Ähnlich wie bei uns..
hallo.. das thema kommt mir ziemlich bekannt vor. unser wird jetzt 7 jahre aber mit 5 war er die hölle auf erden. ich muss wirklich sagen, dass wir zwischen dem 5. und 6. lebensjahr keine freude an ihm hatten. es war ähnlich wie bei dir. hören kannte er gar nicht und er hatte unglaubliche bockphasen mehrmals am tag. wir waren nur am schimpfen und meckern und dann auch am bestrafen.. alles hat nichts geholfen. wir als paar haben uns ständig gestritten und ich hab mir mehrmals gedacht, warum wir so ein wirklich böses kind verdient haben sollten. schlussendlich wollte auch ich mir hilfe holen allerdings kann ich dir sagen, dass es nichts bringt mit deinem kind zum psychologen zu gehen. die kinder könn sich gar nicht äußern und haben eh vergessen was am morgen war. viellt helfen dir meine tipps weiter, denn schlussendlich muss man sein kind verstehen um zu handeln.. unser ist sehr sensibel, er hat unglaubliche angst vor anderen menschen, vorallem kindern. er geht nicht einmal auf einen spielplatz wenn dort bereits andere kinder spielen. auf der anderen seite hat er zu hause eine endlos große klappe und scheint uns als erwachsene überhaupt nicht zu respektieren.
im nachhinein muss ich sagen, dass unser einfach mit dem leben überfordert war und nicht wusste wie er sich äußern kann. seine gefühle haben ihn dann immer überrannt und er hat diese extrem ausgelebt. es gab nur freude oder frustration und diese wurde immer mit bock und heulerei ausgedrückt. egal ob er einen lutscher nicht bekam oder eben ins bett sollte, alles lief aus dem ruder, zu jeder zeit.
schließlich änderten wir komplett alles.. regelmäßigkeit und konsequenz sollten wir in unseren alltag einführen und.. wir konnten es kaum glauben, das war die lösung. seither gibt es bei uns einen strickten tagesplan.. 6.30 uhr aufstehn.. 7 uhr zur kita.. 16.15 uhr abholen von der kita.. 1 stunde selbstbeschäftigung.. dann spielen wir zusammen.. 18 uhr abendbrot.. 18.30 uhr bettfertig machen.. 19 uhr ins bett mit geschichte vorlesen oder eine runde ein gemeinschaftspiel (das darf er sich immer aussuchen). am wochenende halten wir die zeiten auch ähnlich ein.. mittags gibts immer um 12uhr, dann macht er mittgsschlaf bis 15 uhr oder mittagsruhe je nach dem wie früh er aufgestanden ist. 18 uhr dann abendbrot und 19 uhr ins bett. manche eltern verdrehn zwar jetzt bestimmt die augen, aber unser braucht diese regelmäßig, damit er weiss was passiert. er kommt mit veränderungen schlecht klar und so hat er im letzten jahr doch eine starke sicherheit im täglichen rhythmus gefunden. ich muss auch sagen, dass unser bis zum 6. lebensjahr noch eingepullert hat und wir standen kurz davor ihn in krankenhaus zu bringen, weil die ärzte nicht wussten woran es liegt. schlussendlich war auch dies seiner großen unsicherheit geschuldet. seitdem wir unseren alltag umgestellt haben, ist er nun fast trocken (1x monat pullert er jetzt noch ein) aber wir merken jetzt eben extrem, dass es immer die nächte sind wo am nächsten tag etwas passiert wovor er angst hat (selbst wenn nur ein anderes kind zu besuch kommt).
