Du bist stärker als du denkst!
Liebe kathi1337,
vorneweg möchte ich deine so große psychische Belastbarkeit loben und dir sagen, dass es sehr wenige Menschen auf der ganzen Welt gibt, die das ertragen und adäquat gehandelt hätten.
Die Tatsache, dass du bis jetzt noch nicht weg-/ausgezogen bist, zeigt, dass dir deine Eltern und vor allem deine Mutter sehr viel bedeutet, mehr, als es bei den meisten Menschen der Fall sein dürfte. Daraus möchte ich folgern, dass du eher nicht ausziehen möchtest und eher um eine Lösung bittest, sodass deine Mutter sich normaler verhält, als du es beschreibst.
Ich möchte dir hiermit wärmstens anraten, das zu tun, wonach dir ist. Das mag jetzt sowohl "salopp" als auch wiederholend in Bezug auf die erste Antwort klingen, ist aber wirklich meine erhliche Meinung: Deine Mutter ist so und das wird sich nicht so ohne Weiteres ändern, so denke ich zumindest und deine Beschreibung beweist das ja für die Zeitspanne von deiner Kindheit bis zum heutigen Tage.
Die Arbeit ist uns Menschen auch wichtig und daran wird sich auch nichts ändern, jedoch können wir manchmal Prioritäten setzen: Die Arbeit oder unsere Familie. Viele meinen, dass man ja beides vereinen könne. Ich bin der Meinung, dass man die Familie an die erste Stelle setzen sollte und nicht - oftmals krampfhaft - versuchen sollte, zwei Dinge unter einen Hut zu bekommen. So scheint es vielleicht bei deinen Eltern gelaufen zu sein und diese Frustration äußertt sich meiner Meinung nach in dieser "Abschottung", der Traurigkeit.
Was sollst du jetzt tun? - Ich möchte niemandem vorschreiben, was sie/er tun soll. Sehr wohl möchte ich dir jedoch nicht vorenthalten, was ich an deiner Stelle getan hätte:
Ich würde mich - so schwer es mir auch fällt - nochmal mit meiner Mutter zusammensetzen, auch mal meinen Vater hinzuziehen, soweit es möglich ist, und dann klare Worte reden: "Mutter, Vater. Also mir geht es schlecht, ich bin traurig, und ich denke, dass es besser wäre, wenn ich Ende nächster Woche ausziehen würde, sollte sich die Situation zu Hause nicht bessern. Ich halte es ansonsten nicht aus und das wirkt sich auch fortschreitend negativ auf mich aus. Nächste Woche können wir nochmal darüber reden, wenn ihr der Meinung seid, ich solle nicht ausziehen, ansonsten bleibt es dabei."
So oder so ähnlich würde ich mich ausdrücken und anfangen, mir eine ruhige Wohnung/WG zu suchen.
Du musst den Kontakt ja nicht ganz abbrechen, sondern telefonieren und zwar einmal pro Woche, nicht mehr und nicht weniger.
Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen und wünsche dir viel Glück, Lebenskraft und Mut, um deinen eigenen Weg zu begehen und der Traurigkeit ein Ende setzen zu können.