Warum tut er mir das an - ist da vielleicht die falsche Frage...
... sollte es nicht eher "Warum tust Du Dir das an?" heissen?
Es ist völlig normal, dass man sich in jemanden verliebt und das nicht immer auf Gegenseitigkeit beruht. Das ist oft ziemlich unschön, keine Frage, aber das was Du im Moment tust ist nur: alles, damit das auch bloß nicht wieder aufhört.
Was Du tun müsstest, damit er um Dich kämpft? Nun, dafür müsste er sich auch in Dich verlieben - ist aber augenscheinlich nicht geschehen, wird so also auch nicht. Also müsstest Du Dich so verstellen, dass Du ein Mensch wirst bzw. als solcher erscheinst, in den er sich verliebt. Abgesehen davon, dass es etwas kompliziert wäre, herauszubekommen, was Du ändern müsstest (und es auch alles andere als sicher wäre, ob es selbst dann klappt), könntest Du danach nie wieder Du selbst sein, weil das Kartenhaus dann sofort zusammen brechen würde. Du müsstest den Rest der Zeit eine andere Person darstellen. Kein Mensch und kein Gefühl der Welt ist das wert.
Im Moment hoffst Du auf ein Wunder, dass es ihm wider aller Anzeichen auch so gehen wird wie Dir. Das ist an sich normal, aber Du hast zugelassen, dass "Hoffen auf ein Wunder" jetzt die völlige Kontrolle über Dich übernommen hat. Du bleibst in einer Situation stecken, die Dir weh tut, jeden Tag wieder, nur damit Du "Hoffnung auf ein Wunder" nicht den Hals rumdrehen musst.
Es gibt aber nur diese zweit Optionen:
a) Du lässt "Hoffnung auf ein Wunder" am Leben und lässt Dich von Ihr durch den Schmerz schleifen, den sie immer wieder für Dich bereit hält
oder
b) "Hoffnung auf ein Wunder" den Hals herum drehen, akzeptieren, dass auch das weh tun wird (geplatzte Hoffnungen sind immer schmerzhaft, keine Frage) - und gibst Dir damit die Möglichkeit, dass es auch irgendwann wieder aufhört, weh zu tun.