Hallo zusammen,
am besten fange Ich mal ganz von vorne an.
Meine Schwester und Ich sind beide um die 30 und haben uns bis zur Pubertät gut verstanden.
In dieser Zeit bekam meine Schwester Magersucht, Ich eiferte Ihr nach und schnell kam das Konkurrenzverhalten zum Einsatz. Wir haben uns seitdem nie mehr gut verstanden.
Meine Schwester hatte bisher keine Therapie, Ich hingegen habe viel Hilfe gesucht und habe es dann irgendwie geschafft.
Bei mir kamen Essattacken in der Pubertät hinzu, die meine Schwester größtenteils absichtlich schürte, indem sie Süßkram und all den Kram auf dem Tisch verteilte und dann ging...wartete bis ich "zugeschlagen" habe und ich merkte richtig wie sie es freute, dass es mir elendig geht und sie die Macht über mich hatte und ich wieder dicker werde. Sie hingegen hatte immer die Disziplin, dem stand zu halten.
Wie dem auch sei. Das habe ich nie vergessen und es spielten sich noch härtere Szenen ab. Ich will mich nicht in Mitleid suhlen doch oft fühlte ich mich von ihr beherrscht.
Als ich einen Jobwechsel zur Stadt ins Auge fasste, redete meine Schwester mir den Job madig, ich hätte ja mehr als sie verdienen können.
Ich durfte mir als ich klein war nicht das gleiche Stofftier wie sie kaufen, sie wollte nicht, dass wir etwas doppelt haben. Ich habe mich ihr immer angepasst und das hat mein Selbstwertgefühl nachhaltig sehr geschädigt.
Zu meinem 25. Geburtstag schenkte sie mir eine Kindertorte und eine Kinderhandtasche.
Mein Freund dachte, er guckt nicht richtig und sprach mich auf die seltsame Geste meiner Schwester an.
Ihm fiel auch auf, dass bei jedem Familienfest die Stimmung dank Ihr kippte. Meine Schwester hat immer noch Probleme, bekommt bei jedem Familienfest eine Art "Essattacke" und wird danach unausstehlich zu uns.
Aus Kleinigkeiten wird anschließend ein Fiasko veranstaltet und ja es ist schon etwas Fremdschämen dabei.
Selbst an Ihrer Hochzeit diktierte sie mir vor, welches Kleid ich als Trauzeugin zu tragen habe.
Geld, das ich meinem Neffen mit einer Karte geben wollte zum Geburtstag, sollte ich doch gefälligst direkt überweisen.
Selbst die Entscheidung, was ich dem Kleinen schenken wollte, wurde mir genommen.
Wurde nicht das gekauft, was sie wollte, dann gab es Zank.
So rein vom Gefühl denke ich, meine Schwester will immer mit mir konkurrieren. Ich lasse mich jedoch nicht darauf ein, weil ich darin schlichtweg keinen Sinn sehe.
Sie hat alles was man sich wünschen kann:
Haus, verheiratet, Kind und einen Hund.
Trotzdem kriegt sie den Hals nicht voll und es folgen so Sprüche zu mir wie: In deinem Alter war ich ja schon verheiratet...in deinem Alter hatte ich ja schon ein Kind.
Letztes Jahr ist mir der Kragen geplatzt, als sie mich wieder dominieren wollte und seitdem haben wir bis auf die Famlientreffen kein Kontakt mehr.
Wir reden auch nicht mehr miteinander.
Die Krönung war an dem Geburtstag von meiner Mutter letztes Jahr, da wurde die Umarmung eingestellt, sie drehte sich weg und gab mir nur noch die Hand.
Vor ein paar Tagen gratuliere ich ihr per E-Mail zum Geburtstag, um das Verhältnis wenigstens neutral zu halten.
Es kam keine Antwort und auch ein paar Tage später wurde mir nicht zum Geburtstag gratuliert.
Ich habe den Kontakt nur noch wegen meiner Eltern aufrecht erhalten. Jetzt ist auch bei mir das Maß voll.
Vielleicht nutze ich das hier einfach um das zu verarbeiten. Im Grund weiß ich, dass hier einfach eine Sackgasse ist.
Nur konnte ich nicht anders, als ihr mal letztes Jahr die Meinung zu geigen.
Es ist halt nur schade wegen meinem Neffen. Aber man kann den Kontakt nicht erzwingen und sie benutzt das Kind nur für Ihre Machtspielchen.
Erst Ostern habe ich mir Mühe gegeben, habe dem Kleinen eine Freude gemacht mit einem Osterkorb und einem Puzzle. Er hat sich riesig gefreut.
Ich weiß nicht, wo das enden soll. Wir werden uns zukünftig auch auf Famlienfesten begegnen. Nur finde ich es mehr als nur lächerlich, sich an den Treffen jedesmal anzuschweigen.
Hab einfach langsam genug von diesem Kindergarten.
Wer kann das deuten oder hat womöglich so etwas ähnliches erlebt?
lg