Dankeschön
Guten Morgen ihr alle,
ein riesiges Dankeschön von mir an alle, die mir so viel liebe und hoffnungsvolle Worte geschenkt haben. Gestern war ich den ganzen Tag mit meinem Freund unterwegs, aber habe immer wieder in dieses Forum geschaut und eure Beiträge gesehen und gelesen. Ihr gebt mir unheimlich viel Mut und Kraft, weiter zu kämpfen, und da bin ich euch wahnsinnig dankbar für!!
Lieber Nus,
du hast Recht, ich habe so viele verkehrte Gedanken und Verhaltensweisen an mir, die ich irgendwie noch lernen muss, zu verändern. Ich habe ja geschrieben, dass ich mich kaum traue meine Gedanken und Gefühle anderen mitzuteilen... das ich hier ins Forum schreibe, ist für mich schon eine riesige Überwindung. Dennoch weiß ich, dass du Recht hast. Ich habe gleich gestern noch meinem Freund erzählt, dass ich manchmal so niedergeschlagene Phasen habe, die mich und mein Umfeld einfach total einschränken (er bekommt ja meine Stimmungsschwankungen hautnah mit, ohne dass er weiß, woher die kommen). Ich habe mit ihm zusammen überlegt, dass ich nun doch mal den Schritt zu meiner Hausärztin gehen müsste, um über eine Therapiemöglichkeit zu sprechen. Ich sagte ihm nichts genaueres, sondern nur, dass es mir mehr als schwerfällt darüber zu reden, und er hatte dafür sogar Verständnis. Es wird Zeit, dass ich auch "in mir" daran arbeite... dennoch verfolgt mich jetzt der ständige Gedanke, dass ich ja äußerlich nicht mehr nach Essstörung "aussehe". Ich weiß, dass ist doof so zu denken, dennoch habe ich Angst, wenn ich mich schon überwinden kann, nachher nicht ernst genommen zu werden :-/
Ginivieve, auch danke dir an deine mutmachenden Worte. Es tut so gut zu lesen, dass man letztendlich nicht alleine mit diesem Kampf ist. Ich finde es toll, dass du schon so viel geschafft hast, denn diese Gedanken und Erfahrungen geben mir auch wieder Mut. Manchmal hilft es schon, wenn man einfach weiß, dass andere irgendwo dieselben Gedanken haben/hatten, obwohl man sich gegenseitig garnicht kennt... es ist doch irgendwie verrückt. Es beruhigt mich auch, wenn du sagst, dass NG kein grund für andere ist, über einen zu reden. Ich bilde mir glaube ich so vieles ein... wenn andere tuscheln, glaube ich sofort sie reden (schlecht) über mich. Wenn ich in einen Raum komme, habe ich das Gefühl, von oben bis unten "gesannt" zu werden. Vielleicht, weil ich selbst so kritisch mit mir selbst bin? Ich bin ja auch nicht "besser", denn ich ertappe mich dabei, wie ich mich selbst immer wieder mit anderen vergleiche, ihre Beine, ihr Körper betrachte und traurig werde, dass ich eben nicht so bin wie sie. Aber ich musste ja lächeln als du schriebst, dass man gut so ist, wie man eben ist, egal ob mit 2 Kilo mehr oder weniger.
Hallo Doriane1609, dein Text hat mich sehr berührt. Ich habe ihn mehrmals gelesen, weil er mir so viel Zuversicht und Stärke zurück gibt, die ich durch meinen bisherigen Weg verbraucht habe. Ich bin froh, dass du/ihr sagt, dass die Zunahme schon einmal der richtige Weg ist, auch wenn da noch etwas wichtiges fehlt - nämlich die Einstellung. Aber die Angst, mich in etwas verrannt zu haben und zu bereuen, dass ich überhaupt wieder angefangen habe zu essen, haben sich ein wenig beruhigt. Ich war, als ich hier schrieb, so kurz davor alles wieder hinzuschmeißen und wieder zurück zu rudern... wieder zurück zu fallen, aber deine und die Worte der anderen haben mich aufgefangen..
Deine Gedanken sind so wahr. Es ist eigentlich völlig egal, was für eine Zahl mir da angezeogt wurde... es ist das, was ich mit der Zahl verbinde. Es ist so seltsam, aber nachdem ich wusste, wieviel ich wiege, habe ich mich direkt noch schwerer und schwerfälliger gefühlt, wie ein Trampeltier. Du sprichst so vieles aus, was ich im Inneren mir immer gewünscht habe. Oft habe ich das Gefühl, dass es viele Menschen gibt, die eine falsche Einstellung gegenüber ihrem Körper oder Schönheitsidealen haben. Ich habe oft Komplimente bekommen als ich abgenommen hatte (aber nicht mehr zum Ende hin, eher am Anfang), oft höre ich jemanden sagen, dass der andere ja schon ein bisschen mehr auf den Rippen hat. Gut, vielleicht meinen sie es garnicht so negativ, wie ich das verstehe, aber mich nervt es, dass überhaupt so oft so viel kommentiert wird. Aber ich versuche mir deine Worte zu Herzen zu nehmen, denn ich bin eben so, wie ich bin, und mit meinem Gewicht, auch wenn ich mich nicht gut fühle, kann ich ja rein theoretisch nicht "zu viel" sein. Früher war ich eben einfach "zu wenig"...
Ich habe garkein Zielgewicht geplant eigentlich. Ich war verzweifelt, weil ich nur noch am Hungern war und immer wieder schlimme Essattacken erlitt. Sie waren wirklich schrecklich. Und ich habe so viele Leute angelogen, mich von ihnen distanziert, nur um mich meiner Esstörung hingeben zu können. Ich habe eigentlich von jetzt auf gleich einfach die Waage weg gepackt und tief im Keller verstaut und mir ein Buch über Essstörungen gekauft. Es hat mir geholfen meinen Blick auf mich selbst zu richten. Auf das, was ich eigentlich brauche. Wonach ich mich eigentlich sehne... es ist ja nicht das Essen. Vor meiner Essstörung hatte ich glaube ich einen BMI von 19-20-21. Ich habe es so in Erinnerung, dass es immer schon ein wenig geschwankt hatte... mal so, mal so. Aber ich habe mich früher nur ganz selten gewogen. Deshalb weiß ich das nicht so genau.
Es ist eine gute Idee, mir ein paar neue Anziehsachen zu kaufen, in denen ich mich wohler fühle. Ich habe gestern schon einmal zwei Jeanshosen weggepackt, die mir zu eng wurden... es ist echt komisch, und sehr schwer, dass hinzunehmen und positiv zu sehen.Aber ich hoffe, dass mein Freund eine nicht so verquerte Einstellung hat. Denn er hatte mir viele Vorwürfe gemacht eine Zeit lang, wo ich bei meinem Tiefstgewicht war... er wusste ja nicht, woran es liegt, und war selbst auch überfordert. Aber es gibt mir Hoffnung, dass er ein wenig mehr an mir gut findet.
Ganz lieben Dank an eure Beiträge. Ich versuche weiter zu machen und bin froh, dass ich mich hier an euch gewendet habe. Ich weiß nicht, ob ich sonst nicht schon wieder rückfällig geworden wäre.
Ich hoffe, dass ich irgendwann lerne, mit meinen ganzen Ängsten und Unsicherheiten besser umzugehen. Sie reißen mich manchmal so stark wieder heraus, dass ich verzweifle...