Hui
Einerseits ist es ja ein Fortschritt, dass dein Hirn der Meinung ist, dass es nun an der Zeit ist, das zu bewältigen. Andererseits verstehe ich, dass dich das nun fertig macht. Natürlich kommt das nun in einer Phase, in der dein Kind sich krass verändert und recht anstrengend ist.
Ist dein Kind in einer Kita? Ich habe meine Hexe letztes Jahr nach stationär behandelter Depression in die Kita gegeben. Es tut mir gut, dass ich einerseits Zeit für mich habe und andererseits weiß, dass die Erzieherinnen mehr Geduld mit ihr haben und besser auf sie eingehen können, als ich das den ganzen Tag könnte (aus diesem Grund habe ich auch eine recht hohe Stundenzahl für sie). Für die Zeit, die sie daheim ist, nehme ich mir dann gezielt etwas vor und bemühe mich, dass ich dann auch wirklich auf sie eingehen kann. Das hört sich jetzt vielleicht etwas Rabenmuttermäßig an, aber es hilft mir.
Daneben hilft es mir, mit meiner Therapeutin gezielt über die Bindung zu meinem Kind und auch die Erziehung zu sprechen.
Wenn du aber das Gefühl hast, dass es gerade gar nicht geht, dann gehe bitte, so grausam es klingt, den Schritt zurück in die Klinik (auch ohne Kind). Dann kannst du aktiv an deinem Trauma arbeiten und deinem Kind danach wieder gefühlt besser gerecht werden. Ich vermute, dass damit dir und auch deinem Kind deutlich mehr geholfen ist.
Fühl dich ganz doll gedrückt, nur weil eine Geburt "erfolgreich" verlaufen ist, heißt das nicht, dass du damit glücklich sein musst. Das ist nunmal ein wirklich einschneidendes Erlebnis, das Spuren hinterlässt. Ach ja, es gibt Psychologinnen, die gleichzeitig Hebammen sind. Vielleicht findest du ja jemanden, mit dem du diese Geburt noch einmal durchgehen kannst und dann auch verstehst, weshalb Entscheidungen so getroffen wurden, wie es passiert ist. In den USA ist diese Art der Bewältigung von traumatischen Geburten inzwischen echt verbreitet und bringt wohl auch wirklich was.