Zur Ananke
Hallo,
ich war vor drei Jahren in der Ananke-Klinik und kann dir folgendes zu deinen Fragen sagen:
Die Hauptmahlzeiten werden zusammen zu einer bestimmten Uhrzeit im Speisesaal eingenommen, der nicht direkt im Gebäude selbst, sondern im Keller des angegliederten Krankenhauses liegt. Die Mahlzeiten sind vorportioniert und entsprechen dem Essen, das es auch im Krankenhaus gibt. Es schmeckt ganz gut. Die Auswahl ist zwischen vegetarisch mit oder ohne Fisch und nicht-vegetarisch. Das gilt dann allerdings für die gesamte Aufenthaltszeit. Das Frühstück ist Buffet-artig, hängt allerdings von der Phase ab.
Für die Phasen gilt (ich hoffe, ich erinnere mich richtig):
Phase 0:
Komplette Essbegleitung bei jeder Mahlzeit, abgesonderter Tisch, 1/2 oder 1 Portion, es muss aufgegessen werden, vor und nach dem Essen wird reflektiert, das Essverhalten wird von der Essbegleitung kommentiert. Beim Frühstück darf nicht selbst ausgewählt werden (sonst sowieso nicht).
Phase 1:
Immer noch abgesonderter Tisch, allerdings sitzt man nicht mehr ganz so nah an der Essbegleitung. Ganze Portion ist Pflicht. Es muss nicht alles aufgegessen werden, aber alles probiert und xy% (ich glaube 75???) gegessen werden.
Phase 2:
Wechsel zu einem anderen Tisch. Es ist nur noch mittags eine Essbegleitung dabei. Beim Frühstück darf sich selbst bedient werden. Es gibt allerdings genaue Vorgaben, die Auswahl ist auch beschränt auf eine Sorte Müsli mit Joghurt/Milch und Brötchen. Auf die genauen Vorgaben gehe ich jetzt nicht ein. Es darf Salat zum Mittagsessen dazu bestellt werden.
Phase 3:
Es wird selbstständig mit den anderen PatientInnen der Kliik zu einer frei gewählten Zeit (innerhalb einer Stunde) gegessen. Es darf vorab angekreut werden, welche der Essen man möchte (vegetarisch/ nicht vegetarisch) und ob man zum Frühstück ein extra will. Keine Essbegleitung, keine kontrollierte Reflektion.
Zwischenmahlzeiten. Alle untegrwichtigen PatientInnen MÜSSEN Zwischenmahlzeiten zu bestimmten Zeiten einnehmen. Allein schon, weil die Poritonn zu den Haauptmahlzeiten keine Zunehmprotionen sind. Das wird mit den Therapeuten vorab abgesprochen. Die Zwischenmahlzeiten müssen selbst gekauft und im Kühlschrank des Stationszimmers gelagert werden und eine bestimmte kcalanzahl umfassen. Falls nötig, muss zusätzlich fortimel getrunken werden. Die Zwischenmahlzeiten werden im Gemeinschaftszimmer mit den anderen PatientInnen eingenommen. Je nach Phase und Ausgangsrecht, kann man sich von den Zwischenmahlzeiten mit therapeutischer Genehmigung auch mal abmelden und selbsbtständig etwas essen, z.B. in einem Café. Später ist auch eine Abmeldung von einer Hauptmahlzeit, v.a. am Wochenende möglich. Somit kann man sich selbst erproben.
Expos gibt es ab und an, so alle zwei Wochen, indem man mit der "Essgruppe" (Therapiegruppe nach Diagnose aufgeteilt, in die man nach ca. 2 Wochen kommt) in ein Restaurant geht.
Es gibt Lehrküche (1x die Woche): da kocht und isst man zusammen.
Es gab abends kein warmes Essen. Mit der Ernährungstherapie und der Lehrküche ist es wie mit allen Therapien in der Ananke: man kommt erst in eine Therapie, wenn ein Platz frei ist. D.h. es kann sein, dass man fast nie kocht oder von Anfang an dabei ist.
Ich persönlich finde die Ananke für Akutfälle gut. Die nehmmen schnell und ohne Mindesgewichtsgrenze auf. Durch die Intervalltherapie kann man gut auch mal zwei Wochen zum Aufpäppeln kommen, wenn man schon mal da war. Das Gewicht wird engmaschig kontrolliert. Es gibt eine sehr gute Therapien (Körper, Kunst), ich persönlich würde sie aber niemals empfehlen, um den selbstständigen Umgang mit Essen zu lernen oder, wenn man schon weiter im Therapieverlauf ist.
Wenn du schon einmal in einer Schön Klinik warst und Erfolge erzielen konntest: warum nicht nochmal? Vielleicht wäre auch eine essstrungsspezifische Tagesklinik empfehlenswert (z.B. Schön Klinik München). Speziell in der letzteren wird sowohl SEHR viel Wert darauf gelegt, dass die Gewichtsziee erreicht werden, als auch, dass man den selbstständigen Umgang mit Essen erlernt und auffrischt. Es wurde ein- oder zweitägig gekocht und der Essalltag besprochen.
Liebe Grüße