Hallo liebe Forumgemeinde,
ich melde mich hier weil ich langsam echt am Rande der Verzweiflung bin. Ich habe leider ein kleines Problem mit der Familie meines Mannes und das schon zu Anfang der Ehe. Wir sind bald seit einem Jahr verheiratet und beide recht jung. Ich bin 22 und er 24. Er ist komplett anders aufgewachsen als ich. Seine Familie war die finanzielle Sicherheit sehr wichtig, dementsprechend ging Geld über alles. Er hat nur eine Schwester und einen Bruder, wobei der Bruder "nur" ein Halbbruder ist und auch erst 9 Jahre alt. Seine Schwester ist 20 Jahre alt. Die beiden sind getrennt aufgewachsen, er bei seinem Vater und sie bei der Mutter. Er hat trotzdem ein recht gutes Verhältnis zu seiner Mutter, zu seinem Vater eher weniger.
Ich bin mit vier Geschwistern groß geworden. Meine Mutter ist alleinerziehend und dementsprechend waren Geldprobleme vorprogrammiert. Zusammenhalt und Liebe ging über alles. Ich habe gelernt mit Problemen alleine klar zu kommen, nicht gleich aufzugeben und für die Familie alles zu geben. Zwei krasse Gegensätze.
Er hat weniger Lust auf Familientreffen, während ich meine Familie mindestens ein Wochenende im Monat besuche, versucht er solche Treffen seiner Familie zu vermeiden. Da ich in seine Stadt gezogen bin (die 120km von meiner entfernt ist), sehen wir seine Familie trotzdem öfter, aber die Motivation dahinter ist halt eine ganz andere als bei mir. Er fühlt sich auch etwas vernachlässigt von seiner Familie. Geld steht halt ganz oben. Während wir von meiner Familie etliche Dinge geschenkt bekommen haben (wie zB Couchgarnitur), haben wir in seiner Familie Dinge nur gegen Zahlung bekommen (zB Esstisch für 300 etc) ... Wenn es grade unpassend ist, ist seine Familie nicht bereit etwas zutun, wobei man meine Familie nur anrufen müsste und sie wurde sofort kommen wenn ich Hilfe bräuchte, auch wenn es grade unpassend ist und sie einen 120km Anfahrtweg haben. Er sagt selbst von sich aus das er sich auf meine Familie mehr verlassen kann als auf seine eigene und das obwohl sie viel mehr auf sich nehmen müsste (längeren weg, weniger Geld etc) ...
Ich komm damit einfach nicht klar. Einerseits will die Familie das man sich bei ihnen meldet, mit ihnen was macht, sie in das eigene Leben mit einbezieht usw, anderseits tun sie einfach nichts dafür. Seine Mutter verlangt sogar das ich sie "Mama" nenne - die Dinge die eine Mutter aber macht ist sie nicht bereit zu bringen. Sie sind unzuverlässig (sagen Dinge nach Lust und Laune ab), nicht opferbereit, nur aufs Geld aus und zu einem großen Teil auch sehr egoistisch. Ich bin das einfach nicht gewöhnt und so ein Verhalten verletzt mich. Ich frag mich was ich da machen kann. Ich bin inzwischen soweit das ich sage ich beziehe sie nicht mehr ein bis sie checken das sie etwas verkehrt machen. Meine Familie ist so liebevoll, nimmt sich zurück, mischt sich nicht unnötig ein, gibt nur Rat wenn er verlangt wird und ist zu 100% zuverlässig und zeigt dennoch Interesse... Da meldet man sich auch gerne, besucht sich gerne und bezieht sie gerne in das Privatleben ein. Seine Familie ist da halt das absolute Gegenteil. Ich habe inzwischen gar keine Lust die Familie zu treffen, sich bei Ihnen zu melden oder ihnen was aus unserem Privatleben zu erzählen. Dabei bin ich der absolute Familienmensch. Ich weiß nicht wie ich an diese Familie ran komme um ihnen begreiflich zu machen das sie ein absolutes Problem mit dem Familienhalt haben. Ich kümmere mich sogar mehr um die Eltern des Stiefpapas(!) von meinem Mann als der eigene Sohn selbst. Mein Mann ist nicht mal Blutsverwandt mit denen. Ich weiß einfach nicht mehr was ich dazu sagen soll. Mir fehlen da einfach die Worte. Sogar mein Mann fühlt sich von meiner Mama geliebter als von seiner eigenen. Habt ihr einen Rat wie man da einen friedlichen Lösungsweg findet, wo alle Parteien mit zufrieden sind?