Zweifel
Hallo,
Man hört nicht plötzlich auf, jemanden zu lieben.
Es hängt auch viel davon ab, wie man eine Situation einschätzt.
Eine Freundin von mir ist immer auf der Suche nach der rosaroten Wolke und wenn die dann nach ein paar Monaten verschwindet, bildet sie sich sofort ein, es wäre nicht mehr das Richtige.
Ich persönlich habe mich mit meinem Freund richtig durchgebissen, auch wenn es zeitweise sehr anstrengend war und werde jetzt mit einem total harmonischen Zusammenleben belohnt. :-D Ich denke, man muss erstmal zusammenwachsen und halte eine Beziehung eh für eine extreme Freundschaft. Mit meinem Freund, da habe ich mehr Spaß als mit jeder Partyfreundin! Wir können herumalbern, offen reden und müssen uns nichts vormachen.
Meine Ex-Beziehungen waren allesamt Katastrophen! Mit einem schien es auf den 1. Blick super zu passen, aber er war ein gefühlloses A*, ok Gefühle hatte er für seine MAMA. ;-)
Mit meinem jetzigen Freund war es Liebe auf den 1. Blick, wir haben immer gewusst: "Das ist es!", aber dennoch war der Weg steinig und hart. Wir haben oft Machtkämpfe miteinander ausgetragen, waren nicht verständnisvoll und versöhnlich genug etc. Zeitweise sah es so aus, als würde es gar nichts mehr werden und doch liebe ich diesen Mann unendlich und wir haben nun auch einen Weg gefunden, miteinander auszukommen. Seit wir zusammenwohnen, ist alles einfacher geworden. :AMOUR:
Nur, weil man heiratet, streitet man doch nicht mehr als früher. Wie kommst Du auf den Gedanken?
Uns hat damals jeder von der gemeinsamen Wohnung abgeraten, aber erst seitdem herrscht so richtige Harmonie. Lass Dir nichts einreden!
Warts nur ab; die "richtigen Probleme" kommen schon noch! ;-)
Aber ich weiß, was Du meinst.
Mir hat es geholfen, dass mein Freund, als ich mit einem gebrochenen Fuß ins Krankenhaus kam, sofort über 100 für Zugfahrkarten ausgab, sich von seinem Wochenendjob freinahm und zu mir fuhr. Wir haben in den 3 Jahren eine Menge erlebt. Meine Lieblingskatze musste eingeschläfert werden, gesundheitliche Probleme in beiden Familien, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Reisen, Unwetter...
Das kommt alles noch! Wichtig ist nur, dass der Partner so reagiert, wie man sich das vorstellt.
Mein Freund z.B. versteht, wie viel mir mein Kater bedeutet hat. Ich weiß, dass er mich an allererste Stelle setzt und einfach immer für mich da ist.
Ich muss ehrlich sagen, dass wir nach 1,5 Jahren noch nicht so viel erlebt hatten.
Jedes Jahr bringt ein Paar einander näher und ich denke, gerade so die ersten 5 Jahre sind ganz entscheidend, ob es wirklich für die Ewigkeit ist.
Nach 1,5 Jahren war schon ganz viel Liebe da und einige Schritte aufeinander zu, aber erst im letzten Jahr hats so richtig geschnackelt. Seitdem läuft es rund.
Natürlich lernt man einen Menschen nie 100%ig kennen, aber man kann jemanden nach vielen Jahren schon SEHR GUT kennen. Man hält ihn vielleicht für total einschätzbar, aber dann überrascht er einen plötzlich: entweder man freut sich riesig oder ist enttäuscht.
Ich finde Deine Gedanken normal, ja.
Ich wollte auch immer früh heiraten, jung und glamourös.
Inzwischen bevorzuge ich zwar immer noch das Konzept der Ehe, finde aber diesen Barbiepüppchenwettbewerb um das eklusivste Fest affig.
