Liebes Forum,
ich weiß nicht ganz ob ich gerade in das richtige Forum schreibe, es gibt so viele Untersektionen zum Thema Psychologie, aber ich hoffe, dass mir hier irgendjemand durch einen guten Rat weiterhelfen kann.
Seit vielen vielen Jahren schon habe ich an meinem Kindheitstrauma zu knabbern, das sich durch zwei elementare Erfahrungen bedingt: Zum Einen der frühe Tod meiner Mutter, deren Verlust ich eigentlich nie komplett aufgearbeitet habe, und zum Anderen die gestörte Beziehung zu meinem Vater, der in Überforderung mit der ganzen Situation für ein Klima der Angst und zwischenmenschlichen Kälte gesorgt hat. Tägliche Schreiereien, Schläge, Psychospiele und Dominanzverhalten waren der Alltag seitdem meine Mutter gestorben war und haben bei mir eine tiefe Beziehungsstörung hinterlassen. Meine ganze Jugend über ist es mir nie möglich gewesen mich auf ein anderes menschliches Wesen emotional einzulassen, zu sehr war ich es gewohnt als nicht liebenswert bewertet zu werden und hatte daher auch ein mangelhaftes Selbstvertrauen sowie die Angst von meinem Gegenüber abgewertet zu werden oder diesen Menschen zu verlieren. Ich denke, diese Erfahrungen sind vielen Menschen bekannt und die daraus resultierende Beziehungs - und Verhaltensstörungen sehr gut nachvollziehbar.
In zwei Jahren Psychotherapie habe ich davon schon etliches aufarbeiten können und mein eigenes Selbstwertgefühl steigern sowie Vertrauen zu Anderen aufbauen können. Zb fällt es mir mittlerweile relativ leicht Freundschaften aufzubauen und die Ängste vor der Zurückweisung sind sehr abgeschwächt, vor Allem auch durch die guten zwischenmenschlichen Erfahrungen mit meinem Therapeuten, der als Stütze immer präsent war und mir damit gezeigt hat, dass ich Vertrauen haben darf.
Mit Partnerschaften habe ich jedoch immer noch sehr große Probleme und das möchte ich endlich ändern. Da ich seit 8 Monaten in einer Fernbeziehung bin, sind meine Blockaden und Ängste in dieser Zeit in Bezug auf meinen Freund sehr groß geworden und entladen sich immer wieder in impulsivem Verhalten, indem ich ihn von mir wegstoße, mich von ihm trenne weil ich mich bedroht fühle und denke, dass ich mich aus dieser Klemme befreien muss. Ich kann mich einfach nicht fallen lassen und ihm vertrauen. Ich weiß genau wo der Hund begraben liegt und versuche mich bewusst innerlich zu beruhigen, jedoch gewinnt der traumatisierte Teil in mir immer und immer wieder die Oberhand, sodass ich langsam wirklich verzweifelt bin und fürchte, dass es bald zu einer Trennung kommt.
Natürlich weiß ich, dass langfristig nur eine weitergeführte Psychotherapie helfen kann, aber wenn überhaupt sehe ich ihn nur einmal in der Woche und mir ist das insgesamt nicht genug, da ich jemand bin, der Probleme jetzt und gleich angehen möchte und nicht von dem engen Zeitplan eines Therapeuten abhängig sein möchte. Ich weiß, dass die Möglichkeiten zur Bewältigung des Traumas noch lange nicht gänzlich ausgeschöpft sind und dass ich noch viel mehr tun könnte um mich aus dieser negativen und ängstlichen Haltung befreien zu können. Daher bin ich hier auf der Suche nach Ratschlägen was ich noch probieren könnte, Tipps für den Alltag um mein impulsives Verhalten zu reduzieren und vor Allem evtl auch alternative Behandlungsmöglichkeiten außerhalb einer Psychotherapie wie zB Meditation oder Selbsthilfegruppen oä. Was habt ihr so für Erfahrungen und was könnt ihr mir raten?
Vielen Dank für die Hilfe und das Durchlesen!
Eure Aichada