Liebe Community,
wir waren immer eine große und glückliche Familie, die in einem großen Umkreis verteilt ist aber sich dennoch immer irgendwie nah ist. Doch im letzten Jahr folgte auf einen Schicksalschlag der nächste. Ein mir sehr nahstehender Verwandte starb nach einem Krebsleiden. Kurz darauf hatte ein weiterer einen extrem schlimmen Unfall, gefolgt von Koma, Therapien, Operationen... Die Ärzte wissen nicht, wie er das überleben konnte. Dann die nächste Diagnose im Familienkreis. Wieder der Krebs, seit kurzem gefolgt von Organversagen und es kann jeden Tag so weit sein. Ich habe Angst vor diesem Anruf, ich möchte meine Eltern nicht mehr so traurig sehen. Und ich möchte nicht, dass wir all das vom lezten Jahr schon wieder durchmachen müssen- aber der Tag wird kommen und mit ihm die Trauer, die Beerdigung, die vielen Geschichten. Und wieder wird man versuchen, zurück in den Alltag zu kommen und man wird versuchen, sich nichts anmerken zu lassen.
Ich bin eigentlich ein extrem lebensfroher Mensch, merke aber wie ich mich in den letzten Wochen immer mehr und mehr zurück gezogen habe. Ich gehe zwar aus und fahre selbstverständlich jeden Tag zur Arbeit, aber es ist eine enorme Erleichterung wenn ich zu Hause reinkomme und alleine bin. Jeden Tag komme eine Phase in der ich weinen muss und auch generell bin ich momentan total nah am Waser gebaut. Ich bin leicht reizbar und sogar etwas egoistisch geworden. Mich interessiert es nicht mehr, wenn eine Freundin Stress auf der Arbeit oder Streit mit jemandem hat. Wenn jemand weinend vor mir sitzt, weil vielleicht gerade die Beziehung in die Brüche gegangen ist, ist das für mich Schwachsinn, das als Problem anzusehen. Ich bin nicht mehr ich, aber würde gerne wieder der Mensch sein, welcher ich vor all dem war.
War hier jemand schonmal in so einer Situation?