Hallo ihr Lieben,
der Text könnte jetzt etwas länger werde, tut mir also leid.. ich hoffe, dass sich trotzdem jemand die Zeit nimmt, der vielleicht Ähnliches erlebt hat oder sonstiges.
Erst einmal zu mir: Ich (w/17) und auch andere würden über mich behaupten, ich sei durch und durch offen, kontaktfreudig und selbstbewusst. Ich habe altruistische Züge und versuche es immer jedem recht zu machen. Ich unterhalte mich sehr gerne - auch mit fremden Menschen - über Gott und die Welt, bin sehr teamfähig und gehe eigentlich gerne auf Partys. Minderwertigkeitsgefühle hatte ich noch nie.. Ich finde mich einfach damit ab, dass wir alle Individuen sind, was uns wiederum besonders macht. Ich vergleiche mich deshalb auch nicht mit anderen.
Zu meiner Geschichte: Ich hatte immer Menschen um mich rum, einen engen Freundeskreis bestehend aus ein paar Mädels. (Über uns wurde immer sehr schlecht gesprochen, da wir sehr viele fiese Dinge gesagt haben, wovon ich noch nie etwas gehalten habe). Vor etwa einem halben Jahr habe ich gemerkt, dass diese Freundschaften toxisch sind bzw. mir einfach nicht guttun. Es war Freundschaft auf einer sehr oberflächlichen Basis, ständig existierte ein Konkurrenzkampf untereinander. Es wurde übereinander geredet usw.. Ganz bewusst entschied ich mich dazu, mich von ihnen fern zu halten. Ich habe mich einfach von ihnen entfernt, ohne einen Streit anzuzetteln. Es wurde schlecht über mich geredet, dass ich doch bald niemanden mehr haben würde wenn ich so weiter mache etc.. Ich verstehe mich in der Schule (11. Klasse) noch ganz gut mit ihnen, aber mehr als über schulische Themen zu reden muss wirklich nicht sein.
Eine von ihnen (die einzige, mit der ich mich noch wirklich gut verstehe) befindet sich momentan in der Klinik, dazu aber später mehr.
Ich habe noch vereinzelt Kontakte an der Schule, besonders zu zwei anderen Mädchen (nennen wir sie Anja und Bella, sonst wird es zu kompliziert), bei denen ich wirklich dachte, ich stünde ihnen nah. Wir kennen uns auch bereits seit der 6. Klasse. Beide befinden sich in einem anderen Freundeskreis, mit Mädels, die ich eigentlich auch nur flüchtig aus der Schule kenne. Untereinander verstehen sich alle mit jedem, das sind ehrliche Freundschaften und hier wird nicht fies übereinander geredet.
Vor einer Weile wollte ich diese besagte Freundin in der Klinik besuchen gehen.. Ich berichtete Anja davon, und fragte mich ob sie mitkommen dürfte, weil sie nicht alleine Zug fahren möchte.. Hat leider nicht funktioniert, da sie aktuell noch keinen Besuch bekommen durfte. (Das wird später nochmal wichtig).
Wenn es auf Partys geht, werde ich von Anja oder Bella eigeladen. Dort unternehmen wir natürlich etwas mit ihrem Freundeskreis, wogegen ich nichts habe, da ich sie alle mag und es immer lustig ist, nur kenne ich sie einfach nicht so wirklich gut. Ich versuche gerade, mir ein neues Netz an Freunden aufzubauen, aber es gelingt mir einfach nicht. Ich halte deshalb sehr an Anja und Bella fest und ja, ich bin die nervige Klette, die dann hinter ihnen mitrennt. Irgendwann fühle ich mich dabei aber auch sehr unwohl, und fahre nach Hause, weil ich keinen Spaß mehr an dieser Party habe. Just am nächsten Tag kommen die Nachrichten warum ich denn gegangen wäre usw.. Mich wundert das immer sehr, da ich mich auf Partys alleingelassen fühle, weil ich dort absolut uninteressant bin für die Zwei, aber am nächsten Tag kommt dieses Geheuchle?
