Hi liebe Community,
ich weiß, das ist jetzt sehr viel Text. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn ihr was dazu sagen würdet. :shy:
Ich bin schwanger. Der Vater des Kindes ist mehr oder weniger ein Kumpel von mir, mit dem ich im Winter öfter geschlafen habe.
Ich verhüte(te) nicht hormonell oder so, sondern achtete einfach drauf, wann meine fruchtbaren Tage sein könnten und wann nicht. Wenn sie waren, habe ich ein Kondom benutzt.
Außerdem hatte ich Endometriose und zwar in so einem Ausmaß, dass die Ärzte (auch Frauenärztin) meinten, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ich schwanger werden könnte recht gering sei. Ich hab das aber für mich selbst nie als Argument hergenommen, wieso ich nicht verhüte. Ich hab einfach aus Dummheit nicht ordentlich verhütet.
Dazu kommt noch, dass ich mir nie vorstellen konnte, Kinder zu bekommen. Ich bin kein Freund von fremden Kindern (meide sie sogar und wenn ich eine relativ junge Mutter gesehen hab, hatte ich immer irgendwie Mitleid) und in meiner Lebensplanung haben ein Partner und Kinder nie eine Rolle gespielt. Schlagt mich, aber ich dachte mir die letzte Zeit wenn ich Sex ohne Verhütung hatte (früher nahm ich die Pille): Sollte ich schwanger werden, würde ich abtreiben und anschließend gut verhüten, weil ich dann wüsste, dass ich doch schwanger werden könnte.
Jetzt ist es so, dass ich schwanger wurde (ca. 2. Woche). Ich hab das irgendwie sofort gespürt und bin zum Frauenarzt. Das Kind hat noch nicht mal einen Herzschlag.
Schon bevor ich die Bestätigung hatte, wusste ich es irgendwie und das war soooo ein schönes Gefühl. Als ob das der Sinn des Lebens wäre. Ich bin sooo glücklich, wenn ich daran denke. Ich bin mit meiner aktuellen Situation unzufrieden und habe daher einige Pläne/Alternativen, was ich in Zukunft machen (studieren) werde, und ich muss sagen, KEINER dieser Pläne hat sich auch nur annähernd so richtig angefühlt, wie der Gedanke, dass ich ein Baby bekommen würde.
Ich hab den ganzen Tag vor Glück (und ein bisschen vor Verzweiflung, dazu später) geheult, als ich von der FA die Bestätigung bekam (vorgestern). Meiner Mama hab ich es gleich erzählt und sie meinte auch, sie hätte sich nie vorstellen können, dass ich ein Kind kriegen wollen würd, aber dass sie natürlich hinter mir steht und sich freut.
Ich kann es selbst nicht fassen. Ich hätte das nie von mir erwartet, aber ich möchte es haben. Ich bin 24, habe einen Job (Geld angespart, bekomme dann 2 Jahre Elternzeit, in der ich weiterhin gutes Geld bekomme), habe Perspektiven, habe Familie, die hinter mir steht. Ich stell es mir aber nicht zu leicht vor und fühle mich auch nicht zu sicher, aber es kann machbar sein.
Jetzt aber das, was mich so fertig macht:
Ich habe es dem Vater des Kindes noch nicht gesagt. Ich bin mir 100% sicher, dass er möchte, dass ich abtreibe. Wie könnte er das nicht wollen? Er hat sich ja kein Kind gewünscht! Genauso wenig wie ich! Aber ich bin jetzt daran schuld, dass vielleicht bald ein Kind da ist, denn ich entscheide mich ja dafür! Ich finde das so ungerecht ihm gegenüber. Er tut mir so leid. Er muss ja dann Unterhalt zahlen! Ansonsten braucht er sich zu nichts verpflichten, aber ich zerstöre ja mit meiner Entscheidung quasi sein Leben. Ich schäme mich so. wie scheiße kann man denn bitte sein? Ich bin doch der größte Unmensch der Welt, wenn ich es bekomme und er zahlen müsste, oder nicht? Wir haben nie über Verhütung gesprochen. Er hat nach ein paar Malen Sex gefragt, wie ich verhüte und ich meinte: Mit Gummi an den fruchtbaren Tagen. Ich denke, er ging davon aus, dass ich abtreiben würde, wenn etwas passieren würde. So wie ich auch!!! Jeder würde davon ausgehen, finde ich! Aber jetzt will ich nicht abtreiben!
