Geht vielen so
Auch ich muss diese Erfahrung durchmachen. Ich hatte eigentlich immer Freunde, die für mich da waren. Aber seit meinem 20. Lebensjahr hat sich das Schlagartig geändert. Seitdem ich zu Gott gefunden habe, sind mir die Freunde, einer nach dem anderen, abhanden gekommen. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt nie gemerkt, wie oberflächlich all meine Freunde in Wirklichkeit waren. Ich habe es einfach nicht erkannt. Anfangs kam ich gut zurecht damit. Mein Glaube, den ich mit 20 Jahren neu für mich entdeckt habe, hat mir sehr viel Kraft gegeben. Aber der Mensch ist nunmal ein soziales Wesen und mit der Zeit nagt die Einsamkeit mir schon an der Seele. Auf der Arbeit habe ich zwar Kollegen, mit dennen ich mich gut verstehe, aber sie sind alle so extrem oberflächlich und mit ihnen kann man einfach nicht über ernste Themen sprechen, die mir am Herzen liegen. Die blocken dann sofort ab und tun so, als ob sie mich nicht hören bzw. verstehen, runzeln die Stirn und wenden sich ab.
Ich habe nicht einen einzigen Menschen, dem ich meine Sorgen und Probleme, meine Ängste und Hoffnungen mitteilen kann. Ich fühl mich innerlich wie leergesaugt. Als ob sich ein Loch in meinem Herzen auftut und mir die ganze Lebenskraft aufsaugt. Ich fühle mich einsam und verlassen. Alleine gelassen mit meinem Schicksal. Ich frage mich ständig, was mit den Menschen los ist. Wie die meisten so unglaublich oberflächlich sein können, ohne sich selbst dabei zu stören oder sich selbst damit auf die Nerven zu gehen. Wie die meisten Menschen mit der Sinnlosigkeit ihres Lebens zurecht kommen und es nicht für nötig halten, sich tiefe Gedanken über ihr seelisches Selbst zu machen.
Ich wünsche mir, ich könnte eine Frau kennen lernen, die das selbe durchmachen muss wie ich, denn Gemeinsamkeiten binden die Menschen zusammen und wenn zwei Menschen die selbe Erfahrungen durchmachen mussten, kann man sich viel besser in die andere Person hinein versetzen. Und genau das ist das Problem mit den Menschen heutzutage. Sie machen sich keine Gedanken über ihre Mitmenschen und sind immer nur auf ihr eigenes Wohl und auf ihr eigenes Vergnügen bedacht.
Ich bin nicht jemand, der Ausschau nach vielen Freunden hält. Ich wünsche mir nur eine einzige Person, die mich versteht und die mir zuhört. Eine Person, die nicht so ist, wie all die anderen. Jemand, dem ich was bedeute, jemanden, der mich akzeptiert, wie ich bin und mich mag, weil ich bin, wie ich bin und weil ich mir eben Gedanken mache über diese und jene Sachen.
Eine treue, loyale Partnerin, mit der ich durchs Leben gehen kann und auf die ich immer zählen kann und bei der ich mich geborgen und sicher fühle. Sowohl in guten wie in schlechten Zeiten. Wo sind diese Menschen bloß heutzutage? Ich sehne mich nach einer ehrlichen Haut, aber ich finde sie einfach nicht. Ich hatte bisher noch nie eine Freundin, aber das ist auch nicht nötig, um den moralischen Verfall in unserer Gesellschaft zu bemerken. Wir können es doch nur allzu deutlich sehen. Es wird uns ja schon praktisch unter die Nase gerieben. Wir brauchen uns alle nichts vor zu machen. Die Menschlichkeit in unserer Gesellschaft ist hinüber und wir sollten uns alle ernsthaft fragen, was die Gründe dafür sind.
Vielen Menschen ergeht es heutzutage so, wie dem Threadersteller. Nur die Gedankenlosen, die machen sich das Leben leicht. Sie sind dumm und glücklich. Und die nachdenklichen, sie sind einsam und voll von trauer.
Das Leben ist ungerecht und die meisten Menschen leiden, aber niemand will es einsehen.