So, mein Mann und ich möchten unseren Sohn gerne taufen lassen, weil uns das wichtig ist.
Jetzt hatten wir bereits vor der Geburt darüber gesprochen, wer Pate wird (bei uns ist eine Patentante und ein Patenonkel Tradition, jeweils einer aus einer Familien"seite"). Dass meine Schwester Patentante wird, war ohne Diskussion klar und sie freut sich auch darüber. Für den Patenonkel hatten wir länger überlegt. Traditionell ist/wäre der Bruder meines Mannes dran, der hat sich aber in der Vergangenheit einiges geleistet (nicht zur Hochzeit aufgetaucht ohne Absage, dann unbedingt Trauzeuge sein wollen, aber null Unterstützung, etc.).
Da das Verhältnis zur Familie meines Mannes immer ein bisschen angespannt war, haben wir immer den Mund gehalten um Streit zu vermeiden.
Zur Geburt hatten wir uns dann darauf geeinigt, meinem Schwager quasi noch eine Chance zu geben und ihn gefragt, ob er Pate werden möchte. Er sagte daraufhin auch ja. Wir hatten auch ein Gespräch mit ihm darüber, dass wir dann erwarten, dass er sich schon ein bisschen für unseren Sohn interessiert.
In der ganzen Zeit hat er sich nicht einmal von selbst gemeldet und wenn wir ihn eingeladen haben, war es ihm wichtiger feiern zu gehen. Er wollte dann in der Woche abends kommen (gegen 21.00 Uhr), aber da schläft der Kleine längst. Er konnte da auch nicht verstehen, dass wir ihn dann nicht extra wecken :shock:
Ich wollte trotzdem keinen Streit und hab nix gesagt. Jetzt steht der Tauftermin fest und es kam raus, dass er aus der Kirche ausgetreten ist. Ok, ist zwar nicht besonders toll, aber wir hätten dann nur meine Schwester eintragen lassen und er wäre halt so Pate gewesen (Taufzeuge wird bei uns bei Ausgetretenen abgelehnt, das hab ich nachgefragt). Da er allerdings bei der Feier dann nicht daneben steht, mussten wir ihm das ja beibringen und auch vor der Taufe den Ablauf erklären, damit er nicht in der Kirche irgendwelche Diskussionen und Provokationen vom Stapel lässt.
Außerdem wollten wir ihm die Chance geben, sich frühzeitig drum zu kümmern, falls er nochmal eintreten will um als Pate eingetragen zu werden (er ist lt. eigener Aussage des Geldes wegen ausgetreten).
Er hat das direkt als Angriff gewertet, obwohl mein Mann ihm lediglich den Ablauf erklärt hat und wir da keineswegs missionieren wollen. Es ging nur drum ihm das im Vorfeld zu erklären, weil er sonst während der Taufe Ärger gemacht hätte.
Jetzt hat er gestern gesagt, dass er kein Pate sein will und ganz sicher nicht für "so nen Mist" wieder eintritt. Auch auf unsere Erklärung hin, dass es nicht um das Wiedereintreten geht, hat er darauf bestanden, kein Pate sein zu wollen.
Mein Mann und ich sind jetzt am überlegen, ob wir jemand anders bitten, die Patenschaft zu übernehmen oder ob wir dann einfach nur eine Patentante haben. Ich persönlich finde zwei Paten schöner, mein Mann auch und weitere Kinder werden auch ganz normal zwei Paten haben.
Klar ist nur auch, dass es dann einen riesigen Krach in der Familie gibt. Mein Schwiegervater wird ja dann auch gesagt bekommen, dass sein jüngerer Sohn nicht Pate wird und sich total aufregen, weil er gar nicht weiß, dass er aus der Kirche ausgetreten ist (die sind da sehr katholisch). Wir sind dann quasi die Petzen, die das sagen müssen, weil wir sonst dastehen als ob wir nicht wollen, dass mein Schwager Pate wird...
Doofe Situation, wie würdet ihr euch verhalten (taufen lassen wollen wir definitiv, bitte keine Diskussion über dafür/dagegen)?
Danke fürs Lesen und eine Antwort :)