ist nur ein Bruchteil meiner ganzen Gedanken und es vergeht kein Tag an dem ich nicht an all das denke....
Kennt das jemand oder hatte jemand ähnliche erfahrungen in der Kindheit gemacht?
Wie geht ihr damit um?

Liebe Grüße
Goldfee

polina_12172769

...Glücklich....
Hi Du...
Du hattest wirklich keine schöne Kindheit..
Und,ganz deutlich:Du wurdest missbraucht..
Du hast in Deiner Kindheit so viel verloren.
Du hast Verlust, Misstrauen, Brutalität erfahren.
Das hat sich bei Dir eingebrannt und es begleitet Dich bis ins heute...
Zunächst:Du hast jetzt mindestens Einen, der Dir zuhört; und zwar mich..
Weitere werden,wenn ich mich nicht täusche, noch folgen,,
Du hast einen ersten Schritt aus Deiner Mühle getan,indem Du diese Altlast hier preisgibst....

Darüber zu reden und es zu schreiben bringt schon eine ganze Menge..
Es ist grausam,diesen "Müll"aus der Vergangenheit immer allein zu tragen....

Liebst Du Deinen Mann?
Vertraust Du Ihm,wenn Du jetzt mal Deine Verlustängste etwas beiseite schiebst?
Du schreibst ja,dass Du eigentlich glücklich bist.
Wenn dieses "eigentlich"sich jetzt einzig auf Deine "alten"Geschichten bezieht,würde ich mit Ihm darüber reden.
Er ist am dichtesten dran,er ist Deine Familie..

Du musst Dir vorstellen,welches Bild er bisher von Dir hat,wenn er dieses extreme Misstrauen erfährt,ein völlig Fremdes..

Wenn er Dich liebt,brauchst Du überhaupt keine Angst zu haben.
Im Gegenteil,er wird Dich und Deine Verhaltensweisen,die Ihm bisher sicher fremd waren,endlich verstehen.
Vielleicht kommt dann noch eine Aussage wie:Warum hast Du es mir denn nicht früher gesagt.
Aber den Zeitpunkt,Dich zu öffnen,bestimmst Du,weil Du jetzt eben erst dazu in der Lage bist.
Weil Du merkst,dass Du mit dieser Last allein überfordert bist,Du es ändern willst
Er wird das verstehen.

Das ist eine Richtung,die ich Dir rate..
Ein Zweiter,sehr wichtiger Schritt:
Suche Dir bitte einen Therapeuten.
Einen,wo Du das Gefühl hast,Dich ganz öffnen zu können.
Dein Partner kann Vieles tun,aber es wird den Punkt geben,an dem Du so in die Tiefe Deiner Psyche musst,damit seid ihr dann überfordert..
Sag jetzt nicht,ich bin doch nicht verrückt usw.
Das hat mit verrückt überhaupt nichts zu tun.
Ich würde es Lebenshilfe nennen und das trifft auch zu...
Und ich behaupte mal,das fast jeder Fünfte eine Therapie macht,ganz bestimmt aber nötig hat.

Wichtig dabei ist aber,und das stellst Du dann im Beratungsgespräch schon Selbst fest, dass Du Dich bei dem/der "Lebenshelfer/in absolut wohl fühlst..
Nur dann wirst Du Dich auch öffnen und dann wirst Du merken,dass Dein Leben aufgeräumter wird.

Es wird nicht einfach, denn die Reise zurück in Deine Vergangenheit wird auch weh tun,Du wirst auch mal richtig down sein,aber letztlich wirst Du so befreit..

Alles Liebe,wisewolf