Hallo,
das ist mein erstes Mal hier in dem Forum und ich hoffe, dass ich etwas Hilfe/Rat bekomme.
Es geht um meinen Verlobten: Wir sind jetzt seit 4 Jahren zusammen und wollen in einem Monat heiraten. Wir haben uns vor 4 Jahren auf der Arbeit in einer Werbeagentur kennengelernt, dort habe ich ihn als sehr aktiven, überaus kreativen und hochbegabten Designer kennengelernt. Als ich dann die Firma gewechselt habe, wurde er leider gegangen (da die Firma leider der letzte Saftladen war) und daraufhin hat er ein Jahr wieder in seinem alten Ausbildungsberuf gearbeitet. Diese Firma ist leider auch insolvent gegangen und seitdem ist er seit einem Jahr arbeitslos. Diese Zeit war anfangs sehr verworren, da wir eigentlich zusammen die ganze Zeit schon ein Nebengewerbe hatten und er meinte, dass er nun die Zeit nutzt sich wirklich selbstständig zu machen. Ich habe das befürwortet und habe ihn auch dabei unterstützt, nur nach langem Hin und Her nachdem dann seinerseits doch nichts konkretes darauf wurde, meinte er er möchte lieber noch mal 1-2 Jahre arbeiten und Kapital anhäufen, damit wir da besser abgesichert sind. Das habe ich auch erst mal als gute Entscheidung empfunden.
Dann ist er 3-4 Monate in ein Loch gefallen und hat irgendwie kaum was gemacht, oder ich habe nicht mitbekommen, dass er was gemacht hat, da ich ja den ganzen Tag arbeiten war. Jedenfalls meinte ich, dass er doch bitte, jetzt wo er ja Zeit hat (!), seinen Führerschein nachholen möge. Den hat er nämlich vor paar Jahren verloren. Ja macht er. Bis er damit angefangen hat, hat das auch bis Februar gedauert. Jedenfalls streiten wir sehr oft darüber, dass ich halt in der Mittagspause anrufe und frage, ob das gemacht ist, ob jenes erledigt ist, und er ist mittlerweile schon so sauer über diese "Kontrollanrufe". Er würde sich ja um alles kümmern. Das Problem ist, dass das leider eine Charaktereigenschaft von ihm ist, dass er so ein langsames Zeitmanagement hat, dass ich damit als Macher nicht klarkomme. Im Endeffekt klappen die Sachen auch meistens, aber immer erst 5 vor 12. Das stresst mich dann auch immer unheimlich, weil ich weiß, dass die Zeit rennt und er es sich einfach nicht erlauben kann, alles schleifen zu lassen. Man muss dazu auch sagen, dass uns ein Altersunterschied von 12 Jahren trennt.
Um zum Führerschein zurück zu kommen: Ich habe ihm gesagt, dass ich dazu nichts mehr sagen werde und ich einfach nur von ihm verlange, dass er für die Flitterwochen auf jeden Falle einen Führerschein hat, da wir einen Roadtrip durch Florida machen und ich eigentlich keine Lust dazu habe, die ganze Zeit selber zu fahren. Ich will mich in meinem Urlaub ja auch mal entspannen.
Jedenfalls, oh Wunder, kriegt er keinen Prüfungstermin vor den Flitterwochen, obwohl er jetzt 1 Jahr Zeit hatte, sich darum zu kümmern.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich einfach nur übertreibe oder ob ich selber als schlimmer empfinde als es eigentlich ist, da ich manchmal schon ein Hektiker bin, aber wenn von der einen Seite immer nur "Ja, ja mache ich" kommt und nach 2-3 Wochen immer noch nix passiert ist, dann ist meine Geduld auch langsam am Ende.
Wir lieben uns wirklich und sind auch glücklich miteinander, aber dass er im beruflichen Bereich immer alles hinauszögert und nicht zu Potte kommt, das regt mich mittlerweile sehr auf. Ich vergleiche ihn leider auch manchmal mit meinem Vater (also unbewusst ins Gesicht sagen tu ich ihm das nicht), weil der auch ein Macher ist und ich diese Art und Weise von meiner Familie auch gewohnt bin. Meine Schwiegermutter meint auch, dass sie lange auf ihn eingeredet hat und er mal zu Potte kommen soll, aber er lässt sich davon nicht beirren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich ihn mit meinen Mitte 20 wie eine Mutti behandel.
Da wir eine Familie gründen wollen und wir natürlich auch mal ein Haus etc. haben wollen (was ja ein natürlicher Wunsch ist), habe ich die Befürchtung, dass ich bei ihm keine Sicherheit haben kann.
Sorry für den langen Text. Habt ihr eine Rat für mich?