Letztens habe ich mich auch von meinem Freund getrennt. Wir waren etwas länger als ein Jahr zusammen, es war immer perfekt, er hat alles für mich getan, aber ich konnte ihm einfach nicht mehr das gleiche zurückgeben. Auch weil ich mich gerade sehr mit der Freundschafts-Sache auseinandersetze. Ich weiß, dass ich ihn dabei sehr verletzt habe, mir tut es ja auch wahnsinnig weh, aber das ist eine andere Baustelle.
Ich habe mich darüber auch schon mit Anja unterhalten. Sie sagt, sie sei immer für mich da, ich kann immer auf sie zählen und so weiter.. Als ich ihr dann erzählt habe, wie schwer es mir fällt Anschluss zu finden, und ich einfach nicht weiß, woran es liegen könnte, hat sie gesagt, dass sie ehrlich zu mir sein möchte, und hat mir erzählt, dass es ihren Freunden nunmal sehr komisch vorkäme, dass ich mich jetzt so reindrängen würde. Also nach dem Motto "Ersatzfreunde", da ich mich ja von den anderen entfernt habe.
Und bam. Seitdem geht es mir einfach übel. Ich wollte mich nie in irgendetwas reindrängen oder mir Ersatzfreunde suchen. Ich verstehe mich nur wahnsinnig gut mit ihnen.. Dass ich versuche, mich mit ihnen anzufreunden halte ich für eine ganz natürliche, logische Schlussfolgerung.
Jetzt fühle ich mich in ihrer Gegenwart so unwohl. Es kam mir selbst auch nie so vor, als würden sie so über mich denken.. Sie sind immer höflich (vielleicht auch zu höflich: Demnächst hat eine von ihnen Geburtstag und ich stand zufällig dabei als sie über die Party geredet haben und sie hat mich dann aus Höflichkeit gefragt, ob ich dabei sein möchte..) und können mich auch mal auf den Arm nehmen..
Seitdem häuft sich alles an.. Ich verkrieche mich im Bett und schaue Serien.
Durch Zufall erfahre ich jetzt auch noch, dass Anja nun losgefahren ist, um die Freundin in der Klinik zu besuchen.. Sie hat mir nicht einmal davon erzählt.. Ich bin so unglaublich enttäuscht.. Sie hätte es von mir auch erwartet..
Ich habe Anja und Bella wirklich gern, aber ich habe das Gefühl, dass immer etwas dazwischen steht.. Dass wir uns einfach nicht nah genug sind, um sie meine besten Freundinnen zu nennen. Ich habe das Gefühl, dass diese Freundschaft eben so einseitig ist.. Also dass so viel von mir, aber so wenig von ihnen kommt. Klar, wenn wir alleine zu zweit etwas unternehmen, dann könnte es nicht besser sein, dann fühle ich mich tatsächlich auch wichtig..
Was ist los mit mir? Erwarte ich zu viel von einer Freundschaft? Erwarte ich zu viel von mir selbst? Ich entwickle mich zu dem kompletten Gegenteil: Ich bin ruhig, in mich gekehrt, sehr nachdenklich und ich fühle mich beim Weggehen nicht mehr wohl, weil ich weiß, dass es genauso wie immer ablaufen wird. ich hänge an Anja und Bella, weil sie meine einzigen engen Freunde sind, ich merke, dass ich sie nerve und gehe teilweise schon um 22 Uhr nach Hause.
Bin ich nicht gut genug?
Auf der anderen Seite merke ich aber auch, dass mir das Alleinsein gut tut. Ich brauche zwar noch Gesellschaft, aber das bekomme ich ja durch die Schule zum Beispiel. Ich fange an, mich immer besser mit meiner kleinen Schwester (15) zu verstehen, was uns beiden bisher immer sehr schwer fiel.
Ich habe so viel mehr Zeit über mich nachzudenken.. Ich war sowieso nie die Person, die ihren Freunden von ihren Sorgen erzählt hat. Aber Einzelgängerin? Einfach so von heute auf morgen? Ich kann es sowieso niemandem recht machen, also wieso nicht einfach komplett ohne enge Kontakte leben?
Mich wundert es einfach nur.. Das entspricht überhaupt nicht meinem Wesen.. :???: :???:
Aber es gibt auch Tage, an denen ich eigentlich nichts anderes möchte, als wegzugehen und Spaß zu haben. Aber mit wem? Habe ich überhaupt noch jemanden?
Vielen Dank schon einmal für Antworten..