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Hallo Flederwisch23, ich kann sehr gut nachempfinden, wie es dir geht, weil ich das Gefühl habe, dass du mir aus der Seele sprichst! Ich habe auch vier Jahre lang studiert und habe am Wochenende volle Schichten in der Gastronomie gefahren, um mein Geld zu verdienen. ich bin 27. Jetzt arbeite ich in der Baubranche, tucker die ganze Woche quer durch Deutschland, 2000 km, muss aber trotzdem die Baustellen am Laufen halten, 2 mal mehr für die Jungs draußen mitdenken und nach oben hin dafür sorgen, dass am Ende noch genug verdient wird, egal wie gut oder schlecht die preise liegen. Ich habe auch das Gefühl, mit jedem Tag unglücklicher zu werden und mich erschöpfter zu fühlen. Nichts macht mir mehr wirklich Spaß, mittlerweile zweifle ich sogar daran,ob es das richtige war, wofür ich mich entschieden habe. ich bin jeden Tag so ko und unzufrieden, dass ich mir täglich überlege, was ich anderes machen könnte. Ich habe auch einen Partner, der an meiner Seite und hinter mir steht, aber auch ich frage mich manchmal, ob er mein Leiden versteht oder ob ich mich einfach nur in dieses schlechte Gefühl hinein steigere. Etwas in mir drin sagt mir auch immer "lass dich jetzt nicht so hängen und stell dich nicht so an!", aber ich habe immer das Gefühl, die letzten Schritte eines Marathons zu laufen, der für meine Kondition grenzwertig gewesen ist, und ich kurz vorm Verdursten bin. Ich frage mich dann auch immer, ob es mir der Job wert ist, solche Einbußen in allem anderen machen zu müssen, obwohl ich meinen Beruf wirklich mit Leidenschaft studiert habe. Dazu kommt ja noch, dass man sich indirekt mit anderen vergleicht und es den anderen -aus dem eigenen Standpunkt- immer besser geht als einem selbst. Ich schleppe mich regelmäßig einfach nur zum Wochenende, weil ich einfach nicht mehr Kraft aufbringen kann. Bei mir hat sich das ganze mittlerweile auf meinen Hormonhaushalt ausgewirkt. Meine Tage haben das letzte Mal 5 Monate gebraucht, um wieder zu starten. Ich will irgendwie aber auch nicht zum Arzt, weil er mich schon einmal auf den hohen Stresspegel angesprochen hat und ich befürchte, dass er mir eine Kur empfehlen könnte.. Und ich will auch nicht zu meinem Chef gehen und ihm sagen, dass ich nach eineinhalb Jahren im Berufsleben in eine Kur muss o.ä. . Ich denke mir dann immer "die anderen schaffen es doch auch" und bleibe am Ball, aber ich komme einfach nicht mehr auf alle viere zurück. Ich bin total antriebslos, gefühlsmäßig gleichgültig und Spaß empfinde ich bei kaum noch etwas. Ich bin dauernd müde so wie du, aber kann abends nicht abschalten.. Manchmal fällt mir abends etwas kleines ein, eine Nichtigkeit, die ich am Tag vergessen habe und innerlich spielt sich in mir ein Drama ab, sodass ich mit magenkrämpfen und Schweißausbrüchen bis zum nächsten Morgen kämpfe und Angst vor diesem habe... Obwohl am nächsten Tag alles gut ist. warst du mal beim Arzt? Bist du schon weitergekommen? Viele Grüße und fühle dich mitfühlend umarmt !