Hallo zusammen :)
Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals darüber in einem Forum schreiben würde...
Eigentlich hatte ich die Phase von Minderwertigkeitskomplexen und Unzufriedenheit überwunden. Lange ging es mir super, ich war zufrieden mit meinem Körper und hatte das Gefühl, mich endlich gefunden zu haben. Dieses Hoch bewog mich dazu, jemandem meine Liebe zu gestehen. Es war die erste Person die ich wirklich geliebt habe und die ich immernoch liebe. Man hört immer von "der grossen Liebe", findet das aber oft lächerlich. Schliesslich kann es ja viele geben, die zu einem passen. Aber das, was ich führ ihn empfinde, bin ich nicht fähig jemals für jemand anderen zu empfinden. Wie dem auch sei... natürlich wurde diese Liebe nicht erwidert. Ich war am Boden zerstört, habe mich lange immer wieder in den Schlaf geweint und war nicht fähig etwas mit meinem Leben anzufangen. Irgendwann hab ich mich dann zusammengerafft und nach vorne gesehen. Ich habe gelernt die Gefühle zu akzeptieren. Aber diese Enttäuschung sitzt tiefer, als ich dachte, denn heute plagt mich ein Gefühl der Minderwertigkeit. Es fühlt sich an, als wäre es gar nicht mögliche, je von jemandem geliebt zu werden. Man bekommt immer gesagt, man sei nicht hässlich, man sei nicht dick, man habe einen wundervollen Charakter und das müsse nur der Richtige erkennen. Was aber, wenn der Richtige den ach so tollen Charakter erkannt hat, aber ihn nicht lieben kann? Was, wenn nie jemand im Stande ist, das kleine, "süsse", flachbrüstige Mädchen zu lieben?
Mitlerweile habe ich mich mit einem Typen angefreundet, der eher progressiv in Sachen Beziehung ist. Wir verstanden uns gut und ich habe mich auf sowas wie eine Freundschaft plus eingelassen. Es ist alles sehr locker, man kann offen über andere Frauen/Männer reden und hat jemanden, der einen in den Arm nimmt. Schön und gut, aber dieser Freund erfüllt ziemlich das Klischee eines Mannes: Grosse Brüste, praller Hintern, schlanke Figur,... grob alles, was ich nicht habe, gefällt ihm. Und damit werde ich ständig konfrontiert. Es ist nicht so, dass er es mir unter die Nase reibt. Er erwähnt nur immer wieder wie attraktiv diese Frau ist, und jene dort. Und mit all diesen Bemerkungen hat das Vergleichen angefangen. Ich begann meine Figur unter die Lupe zu nehmen und zu kritisieren. Kleine Brüste dort, Bäuchlein hier - es wollte einfach nicht so sein, wie ich es gerne hätte. Ich fühle mich weder als Frau, noch als Mensch sonderlich schön und das macht mich fertig.
Die Frage, ob ich überhaupt liebenswert bin, hat sich zu einem Druck entwickelt, sich hübscher machen zu wollen, sich mit anderen vergleichen zu müssen. Es ist schwer zu beschreiben... "Wenn man merkt, dass der Charakter scheinbar nicht liebenswert genug ist, dann muss man halt sein Äusseres puschen." So habe ich es mal einer Freundin erklärt. Es hört sich vielleicht etwas erbärmlich an, aber ich will nur einmal das Gefühl haben, geliebt zu werden, etwas wert zu sein, schön zu sein.