Hallo Account,
ich habe gerade heute einer Frau folgendes geschrieben:
"Eine Anorektikerin versucht mit Hungern, seelische Konflikte zu lösen, die sie nicht anders bewältigen kann und die daher bei ihr zu einer unerträglichen inneren Anspannung führen. Die Fähigkeit zu hungern gibt ihr in dieser Lage Halt und Bestätigung. Darum kann man einer Frau auch nicht einfach ihr Hungern wegnehmen, ohne ihr einen Ersatz zu geben. Dieser Ersatz kann nur in einem verbesserten Selbstwertgefühl und in der Befähigung liegen, mit einer veränderten Einstellung fortan die Probleme des Alltags besser bewältigen zu können."
Der Klinik ist es bei dir bisher offensichtlich noch nicht gelungen, eine bessere psychische Stabilität zu erreichen. Darum ist es verständlich, dass du die Gewichtszunahme nicht verkraftest und dich gegen die Zwangsernährung sträubst. Ich kann dir in dieser Situation nur raten, dich dem behandelnden Therapeuten anzuvertrauen und ihm mitzuteilen, dass du die Gewichtszunahme nicht verkraftest. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass du intensiver psychologisch betreut wirst.
Du musst bei deiner Entscheidung auch berücksichtigen, dass dir mit einer Entlassung aus der Klinik nicht geholfen ist. Du bleibst krank. Die wichtige Veränderung deiner Einstellung und eine verbesserte psychische Verfassung kann momentan nur in der Klinik erreicht werden. Gib dir und der Klinik die Zeit, dieses Ziel zu erreichen, auch wenn es im Augenblick sehr schmerzhaft ist.
LG Nus