Ich frage mich bei diesen Riesenhochzeiten immer: "Und was kommt danach?"
Ich wünsche mir so sehr, bis an mein Lebensende mit meinem Freund glücklich zu bleiben. Egal, ob wir nur zu viert unsere Hochzeit feiern oder ob das Flitterwochenziel exotisch war.
Nach der Hochzeit ist man eh "auf sich gestellt" - letztendlich sitzt man dann zu zweit zu Hause, mitten im Alltag.
Ich habe mir schon öfter Gedanken darüber gemacht, was wäre, wenn mein Freund mir nie einen Heiratsantrag macht. Eine Zeit lang dachte ich, ich würde ihn verlassen, aber inzwischen kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen.
Mir widerstrebt es, unverheiratet Kinder zu bekommen, aber wenn es so sein soll, dann bleibe ich lieber unverheiratet mit diesem Menschen ein Leben lang zusammen, als ihn zu verlieren.
Ich habe das Thema jetzt also etwas auf Eis gelegt, spreche darüber nicht mehr und hoffe im Stillen, dass er mich fragt. Er weiß ganz genau, dass ich mir das wünsche, aber ich weiß inzwischen, dass ich mit kindischem Gequengel nichts erreichen werde.
Ich habe den Eindruck, Du versuchst gerade krampfhaft, Deine Beziehung zu beurteilen. Du hast offensichtlich genaue Vorstellungen, wie so etwas ablaufen muss. Inkl. Hürden z.B.
Versuch einfach, mehr zu fühlen und Deinem Herzen zu lauschen.
Fühlst Du Dich wohl mit diesem Mann? Bist Du wirklich glücklich mit ihm? Verfliegt die Zeit schnell? Kannst Du ihm alles sagen? Behandelt er Dich mit Respekt oder wie Eine unter Vielen? Magst Du seine Familie? Und so weiter...
Den letztendlich ist Liebe keine Vernunftsentscheidung, sondern eine subjektive Wahrnehmung. Meinem Freund und mir hat damals niemand eine Chance gegeben: 600km-Fernbeziehung mit alle 4 Wochen höchstens Sehen, kaum gemeinsamen Interessen und viel Streit. Ich bin froh, dass ich damals auf mein Gefühl gehört und an mir gearbeitet habe. Wir haben das beide getan und jetzt ist unsere Beziehung so wunderschön geworden... :AMOUR:
Beurteile Deinen Freund nicht nach den üblichen Kriterien, sondern horche einmal tief in Dich hinein, ob Dich seine Gegenwart glücklich macht.
Du wirst irgendwann auch etwas sicherer werden in Bezug auf eine Heirat.
Du fragst Dich - sicherlich verständlich - ob 1,5 Jahre ausreichen. Ich denke, eine Beziehung kann nicht an der Dauer gemessen werden.
Manche Beziehungen sind schon früher intensiver.
Und gerade diese vernünftigen, ruhigen Beziehungen gehen oft auseinander, weil einer den anderen nicht mehr liebt, fremdgegangen ist, sich in der Routine gefangen fühlt.
Ich hätte meinen Freund auch schon nach 2 Wochen geheiratet, weil das Gefühl einfach so stark war. Egal, was geschah, irgendwie fühlte ich mich immer so stark zu ihm hingezogen, zu ihm als Menschen, als Freund, als Beschützer, als Seelenverwandten. Wir stritten oft, spürten aber stets, dass da noch mehr war. Und ebendieses "noch mehr" haben wir nun endlich herausgekitzelt., seit wir zusammenwohnen.
Und was hatte ich Schiss vor dem Zusammenziehen! Freiraum, direkt von Mama zu mir, Haushalt, Ordnung, Sauberkeit, Freunde treffen, Unternehmungen, Schlafen etc.
Alles unbegründet. Mein Freund ist superlieb und es ist viel leichter, mit ihm zusammenzuleben, als ich je gedacht hätte.
