Irgendwie habe ich langsam das Gefühl, zumindest eine leichte geistige Einschränkung zu haben.
Als Kleinkind (zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr) hatte ich eine große Angst vor Gleichaltrigen. Wenn jemand unsere Familie in meiner Anwesenheit mit Kinder in meinem Alter oder jüngeren besuchen kam,verkroch ich mich unterm Bett, zog mich in mein Zimmer zurück und/oder interessierte mich gar nicht für sie. Auf dem Spielplatz hatte ich ebenfalls vor anderen Kindern große Angst, sodass ich laut schrie und weinte, wenn ein oder mehrere Kinder mich absichtlich berührten, auf mich zukamen oder einfach nur mit mir spielen wollten. Später, in der Grundschulschulzeit wurde es zwar besser, jedoch war ich da immer extrem ruhig, verschloss mich und redete so gut wie nie mit meinen Mitschülern. Freunde hatte ich zu der Zeit in der Schule keine. Dazu kam, dass ich in der ganzen Klasse, zwar als eine sehr fleißige und konzentrierte, aber extrem Leistungsschwache Schülerin mit einem geringen Wortschatz bekannt war. Desweiteren war ich schon immer unsportlich, hatte immer Angst vor Bällen und fing erst mit 18 Monaten an zu laufen. Das Schwimmen und Fahrradfahren lernte ich allerdings erst mit 10.
Noch bis vor 3 Jahren, war ich ein richtiges Mobbingopfer fast der ganzen Klasse.
In der Grundschule wurde ich von der 3. bis zur 6. Klasse quasi jeden Tag gemobbt, teilweise auch geschlagen. Auf einer Abschlussfahrt (Grundschule, 6. Klasse) war es aber extrem schlimm: Insbesondere hatten man sich dort über mich selbst sowie meine Art, Äußeres, Stimme usw. lustig gemacht. Es wurden mir Kaugummis in den Schuh geworfen.
Ebenfalls auf dieser Klassenfahrt, fragten mich plötzlich 2 "Mobberinnen", ob ich geistig behindert sei, worauf ich mit einem "Nein" antwortete. Eine der beiden Mädchen meinte dann darauf: "Doch, du hast aber eine Behinderung. Zwar keine körperliche, aber ne geistige. " Mit diesen Worten gingen sie davon, ließen mich stehen, worüber ich mich auch echt freute. Doch paar Minuten später fing das Ganze wieder an und ging bis zum Ende unseres restlichen Aufenthalts im Landschulheim.
Nach der 7. Klasse lebte ich vorübergehend 2 Jahre lang im Ausland, wo ich ebenfalls von den meisten Jungs u.a gemobbt, beleidigt, ausgegrenzt, geschlagen und als "Zombie" beschimpft wurde. Einmal kamen sogar 2 Jungs auf die Idee, mir (grundlos) Feuerzeug fast ins Gesicht zu halten. Aufgrund dessen setzten sich meine Lehrer mit meiner Mutter in Verbindung, um dieses Problem evtl. zu beseitigen. Nach diesem Gespräch zwischen den Lehrern und meiner Mutter war das Mobbing, jedenfalls im Gegensatz zu vorher nur halb so schlimm. Jedoch blieb das Gefühl der Einsamkeit sowie großer Sehsucht nach Kontakten bestehen, denn Freunde hatte dort natürlich weiterhin keine oder sonst jemanden in meinem Alter, mit dem ich über meinen Zustand/Situation reden konnte. Meinen Eltern konnte und wollte ich es irgendwann auch nicht mehr erzählen, da sie ihre eigene Sorgen hatten und außerdem keine Ahnung hatten, wie sie mir überhaupt helfen sollten. Meine damalige und dauerhafte Wut auf Alles ließ ich meist an meine Mutter und meinem jüngeren Bruder aus und war durchgehend schlecht gelaunt.
Gleich nach diesem Auslandsaufenthalt brach meine Familie quasi auseinander. Dennoch lebten wir (Vater, Mutter, ich und Geschwister) komplett das ganze erste Jahr lang - nach dieser Trennung und dem Auslandsaufenthalt - noch unter einem Dach. Da es im Laufe dieses ersten Jahres aufgrund des Sorgerechts viele Konflikte und Streitereien gab, wurden Gerichtsverfahren eingestellt.
