Danke für die vielen Kommentare
wer auf Unterhaltung steht, darf sich jetzt gerne durchlesen, wie es weiterging.
Gestern Mittag klingelt das Telefon. Besagte Mutti dran. Nächste Woche hat sie doch keine Zeit, ob wir das Treffen nicht auf den Nachmittag vorverlegen können. Ich wollte direkt "nein, geht nicht" sagen und mich schon freuen, als ich wieder vor meinem geistigen Auge meinen traurigen Sohn sah, der so gern mit diesem Jungen spielen mag. Und da mein Sohn sich gerade jetzt allen Spaß der Welt verdient hat, weil er so toll mit unserer schweren Familiensituation, bedingt durch den kleinen Schreihals, umgeht, sagte ich doch zu.
Ich machte mich locker! Stellte mich positiv ein! Und packte unsere kleine Picknicktasche mit Trinken und Snacks für alle ein, denn das Treffen wollte ich auf den Spielplatz legen. Wäre schade gewesen bei dem herrlichen Sonnenschein in der Bude zu hocken.
An der Tür sagte ich gleich "bleibt angezogen wir gehen auf den Spielplatz". Die Jungs freuten sich wie Bolle, sie schaute genervt. War mir egal, schließlich ging es bei dem Treffen darum, dass die Kinder zusammen Spaß haben. Auf dem Weg zum Spielplatz wollte der Freund meines Sohnes, nennen wir ihn "Martin" (Namen aufgrund der Anonymität geändert), unbedingt eine Brezel haben. Also ist seine Mutter schnell in den nächsten Supermarkt rein um eine Brezel zu kaufen. Ich stand draußen mit den zwei vor Freude kaum ruhig zu haltenden Jungs, ihrer zweijährigen Tochter "Gina" im Kinderwagen und meinem kleinen Kreischi im Buggy und wartete und wartete und wartete. Nach etwa zehn Minuten fing mein Kleiner das Schreien an. Also in den Ringsling mit ihm (an dieser Stelle ein fetter Dank an Pupsigel - unterwegs ist der Sling mein Lebensretter!) und dann mit den Kindern in den Laden und schauen warum das Kaufen einer Brezel so lange dauert. Da sehe ich die Mutti lachend mit einer anderen Frau ratschen. Bin dann hin: "Du, mein kleiner schreit. Ich möchte jetzt gerne weiter gehen." Sie: "Jaja, ich komm gleich. Warte noch kurz." Ich: "Nein, ich mag nimmer warten. Ich geh jetzt mit meinen Jungs schonmal vor zum Spielplatz." Zum Glück wurde in der Zeit unser Buggy, den ich auf Grund ihres Wagens nicht auch noch schieben konnte, nicht geklaut.
Auf dem Spielplatz war ich heilfroh eine befreundete Mutti, mit ihren zwei Töchtern zu sehen. Mein Sohn quengelte natürlich die ganze Zeit, bis nach einer halben Stunde endlich die Mutti mit ihren Kindern nachkam.
Auf dem Spielplatz hockte sie sich dann auf die Bank und blieb auch die ganze Zeit dort sitzen. Was ja an sich in Ordnung wäre, wenn nicht gerade ihre kleine Gina vor Übermüdung ("Gina braucht keinen Mittagsschlaf mehr!") über den Sand getorkelt wäre und sich ständig irgendwo ihr süßes Köpfchen angehauen hätte. Anstatt das weinende Kind zu trösten, schrie sie nur "Martin, heb mal die Gina wieder auf!" In dem Moment verstand ich auch, was sie bei dem offenen Gespräch am Telefon mit "Einbeziehung der Geschwister" meinte. Sogar meine Freundin nahm einmal die Kleine hoch und tröstete sie. Da sich das Mädel ständig die Augen rieb, sagte ich ein paar Mal zur Mutti: "Es ist völlig ok, wenn du die Kleine im Wagen etwas auf und ab schiebst, damit sie einschlafen kann. Ich pass solange auf deinen Sohn auf. Und meine Freundin, ist ja auch noch da." Sie: "Nein, nein, Gina würde jetzt eh nicht einschlafen. Die soll ruhig noch mit ihrem Bruder spielen!". Ja gut, wenn sie meint, sie ist die Mama.
Ansonsten hat sie nur von sich geredet und Geschichten erzählt, die man eigentlich nicht so gerne hören mag, wenn man nicht gerade dick befreundet ist ("eitriger Zeh", "blutiger Schleim beim Eisprung", etc.). Als es mir zuviel wurde, drehte ich mich um und spielte mit den Kindern. Meine Freundin gesellte sich dann auch schnell zu uns und schaute mich mit einem "Alter, was ist das denn für eine?"-Blick an.
Zum Glück waren die zweieinhalb Stunden auch irgendwann rum und sie mussten wieder gehen.
Ich war soooooo froh, dass ich mich für den Spielplatz entschied und das Ganze nicht bei uns Daheim statt fand. Ich hatte so ein Glück, dass ganz zufällig meine Freundin dabei war. Sie war nicht nur emotional eine Stütze, sondern hatte auch immer wieder ein Auge auf meinen großen Sohn (und seinen Freund), als ich grad den Kleinen stillte oder um den Spielplatz rund rum spazieren trug. Die andere Mutter hat ja gar nicht auf ihre Kinder aufgepasst. Die hätte bestimmt nicht auf meinen Sohn geachtet, während ich mit dem Kleinen beschäftigt war.
Mein Sohn fand das Spielen mit seinem Freund ganz klasse. Er ist ganz happy Heim gegangen und überlegte sich schon was er das nächste Mal mit seinem Freund spielen mag. Das wird in Zukunft echt schwierig. Er darf auf keinen Fall allein zu der Familie, nachdem ich die Mutter noch näher kennen lernte, als mir lieb ist. Und ob ich das Kind nochmal einlade, muss ich mir auch noch sehr sehr schwer überlegen.