der zweite punkt war konsequenz.. kinder brauchen regeln und gerade welche, die große unsicherheit in sich haben. und sie müssen lernen, dass es konsequenzen hat wenn man diese nicht ein hält. wir haben lange gebraucht um den richtigen weg zu finden konsequenz zu sein und ihm das auch klar zu machen. konsequenz in verbindung mit der sache die er falsch gemacht hat/ oder nicht hörte öä.. dh, wenn er isst wie ein schwein gibts keinen nachtisch.. wenn er bummelt haben wir eben keine zeit mehr zum spielen.. wenn er aus dem bett ewig nach uns ruft, wird die tür zu gemacht usw.. wir haben das immer in kleinen schritten gemacht und alles nach und nach. wir waren selbst verwundert wie schnell plötzlich alles klappte. inzwischen hilft er uns sogar freiwillig im haushalt (müll rausbringen oder fegen etc) weil er weiß dass wir dann schneller fertig sind und mehr zeit zum spielen mit ihm haben. jetzt sind wir auch soweit, dass wir ihm aufgaben geben, damit er sich etwas "verdienen" kann. er möchte jetzt zbsp in einen fussballverein eintreten. hier wollten wir ihn nach den ferien anmelden. da er aber so große freude daran hat, haben wir ihm vorgeschlagen, dass wenn er schleife gelernt hat, kann er schon eher eintreten. somit hoffen wir, dass er sich jetzt endlich mal bemüht dies auch zu lernen, denn wenn er seine schuhe nicht zubinden kann, kann er auch nicht seine fussballschuhe anziehen. denn diese haben schnürung und dort bindet ihm keiner mehr die schuhe zu. das versteht er auch.
es war ein langer weg für uns und es ist nicht einfacher geworden. jedes kind ist anders und wir mussten uns schon sehr umstellen und auch auf vieles verzichten. nach wie vor eskaliert es mit ihm immer wenn unser tägl rhythmus mal nicht funktionert. geburtstage sind ein graus wenn wir abends länger bleiben und sehen wie die teilweise kleinen kinder dort noch schön spielen und wir mit unserem spätenes 21 uhr weg müssen. meist sind wir kaum zu haus und alles überfordert ihn dann nur noch und es gibt geheule und geschreihe. er braucht dann auch so ca 2 bis 3 tage eh er wieder er selbst ist und mit dem tag klar kommt ohne heulerich oder nängelich zu sein.
nun wird unser wie gesagt bald sieben, dann fängt die schule an, was auch noch einmal eine große herausforderung für unser familienleben sein wird. es wird sicherlich ein paar wochen dauern eh er sich eingelebt hat und auch in der schule sich selbstsicher und ohne angst bewegen kann.
zumal sich jetzt immer mehr herauskristalisiert, dass unser sohn wahrscheinlich empathielos ist, also er kann sich nicht in andere personen hineinversetzen und versteht nicht dass auch andere menschen (wir, seine freunde etc) ebenfalls gefühle haben. dies ist auch eine erklärung warum er in der vergangenheit teilweise so extrem reagierte. mitleid und hilfsbereitsschaft kennt er nicht und versteht er nicht. er sieht nur sich und seine welt. als uns das klar wurde, war das schon erstmal ziemlich verletztend, weil ja jede eltern wollen dass ihr kind sie liebt. das tut er auch, auf seine weise, aber er kann es uns nicht zeigen, jedenfalls nicht so wie andere kinder. meine frau belastet das schon sehr und es gibt situationen wo dann auch nur noch die tränen fließen, weil unser kind wiedermal ein "egoistischen ... war. das klingt extrem, aber so schlimm ist es auch. wenn man dann seine frau in den armen hält und sie sich bitterliche vorwürfe macht, was wir in unserer erziehung falsch gemacht haben, weil er uns manchmal so mit füßen tritt und so verletzend ist. wir müssen daran wachsen und damit umgehen.. viele sachen müssen wir ihm beibringen, weil es nie aus selbstverständlichkeit kommen wird.. trösten zum beispiel.. er empfindet es als sehr unangenehem jmd zu trösten. oder das man auf kleinere kinder rücksicht nehmen muss und sie nicht einfach aus dem weg schupsen kann wenn sie im weg stehen.. alles so sachen die seine freunde inzwischen schon von selbst erkannt haben. umso älter er wird, umso schwieriger wird es für ihn. er rastet manchmal beim fussball total aus, wenn ein kleinkind beim spielen umgeworfen wurde und die anderen kinder das spiel unterbrechen und trösten gehen. da steht er völlig allein und abseits und schreit die kinder an, dass das ein fussballspiel ist und sie gefällig spielen sollen und nicht kinder trösten.. peinlich und sehr verletzend wenn man dann als elternteil am rande sitzt..
