Gründe sind vielfältig
In der Zahl ist auch der Teil enthalten, was im Gasthaus weggeworfen wird und nicht nur was in meinem Vorratsschrank vergammelt oder auf der Straße landet.
Zum einen ist es das Einkaufsverhalten. Ich habe nur relativ kleine Vorräte an verderblichen Sachen. Allerdings liegt der Einkaufszettel auf dem Fensterbrett in meiner Küche, auf den ich dann sofort notiere, wenn was zur Neige geht. Da vergesse ich nichts und kaufe nur das ein, was ich wirklich benötige und lasse mich nicht von irgendwelchen Sonderangeboten verwirren. Was nutzen mir zehn Semmeln zum Preis von neun, wenn ich nur zwei benötige??? Meine Mutter hatte noch "Reste" auf ihrer Speisekarte: Da gab es halt für jeden etwas anderes auf dem Teller und es wurde nichts weggeworfen.
Desweiteren ist es auch mangelnde Information über das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Es ist das Datum, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass sein Produkt noch uneingeschränkt verwendbar ist und noch ordentlich aussieht. Danach kann es durchaus noch verbraucht werden. Es gibt schließlich am 22. Februar 2018 um 14:14 Uhr keinen Knall in meinem Vorratsschrank, weil die Erdnußbutter abgelaufen ist und ganz plötzlich schlecht geworden ist. Hier entscheidet auch der gesunde Menschenverstand: Der wirklich ungenießbare Joghurt riecht auch unangenehm und schmeckt scheußlich. Hier muss das Gefühl, was noch verzehrt werden kann oder nicht, geschult werden. Schließlich hatten sich unsere Altvorderen kein MHD auf ihre (noch selbst hergestellten) Nahrungsmittel gepappt.
Als drittes ist die Gastronomie noch zu nennen: Ist die Portion zu groß, wird der Rest weggeworfen. Wass soll der Gastwirt auch sonst damit machen? Ihr würdet euch bedanken, wenn ihr bemerkt, dass in der Küche Essensreste vom Teller gekratzt werden und Ihr die vorgesetzt bekommt. Das ist nur schwer in den Griff zu bekommen. Den bei einigen Arbeitskollegen im Büro so beliebten Pizzaservice nutze ich nicht: Den "Reisberg mit Schlachthofabfällen an fettigem Glutamatsee" mag ich nicht, die Hälfte landet im Mülleimer und ich bin viel zu geizig dauernd fünf Euro im Müll zu versenken.
Das "Containern" wäre meiner Meinung nicht durch das Abschließen der Container zu lösen, sondern durch Beseitigung der Gründe für die Armut. Ein erster Schritt war schon die Einführung des Mindestlohnes; er muss nur an die allgemeine Lohnentwicklung angepasst werden. Desweiteren muss die Zeit, die ein Arbeitsloser (insbesondere bei den Qualifizierten) benötigt um wieder in Lohn und Brot zu kommen, stark verkürzt werden. Ein Arbeitsloser hat in Deutschland die größten Chancen zu verarmen.