tawny_12722777Man kann!
Liebe Leute, lasst Euch nicht irritieren, seelische Schmerzen geben Euch *ganz genau die gleichen Rechte* wie die eines Menschen mit körperlichen Schmerzen!
Wenn das über einen Arzt und Einweisung läuft, kann es schnell mal sein, dass man gut einen Monat warten muß, bis die Behandlung beginnt. Das ist oft nicht tragbar.
Davon abgesehen haben diejenigen, die dieses überlegen, naturgemäß selten die Kraft noch x mal zu y Ärzten zu gehen. Bei akuter Todessehnsucht, akuter Gefahr starker Selbstverletzung o.ä. hat man auch das Recht, den Notruf zu wählen (also 112!!!) - und das sollten diejeingen auch tun, wenn sie aus eigener Kraft nicht in die Notaufnahme des nächsten Krankenhauses kommen! Keine falsche Scheu, das gilt auch, wenn Ihr auf dem Lande wohnt, dort am WE kein Bus fährt und Ihr nicht sicher seid, ob Ihr bis Montag warten könnt!
Einfach in die Notaufnahme und sagen, dass man dringend Hilfe braucht und allein nicht mehr klar kommt.
Dann gibt es ein Gespräch mit dem diensthabenden Arzt, dessen Aufgabe es auch ist, zu entscheiden, ob das wirklich dringend ist - wenn ja, bleibt man da, wenn nein wird ein Termin für die Aufnahme ins KH vereinbart.
Was man beachten muss? Im Grunde wenig. Wenn man selbst den Eindruck hat, dass man nicht bis zu einem, teils deutlich späterem, Termin warten kann - nicht nicken und wieder gehen, sondern darauf bestehen, dass Du Hilfe brauchst. *Jetzt.*
Wenn man starke Todessehnsucht hat geht das, wenn diese noch beherrschbar ist - d.h. wenn man sich an das Personal wenden würde, falls es überhand nimmt.
Ist das nicht gegeben, kann keine Aufnahme auf einer "normalen" Station erfolgen, sondern auf einer geschlossenen. Was im wesentlichen heißt: intensivere Betreuung, aber man kann sich nicht "selbst entlassen" - auf den "normalen" Stationen hingegen kann man immer entscheiden, den Krankenhausaufenthalt abzubrechen.
Ich hatte selbst vier längere Aufenthalte im Krankenhaus, alle ohne Einweisung. Ging halt nicht ohne.
Dazu hat man das gleiche Recht wie jemand mit starken Bauchschmerzen - es wird sich zumindest ein Arzt mal ansehen, der das einschätzt. Die machen auch Fehler, bei den psych. Problemen genauso wie mit den Bauschmerzen, aber es ist definitiv grundfalsch, anzunehmen, dass es bei uns ja nicht so schlimm ist, "wir haben's ja nur im Koppe" oder sowas. Nein. Wir leiden Schmerzen und kommen allein nicht wieder raus - also haben wir das gleiche Recht wie Menschen mit "körperlichen" Schmerzen.