Kurz gesagt, kam ich auch aufgrund dessen ein Jahr später in eine heilpädagogische Einrichtung (Kinder- und Jugendheim) für Leute mit intellektuellen Einschränkungen. Die meisten Heilpädagogen waren hauptsächlich auf solche Erkrankungen spezialisiert. Um den Betroffenen ein passendes Lernklima, aber auch ein entsprechendes Leistungsniveau zu ermöglichen, befand sich direkt nebenan, von dieser Eirichtung aus, eine private Förderschule mit den Förderschwerpunkten "Lernen" und "geistige Entwicklung", welche ich jedoch nicht besuchte.
Eineinhalb Jahre später, wurde ich entlassen und zog zu meinem Vater.
Seitdem lebe ich mit ihm und meinen Geschwistern allein, womit ich überhaupt keine Probleme oder Stress habe. Auch die Besuche bei meiner Mutter finden sich regelmäßig statt.
Allerdings werde ich jetzt auch nicht mehr gemobbt. Dennoch haben sich meine gesamte Lebenslage und geistiger Zustand nicht sonderlich gebessert und es geht mir generell aufgrund meiner Probleme in der Schule (Leistungsfähigkeiten, Schulabschluss) ziemlich schlecht. Außerdem gibt es, ehrlich gesagt, keinen einzigen Mann, der wenigstens ein bisschen Interesse an mir zeigt. Eine Beziehung, Sex und meinen ersten Kuss hatte ich natürlich auch noch nie.
Davon abgesehen habe ich aus meiner Sicht ein bedeutend ausgeprägtes Verständnis- und Lernproblem. Wenn mir bspw. etwas erklärt wird, verstehe ich entweder gar nichts oder brauche sehr lange um etwas richtig zu verstehen, egal wie oft es mir erklärt wird. In der Schule ist es allerdings genauso, was dazu führt, dass ich sehr lange brauche um eine Aufgabe zu erledigen oder bei Prüfungen nicht fertig werde. Dies geht schon, wie schon gesagt, seit meiner frühen Kindheit so. Auch habe ich oft große Schwierigkeiten, Fragestellungen und Texte zu verstehen, weshalb es für mich oft nicht möglich ist, Interpretationen zu schreiben. Im Fach Mathematik sieht es nicht viel anders aus. Selbst mit den einfachsten Aufgaben bin ich häufig überfordert.
Im Jahr 2015 solvierte ich meinen Hauptschulabschluss mit einem Notendurchschnitt von 3,7 ab (Mathe 4, Englisch 4, Deutsch 4 auf dem Zeugnis). Ebenfalls mit Ach und Krach bestand ich dieses Jahr den Mittleren Schulabschluss mit folgenden Prüfungsnoten: Mathe 3, Deutsch 4, Englisch 5 trotz all der Nachhilfe in allen drei Fächern.
Klare Pläne für die Zukunft, besondere Interessen oder Hobbys, (außer Computer und Fotografieren) die ich mir als Beruf vorstellen könnte habe ich eigentlich gar keine. Mein einziger und erster Wunsch ist, die Schule weiterzumachen und mich somit auch rein schulisch weiterzubilden.
Meine Mutter wusste selbstverständlich über die all meine Probleme und war von Anfang an der Meinung, ich sei krank. Zwischendurch bekam ich auch Medikamente, die nichts brachten.
Kann es sein, dass bei mir in irgendeiner Form eine geistige Behinderung vorliegt oder ist das einfach nur ein reines Pech (was ich aber eher weniger glaube)
Tut mir Leid für diesen langen "Roman", aber ich musste das irgendwie loswerden und von der Seele schreiben. Vielleicht war ja auch jemand von euch in einer ähnlicher oder gar der selben Situation. Versteht mich bitte nicht falsch, aber ich will mir hier weder Mitleid holen noch Aufmerksamkeit bekommen, auch wenn es vielleicht gerade so rüberkommt.
Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr was anderes dazu schreiben könntet, als: "Geh zu einem Therapeuten/Psychiater." Denn ich möchte 1. stattdessen euere Meinung oder Vermutung zu all dem hören und 2. Tipps oder Ratschläge bekommen, die ich auch selbst anwenden kann, um mein Leben erstmal SELBT in die Hand zu nehmen bzw. zu ändern.
Achso, ich bin 19 und weiblich. Was ich noch vergessen zu sagen habe ist, dass bei mir wurde im Jahr 2014 ein IQ von 85einem Psychologen festgestellt wurde. Dies betrachte ich jedoch nicht als eine vollständige Erklärung für mein Schicksal.