nun ja, also du siehst, früher oder später werdet auch ihr herausfinden woran es lag.. und ja es ist eine phase. bei manchen kindern dauert sie auch länger und bei manchen kindern muss man ergründen was dahinter steckt. wir kommen inzwischen wieder gut klar mit unserem. viellt ist dein kind ähnlich.. viellt erkennst du auch dein kind in unserem wieder. empathielosigkeit zeichnet sich bei zeiten ab. unser wollte nie groß kuscheln, auch unter seinen freunden ist er der einzige der sich nicht umarmen lässt von seinen freunden, er ist sehr egoistisch und materialistisch und scheint auch mit fast sieben noch in seiner kindlichen seifenblase zu leben. er traut sich selbst kaum was zu aber im gegenzug hat er eine große klappe. und er denkt immer sehr überdimensional sag ich mal. es geht immer nur ums gewinnen, der beste zu sein, das beste zu haben, das meiste usw.. geschenke interessieren nicht, hauptsache viele.. training interessiert nicht, hauptsache das trainingspiel gewinnen.. alleine spielen ist ganz schwer, ihm fehlt es schon immer an fantasie.. und wie gesagt, neue situationen sind ganz schlimm. inzwischen erzählen wir ihm nichts mehr, sondern erst am tag wo es passiert. damit kommt er besser klar, als wenn er sich schon tagelang vorher damit beschäftigt.
urlaube sind ein graus, alles neu und alles anders und auch wir wollen ihn nicht 24h bespielen.. es gab noch nie einen harmonischen urlaub bei uns, wir haben einen urlaub sogar einmal unterbrochen, weil er sich gar nicht mehr eingekriegt hat und wir völlig abgenervt waren. manchmal ertappe ich mich dabei wie ich eifersüchtig andere eltern mit kindern beobachte.. sie bekommen blümchen geschenkt oder steine, muscheln etc pp.. unser würde nie auf den gedanken kommen uns etwas zu schenken.. wenn die kinder schön am strand mit anderen spielen und die eltern sitzen und lesen bücher etc.. unser nängelt nur rum, dass er von uns bespielt werden möchte, vor anderen kindern versteckt er sich und am strand weiß er nichts mit sich anzufangen.. was haben wir schon an urlaubstagen vermasselt gekriegt weil unser völlig ausgerastet ist weil es nicht nach seinem kopf ging. und dabei lebt er bei uns wie im paradies.. ich spiele wirkl viel und gern mit ihm, wir unternehmen viele ausflüge am wochenende, machen fahrradtouren und erkunden unsere heimat. wir versuchen ihm viel möglich zu machen und auszuprobieren und bleiben selbst dabei auf der strecke. aber was soll man machen? und wir sind gott sei dank nicht die einzigen denen es so geht, daher kann ich alle eltern nur beruhigen.. es gibt echt schlimme zeiten aber es wird besser und mit ein bißchen geduld wird irgendwann alles auch "normal".. bei unserem dauert es halt eben immer. sozial hängt er seinen gleichaltrigen freunden ca 1 jahr hinterher. er brauch einfach die zeit und damit haben wir uns inzwischen abgefunden. wir müssen ihn zwar viel stützen und auch als der größte auf dem spielplatz muss ich immer zuerst ein weilchen neben ihm stehen bevor er alleine klar kommt, aber es wird nach und nach besser. er wird nie ein draufgänger und ist wahrsch immer der letzte seiner freunde, der dann den führerschein hat, den fahrradpass oä.. aber so ist es dann mal.. wir wissen, er ist nicht dumm, sondern das es seine angst ist, die ihn dann zurück hält, da müssen wir einfach möglichkeiten finden, ihn weiterhin zu stärken..
oh gott, soviel text.. aber viellt hilfts dem ein oder anderen weiter