Nach 1 Jahr Inobhutnahme habe ich mein Kind wieder zurück bekommen.
Es ist nicht in Worten zu fassen was man dabei empfindet sein Kind wieder rund um die Uhr bei sich zu haben. Genau so wenig kann man es beschreiben wie es ist, wenn es von jetzt auf gleich fort ist. Ich denke ungern zurück an die Zeit als ich jeden Tag weinte, sitzend auf dem Boden, kniend mit gefallteten Händen, obwohl ich kein Stück an den Herrn glaube.Die Lebensfreude war verfolgen, nichts und niemand kam an mich heran. Ich sah mein Kind überall, ich hörte es überall...die gemeinsamen Fotos schmerzten, die Zeit davor war so unglaublich schön. Die Verzeiflung, Monat zu Monat, nichts tut sich. Dann komm der Hass auf einen selbst, man könnte sich das Gesicht herunter kratzen! Das vermeiden von Menschen, insbesonere Kindern. Das Gelächter der Kinder, wenn man an einer Kita vorbei geht. Es tut so weh! Dann spult der Kopf Jahre zurück. Man denkt über die Geburt nach, über die ersten Monate bishin zu dem Tag als das Kind genommen wurde. Ja, ich kenne diesen Schmerz. Dieser Schmerz...er ist mit keinem anderen Schmerz zu vergleichen. Man stirbt. Man stirbt innerlich, man ist nur noch eine Hülle die funktioniert, oder eben auch nicht. Die Luft bleibt weg, man sucht aber auch keine Ablenkungen. Man will keine Ablenkungen, man muss vorwärts kommen! Jeder Tag, jede Minute zählt!
Ja, inzwischen ist mein Kind etwa 6 Monate wieder bei mir.
Immernoch schenkt es mir Dinge zur Erinnerung, falls wir wieder getrennt werden. Mir fallen in diesen Momenten Tränen die Wange hinunter.
Ich möchte euch etwas auf den Weg geben: mit Beschimpfungen die sich ans Jugendamt und Co. richten, keine Spur von Kooperation, damit ist auch Einsicht ein Teil wird das ein endloser Kampf. Anfangs war ich überzeugt, ich hätte nichts falsch gemacht, habe auch mit Hass reagiert. Ich bin mit meinem Kind durch EINSICHT in eine Einrichtung gekommen für ein paar Monate und nun sind wir in einer eigenen Wohnung. Es war ein furchtbar qualvoller und steiniger Weg. Viele Drohungen, Einschüchterungen...vor die Wahl gestellt werden...
Ich hätte mein Leben in Trauer aufgegeben und mich weiterhin über Jahre auf das eine fokussiert.
Aber keine Seite, keine Erfahrungen anderer oder schlaue Bücher bringt euch euer Kind zurück. Nur DU selbst schaffst es. Geh in dich hinein. Sortiere..was wurde ausgedacht von den Leuten, was könntest du tatsächlich falsch gemacht haben. Gebe zu, denke drüber nach, sehe ein, steh hinter deinem Willen es besser zu machen. Und ich weiß wovon ich spreche. Ich war ganz tief drin! War kurz vorm Strafgericht....doch die wollten mich dann doch nicht...der Fall war für die nicht genug mit Beweisen und Material ausgestattet. Nicht die anderen Leute mussten was ändern. Ich selbst musste etwas ändern, damit es besser wird.
Und ich bin in mich hinein gegangen und habe auch meinen Fehler gesehen und verstanden. Ich bin geprägt, aber jeder Tag mit meinem Kind heilt diese Wunden. Anders herum ebenso.
Überlegt bitte nicht so lange, jemand wartet auf euch.