Ich würde am liebsten einfach davonlaufen mit dem Kind, sodass er überhaupt keine Nachteile irgendwie dadurch hat.
Wieso ich jetzt hier schreibe? Ich muss mich einfach mal ausheulen. Bis auf meiner Mutter und einer Freundin habe ich noch niemandem davon erzählt.
Bin ich zu egoistisch, wenn ich das Kind bekomme? Bin ich ein Unmensch, der sich schlecht fühlen muss, wenn ich es bekomme? Ja, natürlich. aber ich würde trotzdem gerne eure Meinung mal dazu hören. Einfach eure Gedanken dazu.
Und wenn wir schon dabei sind: Meine Freunde und Eltern meinen, ich solle es ihm erst nach ein paar Wochen sagen und wenn ich mich ganz sicher dafür entschieden habe. Sie meinen, ich solle mich komplett unabhängig von ihm entscheiden! Aber das kann ich doch nicht tun! Er müsste ja schließlich zahlen!
Für mich hat sich noch nie im Leben eine Entscheidung so richtig angefühlt, wie die des Behaltens.
Andere wollen gern einen Partner und einen Vater fürs Kind. Ich hingegen würde mir wünschen, dass es keinen Vater gäbe. Denn dann müsste ich mich nicht so furchtbar fühlen mit meiner Entscheidung. Dan könnte ich für mich entscheiden. Aber hier beeinflusse ich mit meiner Entscheidung ein Leben eines 22-Jährigen stark negativ. Ich weiß nicht, ob ich je wieder in den Spiegel sehen könnte.
Sollte ich ihm zuliebe abtreiben? Ich mein das, was da in meinem Bauch ist, ist in meinen Augen noch nichts, was leiden würde, oder mich dafür hassen könnte. Der Vater des Kindes allerdings schon. Er muss jeden Monat Geld zahlen, obwohl er selbst nicht reich ist und das nur weil er Sex mit mir hatte und ich so egoistisch bin und das Kind behalten möchte!
Ich hätte nie gedacht, dass ich Kinder möchte, aber jetzt weiß ich, dass ich welche will. Am Liebsten sofort.
Ich möchte nicht auf den Richtigen warten und wenn ich jetzt abtreibe, müsste ich vermutlich für immer auf Kinder verzichten, weil ich ja auch nicht einfach jemandem anderen ein Kind unterjubeln kann. Außerdem ist es mit meiner Vorgeschichte (Endometriose) schwierig, schwanger zu werden.
Allerdings ist das ja genau das, was ich jetzt gemacht hab. Ich habe jemandem ein Kind untergejubelt!!!!! Das war zwar nicht meine Absicht, aber jetzt ist es so!!! Das kann ich doch nicht bringen. Alle sagen mir aber, ich muss auf mich hören und brauch da gar nicht an ihn denken, aber mir kommt das sooooo egoistisch vor. Steh ich so sehr auf dem Schlauch?
Ich weiß nicht, was ich tun soll.
Irgendwie würde ich ihm auch grad deshalb gern davon erzählen.
Ich will meine Entscheidung nicht von seiner Meinung beeinflussen lassen, allerdings möchte ich mit ihm drüber reden.
Vielleicht findet er es gar nicht so schlimm, wie ich es vermute. Vielleicht findet er gar nicht, dass ich damit sein Leben zerstören würde.
Wenn er wollen würde, dürfte er natürlich als Vater für das Kind da sein. Wie das mit den Sorgerechten so ist, weiß ich noch nicht. Aber wenn er nichts mit dem Kind zu tun haben möchte, wäre das für mich auch in Ordnung.
Allerdings müsste er eben zahlen. Das wäre sein "einziger" Nachteil. Und natürlich, dass sein Ruf komplett zerstört wäre, was für ihn (er ist teilweise noch sehr kindisch, finde ich) auch sehr schlimm wäre.