Präventionsprojekte
Ich habe mehrere Jahre in einer Einrichtung gearbeitet, die Präventionsprojekte gegen sexuelle Gewalt gegen Kinder an Schulen durchführte.
Ein Projekt beinhaltet: Informatuonsabend mit den Eltern, an dem gesagt wird, worum es geht. Schulung der Lehrer, um auf eventuelle Symptome reagieren zu können, wie damit umzugehen, an wen können sie sich wenden.
Denn wenn man sich die Statistiken anschaut ist klar: in jedem Klassenzimmer sitzen Kinder, die sexuelle Grenzüberschreitungen erlebt haben.
Dann folgen drei Tage mit den Kindern. Vor allem bei jüngeren Kindern wird das Wort Missbrauch nicht genutzt. Es wird spielerisch erarbeitet, an wen Kinder sich (generell!!) wenden, wenn sie Hilfe brauchen. Das heißt die Kinder denken darüber nach, wer ihre Vertrauensperson ist.
Es wird gesungen, gebastelt, über Gefühle gesprochen. Angenehme und unangenehme Gefühle. Kuscheln, Küsschen, dass man das gerne mag aber nicht immer, und "mein Körper gehört mir".
Eines ist ganz klar: mit solchen Projekten wird auf keinen Fall den Kindern die Verantwortung des eigenen Schutzes übergeben. Diese Verantwortung haben IMMER die Eltern oder zuständigen Personen. Es wird den Kindern "erlaubt" über ihren Körper zu bestimmen. Es wird gesagt, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt. Die schlechten machen Bauchweh und sind keine Geheimnisse zum Behalten, sondern man darf sich an seine Helferperson wenden.
Usw.
Ich finde diese Arbeit sehr gut und wichtig, da gleichzeitig die Eltern und Lehrer einbezogen werden.
Und doch, auch Täter kommen wohl zu den Veranstaltungen, und sie lassen ihr Kind kommen, denn sie wollen ja nicht auffallen. Oder sie lassen das Kind nicht kommen und die älterer haben dann ein besonderes Auge auf das Kind.
Für Lehrer ist wichtig, dass sie nicht in der Verantwortung stehen, das Kind "zu retten" sondern zu wissen, an wen sie sich im Falle eines Verdachtes wenden können...