Ich seh das zwiespältig,
weil du eben solche Sprüche ablässt wie "Die sollen nicht auch noch für ihr Drängen belohnt werden!" oder "Da braucht es keinen Probetag. Ich will das einfach nicht!"
Du bist dir also völlig darüber klar, dass du das nicht willst. Dann solltest du es auch ehrlich rüberbringen und dich nicht in Ausflüchten verstecken.
Ehrlichkeit kann auch folgendermaßen aussehen: "Ich bin einfach noch nicht bereit dazu! Ich genieße das Zusammensein mit meinem Kind und ich traue keinem anderen zu, dass er sich richtig kümmert oder mich ruft, wenn es für die Kleine zu viel wird! Das tut mir Leid, ist aber so!"
Wenn sie das dann nicht akzeptieren ist es ihr Problem. Aber eine sanftere Tour gibt es nicht.
Und wo ist dein Problem als böse Schwiegertochter dazustehen? Als liebe Schwiegertochter gewinnst du auch keinen Blumentopf. Ist doch alles nur Augenwischerei. Euer Verhältnis ist meinetwegen "freundlich", hat aber seine Grenzen. Auf beiden Seiten, denn sonst käme der Druck gar nicht erst auf....
Dann steh einfach dazu und so lange dein Partner hinter dir steht, dürfte das kein Problem sein. Dann können dir die Forderungen der Schwiegereltern am Hintern runtergehen.
Andererseits gibt es vielleicht irgendwann mal Situationen, in denen man froh ist, wenn das Kind sich bei den Schwiegereltern wohl fühlt. Was man nicht über eine gewisse Zeit aufbaut, kann später nie nachgeholt werden und ein herzliches Verhältnis zu den Großeltern ist etwas sehr Schönes für die Kinder. Gerade wenn man an so Dinge wie Geschwisterkind und im konkreten Fall die Userin "Justlove" denkt. Es kann ganz schnell passieren, dass man als Mutter plötzlich zeitweise nicht mehr so anwesend ist wie man will. Dann ist man froh, wenn sich das Kind woanders sehr wohlfühlt.
Aus Egoismus alles abblocken ist verkehrt. Aber keiner kann beurteilen, ob du nur verantwortlich handelst, weil sie wirklich nicht dazu in der Lage sind, dein Kind für ein paar Stunden zu betreuen oder ob du einfach nur aus Trotz so reagierst. Das musst du herausfinden und in dich hineinhorchen.
Prinzipiell finde ich den Spruch "Es braucht ein ganzes Dorf um ein Kind zu erziehen" sehr wahr. Aber meine Schwiegermutter halte ich auch außen vor, die hat aber andere Schoten gebracht als deine...
Wir haben die Regel "er darf nur mit Papa zu ihr und niemals alleine mit ihr sein". Ende vom Lied: Er liebt meine Schwiegermutter heiß und innig und ist schon ziemlich belastet davon, dass ich mit Oma nicht kann.
Am liebsten würde ich diese Frau aus seinem Leben streichen, aber zum einen kann ich das meinem Mann nicht antun und zum anderen bin ich zwar seine Mutter, aber das legitimiert keinen Besitzanspruch. Ich muss da auch durch die Eifersucht und den Zweifel. Und die tun manchmal verdammt weh....
Aber das wird immer so sein, wenn man Kinder hat. Sobald sie laufen können, bewegen sie sich von einem weg und alles ist nur eine Vorbereitung darauf, dass sie irgendwann nicht mehr viel nach einem krähen. Hört sich hart an, ist aber so...
Noch heute überkommen mich am Geburtstag meiner Großen Depression und unglaublicher Stolz gleichzeitig. 15 Jahre wird sie Ende des Monats. 15 JAHRE!!!! Sie ist immer noch mein kleines Baby und dabei doch schon so viele Schritte auf ihrem eigenen Weg gegangen, die mich auch tierisch stolz machen. Ich freue mich darüber, dass sie schon so ein eigenständiger Mensch ist, mit dem ich über Gott und die Welt diskutieren kann und ich bin auch tierisch gespannt, wie sie wohl später sein wird und gleichzeitig denke ich daran, wie klein, süß, hilflos und abhängig sie nach ihrer Geburt war.
Das ist das Gefühl, das jede Mutter immer wieder erleben wird! Es ist unser Schicksal und auch wir waren mal Kinder, oder?
"Eure Kinder sind nicht eure Kinder. Sie sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht des Lebens nach sich selber."
Noch kannst du sagen, dass das Gibran- Zitat für ein 13-Monate altes Kind nicht passend ist. Aber der Moment kommt früher oder später und auf den muss man sich einstellen.
Du musst trennen zwischen "Neeeeee, das können die nicht!" und "Neeeee, ich will das nicht!"
Dafür bist du verantwortlich. Du musst einerseits loslassen können und andererseits bist du verantwortlich dafür, dass dein Kind in sicheren Räumen losgelassen wird.
Definitiv sind Schwiegereltern immer eine heikle Geschichte. Blut ist einfach dicker als Wasser (im Normalfall). Manchmal tut man ihnen aber Unrecht.
Vielleicht wäre es für dich manchmal auch ganz entspannend, wenn du deine Termine ohne Druck wahrnehmen könntest. Da musst du dann über einen Schatten springen. Oder aber es hat wirklich keinen Sinn, dann musst du dazu stehen und das auch relativ klar rüberbringen. Da ist es dann egal, ob es vielleicht euer oberflächliches Verhältnis trübt oder nicht. Die Superschwiegertochter wirst du eh nicht mehr, sonst hättet ihr diese Problematik gar nicht.
Hör auf dein Herz, aber hör richtig hinein. Da drin sitzen nämlich auch Engelchen und Teufelchen und die sind sich meist nicht ganz einig....
Vielleicht bist du doch mal zu einem Probetag bereit. Mach Bedingungen klar oder lass sie deinen Partner klarmachen.
Vielleicht bist du nachher positiv überrascht?