Der Erziehungsstil meiner Eltern waren traditionell. Vermutlich noch aus dem MIttelalter. Mit 15 Jahre alt war ich schüchtern und naiv. Mit 20 Jahre alt hatte ich grosse Träume und meine erste grosse Liebe gab mir das Gefühl lebendig zu sein. Meine erste grosse Liebe war leider nicht so schön, wie ich es mir so vorgestellt habe. Mit 25 Jahre alt habe ich kritisch über die Gesellschaft nachgedacht. Die Beziehung tat mir nicht gut, ich wurde betrogen und belogen und das für eine lange Zeit. Aus Hoffnung und die Liebe fürs Leben wurde nur noch Co-Abhängigkeit und Schmerz. Nach der Trennung beschloss ich meinem Leben eine neue Orientierung zu geben. Ich beschloss das Abi nachzuholen um dann zu studieren. Jawohl, ich gehe den Weg der modernen Frau. Filme über Sex and the City zeigen mir, dass Frauen alles erreichen können. In der Buchhandlung kaufe ich Bücher mit dem Titel "Frauen machen Karriere", "Du kannst alles erreichen", lerne fleissig Sprachen und bilde mich fleissig weiter. Frauen die intelligent sind haben Sexappeal!
Nun studiere ich schon einige Jahre, dann lese ich unterschiedliche Artikel über die Akademikerinnen ab 35 mühe haben einen Partner zu finden. Die jungen Frauen werden plötzlich zu Konkurentinnen. Kinderlose Akademikerin, weil sie sich für die Karriere entschieden haben und nicht für die Familie. Wir sind in einer Welt, welche Individualismus und Selbstverwirklichung so ausgesprägt ist, was nach meiner Meinung der Egoismus in eine Entwicklung hinsteuert, was Menschen Beziehungsunfähig machen. Also ich habe ich der Vergangenheit viele Männer kennengelernt und muss sagen, dass unheimlich viele Beziehungsunfähig waren. Die gesellschaftlichen Erwartungen an den Mann sowie an die Frau ist unerreichbar geworden. Jedes menschliche Fehlverhalten kann ein Trennungsgrund sein. Deshalb gibt es so viele Singlebörsen auf dem Internet. Nach Eingabe meiner Daten sehe ich den perfekten Match. Mathematisch kann berechnet werden, welcher Mann am besten zu mir passt. Mit 33 versuche ich das also aus. Wir verstehen und gut, aber die Biochemische Verbindung stimmt nicht. Mit 33 Jahren plagen mich Schuldgefühle. Ich will eine Familie gründen, den richtigen Partner fürs Leben finden und Zeit haben für die Kinder. Alles kein Problem sagt die Gesellschaft. Heute können Frauen alles werden. Sie können Hausfrau sein, für die Kinderziehung zuständig sein, Eine gute Liebhaberin für den Mann, Immer gut aussehen, Sport treiben und fit bleiben, gleichzeitig Karriere machen. Als ich das letzte mal in der Buchhandlung war, halte ich das Buch mit dem Titel :Burn-Out bei Frauen. Durch das überfliegen der Seiten finde ich antworten auf meine Schuldgefühle. Mich plagt das Schuldgefühl, ob ich den wirklich allem gerecht werden kann.
Hausfrau, Karriere, Köchin, Kindererziehung, Mutter, Liebhaberin, Ehefrau, etc...Mit 34 ziehe ich mit einem Mann zusammen und merke wie ich im Alltag in die unterschiedlichsten alten traditionellen Rolle falle. Koche jeden Abend, putze die Wohnung. Mein Partner meint, dass ich das alles nicht machen muss, es ist nicht nötig jeden Abend zu kochen. Mich plagt aber das Schuldgefühl, weil ich mich dafür zuständig fühle. Es erlebe in mir ein Wechselbad zwischen den unterschiedlichen Rollen. So wurde ich erzogen (traditionell) und so möchte ich neu leben(modern). Ich glaube dass es sich immer noch um ein Tabu Thema handelt. Mit welchen neuen Ängsten habt ihr zu kämpfen. Ich fühle mich immer noch nicht angekommen.