Ich kenne das
Hi Theresa,
ich kenne das sehr gut, da ich mich in einereiner ähnlichen Lage befinde (auch wenn ich keine Leistungssportlerin bin).
Aufgrund großer Unzufriedenheit mit meinem Körper (ich hatte zwar Normalgewicht, aber mehr Fett als Muskeln), bin ich auch in so eine Kombi von Binge-Eating und Magersucht geraten.
Ich träume von essen und dieser Akt ist mir sogar schon so wichtig geworden, dass er manchmal der Höhepunkt meines Tages ist. Ich liebe es zu essen, plane genau, was, wie viel und wann ich es esse und denke dabei schön an die Mahlzeit danach.
Aber so glücklich ich während des Essens bin, so unglücklicher bin ich danach. Wenn ich mir vor dem Essen denke "Ach die 100 kcal mehr machen keinen Unterschied" kommt es mir danach vor, als hätte ich einen fatalen Fehler begangen und ich hasse mich dafür, dass ich mich nicht beherrschen konnte.
Um mein Gewissen zu beruhigen zähle ich auch fleißig Kalorien, um nicht mehr als meinen Grundumsatz zu mir zu nehmen.
Sport mache ich inzwischen nicht mehr nur um abzunehmen und Muskeln aufzubauen (deswegen natürlich auch, aber eben nicht nur), sondern weil ich an den Tagen mehr essen darf (eigentlich sogar essen muss) und mir dann immer etwas gönne, was an anderen Tagen zu viel ist. So verbrenne ich z.B. 1000 kcal beim Joggen und esse dann 15 Hot Wings, weil ich die Dinger total liebe.
Dennoch versuche ich immer, höchstens bei meinem Grundumsatz zu bleiben (besser sogar weniger), der bei etwa 1350 kcal (an sportlosen Tagen) liegt. Meiner Meinung nach zu viel, meine Therapeutin hätte es aber lieber, ich würde sogar 1800 kcal zu mir nehmen, aber dann kann ich nicht. Ich habe es mal 1 Woche probiert (fand es auch zugegeberweise nicht schlecht), aber am Ende der Woche war die Scham und die Angst, mehrere Kilo zuzunehmen, unglaublich groß.
Meine Therapeutin sagt oft, dass ich keine Muskeln aufbauen kann, um mein Fett loszuwerden, wenn ich zu wenig esse, da mein Körper auf Sparflamme schaltet und Muskeln abbaut, um den Körper zu versorgen und lieber Fett ansetzt und rein logisch gesehen verstehe ich es. Ganz simpel und logisch, aber da ist immer etwas, dass mich davon abhält, wirklich mehr zu essen.
Einer meiner Ängste ist auch, zu viel zu essen, weil ich mein Sättigungsgefühl verloren hab. Ich höre nicht mit dem Essen auf, wenn ich satt bin, sondern wenn mein Bauch so voll ist, dass ich wirlich nicht mehr kann. Darum esse ich den ganzen Tag nur etwa 2 Äpfel, um dann zum Abend richtig reinhauen zu können.
Meine Therapeutin sagt mir auch hier, dass ich kein Sättigungsgefühl habe, weil mein Körper ständig unterzuckert ist und so oft "Hunger!" schreit, dass er selbst dann nicht aufhören kann, wenn ich schon esse.
Sie hat vorgeschlagen, dass ich zumindest wieder mit Mittagessen anfangen könnte, aber ich kann mich nicht dazu überwinden. Denn wenn ich Mittags esse, dann sind weniger Kalorien für Abends übrig und dann werde ich abends vllt nicht "satt" (voll) und das ist komischerweise einer meiner größten Ängste, nicht satt zu werden.
Das Problem ist auch, dass ich es verlernt habe, wirklich gesund zu essen. Ich hatte es eine Zeit lang mal getan, aber es hatte nicht geholfen (das war zu der Zeit mit Normalergewicht) und inzwischen ist mir das Essen so wichtig, dass ich keinen Tag "aufopfern" möchte mit etwas gesundem, dass mir nur mittelmäßig schmeckt, sondern lieber ungesund aber lecker esse, aber dabei eben auf die Kalorienzahl und meinen Grundumsatz achte.
Ich hab das Gefühl, gesunde Mahlzeiten zu meinem Repertoire hinzuzufügen, könnte vllt die Lösung sein, allerdings ist mir wie gesagt jeder Tag zu kostbar und alles insgesamt ein schrecklicher Teufelskreis.
Ich würde es gerne mal mit dieser Nahrungsumstellung versuchen, bei der man seine Kalorienaufnahme stark erhöht für einen Monat und dann alle 1-2 Wochen wieder reduziert, bis man gesund abnimmt, aber wir gesagt fehlt mir da zum einen das Wissen um die gute Ernährung, und zum anderen ist da diese panische Angst vor diesen 3-4 Kilos, die man dabei zunimmt. Ich mag meinen Körper jetzt schon nicht und soll noch weiter zunehmen? Aber naja, meine Therapeutin sagt auch, dass ich das nicht gleich von heute auf morgen machen muss. Wir tasten uns heran und die Angst vor dem Zunehmen ist schon etwas kleiner geworden,als vor der Therapie.
Da fällt mir ein: Hast du schon ml daran gedacht, eine andere Therapeutin aufzusuchen? Vllt eine speziell für Leistungssportler? Oder vllt ihr zu erklären, wie du dich in deiner Lage fühlst, damit sie zsm mit dir lernt, wir man als Leistungssportler mit einer ES umgeht?
Lg Nisa