Liebe Kräuterfee
das tut mir leid für dich dass es sich so entwickelt hat. Ich persönlich finde aber dass er sich ziemlich fair dir gegenüber verhalten hat. Er hat dir deutlich gemacht dass er das nicht möchte weil er noch nicht weiß wie alles für ihn läuft hier in Deutschland. Und das finde ich ziemlich groß von ihm, denn das trifft es eigentlich genau auf den Kopf.
Er hat mit Sicherheit einiges zu Verarbeiten. Der Krieg, die Flucht (ob Boot, zu Fuß oder im Flugzeug), mit Sicherheit hat er viele Tote gesehen darunter wohl auch einige der Familie, Freunde oder Nachbarn. Er musste alles zurück lassen und hat sich aufgemacht in ein Leben von dem er nicht wirklich wusste was ihn erwartet. Viele Flüchtlinge kommen mit falschen Vorstellungen her und stellen dann mit erschrecken fest wie anders es hier ist als sie dachten. Damit muss man auch erst einmal klar kommen.
Er muss psychisch, vielleicht auch physisch erst einmal alles verarbeiten.
Nun ist er in diesem Land, spricht die Sprache nicht und es kommt ganz bestimmt ganz oft zu Missverständnissen. Er lebt mit ganz vielen anderen in einem Camp, sein Asylverfahren wird noch dauern und eine Tagesstruktur hat er auch nicht. Ob er hier bleiben darf und falls ja ob und was er arbeiten kann ist noch unklar. Viele Flüchtlinge berichten mir dass sie in eine Großstadt ziehen möchten da sie dort evtl. mehr Chancen sehen (gut das neue Gesetz wird sie eines besseren belehren).
Was ich damit sagen möchte. Er hat Millionen Baustellen, eine Zukunft für euch scheint schwierig. Und dass er in all dem dir noch so fair gegenübertritt finde ich sehr gut von ihm.
Jetzt ist es wie es ist. Ich an deiner Stelle würde den Kontakt auch einstellen, zumindest nicht fokussieren. Er hat dir deutlich gemacht dass er nicht mehr möchte. Das musst du akzeptieren auch wenn es erst mal sehr hart ist. Versuche dich abzulenken und triff dich mit Freundinnen, mache Sport oder was auch immer dir gut tut.