Gleichberechtigung hat mit Recht zu tun
Wenn ich beim Durchknipsen von etwa 1.000 TV-Programmen eine Männerrunde mit Schlipsträgern sehe, kann ich sie mir auch gleich nachts beim Rubbeln vor ihrem eigenen Sender vorstellen, der anschließend immer die frommen Bekehrungssprüche sendet. Das haben sie freilich nicht so gern, sondern sie wollen: Respekt.
Dieser hier auch. Immerhin hat er gemerkt, dass Sexismus mit Sex zu tun hat und dabei vor allem Männer - wie er - an leichtbekleidete Frauen zu denken haben.
http://www.zeit.de/gesellschaft/2016-04/sexismus-verbot-sexistische-werbung-fischer-im-recht
Sein Erfolgsrezept: Er spricht dem Uwe und dem Wolfgang und dem Rolf und dem Ralf und dem Frank und dem Marco und dem Mirco, die seine Einäugigkeit mit hoher Wahrscheinlichkeit belohnen werden, zum Munde.
Dass dieses Blatt auch weibliches Publikum hat, das merkt der beleibte Liebhaber vollbusiger junger Blondinen nur manchmal. Vorstellen, wie sein Filigran-Fingernägel-Frauenbild nun mit Bohrmaschine oder Handkreissäge harmonieren, kann er sich nicht. Das muss dann schon 'ne stämmige Ossischlampe mit 70er-Jahre-Kaltwelle im Blaumann sein, bei der man den Pfusch schon von weitem riecht.
"Ich bekenne: Sexistische Reklame war mir, seit frühester Reader's-Digest-Lektüre, stets eine Freude. Ich fand es immer wunderbar, wie schön all die Frauen waren, die Klöße kochten, Fingernägel in Seifenlauge tauchten, Böden zum Strahlen und Locken zum Tanzen brachten. Samstags, wenn Beichte war, bekannte ich aufrichtig, dass ich schon wieder jede Menge unkeusche Gedanken gehabt hatte, bereute zehn Ave Maria lang (mit etwas Übung: eine Minute dreißig) und entflog alsbald wieder in die Welt der liebesglühenden Stewardessen und vibrierenden Borgward-Fahrerinnen, der Fliesenputzerinnen in kürzestmöglichen Kittelschürzen und all der anderen Engel der Warenwelt, die mir in die Augen sahen und flüsterten: Welcome back, kleiner Prinz.
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Ganz traurig ist es, wenn eine 55-jährige Frührentnerin mit strähnigen Haaren und Krampfadern im Regen vor dem Plakat einer strahlend schönen 20-jährigen Bikiniträgerin steht, mit dem für eine kleine Flucht in den Baumarkt oder in die Türkei geworben wird. Es ist aber auf jeden Fall ebenso traurig, als 62-jähriger Frührentner mit schlimmen Füßen, schlechten Leberwerten und einer Haut wie Hundedurchfall vor einem Plakat mit der Frühjahrskollektion von Hugo Boss zu stehen. Beiden kann es egal sein wenn sie nicht hingucken. Andererseits wissen sie natürlich, dass die anderen alle hingucken und bei sich denken: Da hätt' ich doch lieber den auf dem Bild."
Kurz gesagt: Er ist konservativ.
Der Zynismus erreiche an jedem einzelnen Tag neues Rekordniveau, sagt er. Das ist Hündigkeit. Man wünscht sich unwillkürlich, dass endlich mal einer auf diesem Planeten einschwebt, der dem kleinen Prinzen und all seinen Hunden erzählt, dass sie gar keine Hunde sind. Na, ich habe dann auch nicht weitergelesen, weil es auch phantasievolleren Humor gibt.
HaHa, kennst du den Kampf um Phantasien?
https://www.youtube.com/watch?v=S\_iCS2l0HOE
Der kleine Basti (s.a. Sebastian), Kämpfer gegen das böse, geheimnisvolle Nichts, schwebet auf einem plüschohrigen Glücksdrachen alternativ The Monster ein, überholt doch prompt den Reiter auf dem weißen Pferd, aber der ärgert sich gar nicht, sondern freut sich noch. Die andere Unendlichkeit folgt auf die eine Unendlichkeit.
Die bösen Jungs, die Constantinus nun in die Mülltonne verfrachtet, sind wir natürlich nicht. Wir sind die Guten.
https://www.youtube.com/watch?v=xsVLb5ibKfM