Was verbindest Du mit Hochzeit?
Dir ist nun klar, dass eine Hochzeit kein Garantieschein ist.
Was also motiviert Dich jetzt noch, zu heiraten?
Ich glaube, Heiraten hat etwas mit Loslassen zu tun.Loslassen von all diesen "So sollte es sein."-Vorstellungen und Normen.
Man erschafft sich als Paar ganz neu; genau so ein Paar hat es vorher noch nicht gegeben und wird es auch nie wieder geben.
Und natürlich bietet eine Ehe, die ernsthaft und wohlüberlegt eingegangen wurde, auch viel Sicherheit, Geborgenheit. Im Gegenzug muss man natürlich auch etwas geben.
Solange man das aber noch so rational betrachtet und aufrechnet, ist es noch keine reife Beziehung.
Wenn man jemanden wirklich liebt, dann verschreibt man sich demjenigen völlig, glaube ich. Dann nimmt man Vieles einfach hin, steckt zurück und findet zu seinem ehrlichsten Ich.
Vielleicht nicht sofort zu seinem besten Ich, aber zu einem ungeschminkten.
Warte einfach noch etwas mit dem Heiraten, bis Du völlig dahinterstehst.
Versuche aber nicht, Deinen Freund mit Argusaugen zu beobachten und analysieren.
Er ist genau so, wie er ist, und Du musst ihn so annehmen können. Wohlgememerkt DU, nicht Deine Familie, Deine beste Freundin oder der Sportverein. Es ist Deine persönliche Entscheidung, diesen Mann zu erwählen. Du kennst bisher nur ein kleines Puzzleteil, vielleicht wirst Du mit 90 das Puzzle immer noch nicht zusammensetzen können- gefällt Dir, was Du siehst?
Also sei nicht so streng mit ihm und lass die Dinge lieber einfach mal laufen. :-D
Vielleicht hilft Dir aber auch die "Übung", bewusster zu fühlen und Situationen zu erleben.
Ich denke, ein bisschen Nachdenklichkeit gehört dazu, denn schließlich bedeutet eine Heirat ja, dass man sich jemand anderes auf Gedeih und Verderb ausliefert.
Liebe bedeutet immer Verletzlichkeit und sich jemand anders gegenüber verletzlich zu zeigen, kostet Mut.
"Einfach sicher" sind sich schon Viele gewesen. Das gehört zur 1. Verliebtheit dazu, denn weshalb sonst sollte man mit einem Fremden so Intimes teilen?
Das Leben ist nicht immer romantisch und gerade diese scheinbar perfekten Beziehungen, die dann auch wirklich jahrzehntelang oder bis zum Tod halten, hinter denen steckt ein Haufen Arbeit! Diese Paare waren immer wieder offen für Neues, für Veränderungen, haben mit einem liebevollen Blick aufeinander geschaut, sich ehrlich gestritten... Eine tolle Beziehung fliegt niemandem zu und es gibt nicht per se zwei Menschen, die dann einen lebenslangen Rosamunde Pilcher-Film erleben. ;-)
Sprich Deinen Freund nicht mehr aufs Heiraten an und wenn er es tut, wechsle das Thema, sag ihm, wie lieb Du ihn hast oder so.
Aber bitte brich keine Beziehungskrise vom Zaun. Denn ich glaube, Du hast nur winzig kleine Zweifel und ziehst nicht in Erwägung, ihn zu verlassen.
Belaste ihn nicht mit Deinen Zweifeln - sowas wirkt enorm verletzend!
Du wirst sicher bald mehr wissen und wenn es soweit ist, kannst Du ihn ja informieren. Und vielleicht dann eben auch mit einem "Ja, ich wiill!" :AMOUR:
Übrigens hat mein Freund mir damals auch nach wenigen Wochen einen Heiratsantrag gemacht, ich meinte, es wäre zu früh und die Beziehung ging den Bach hinunter.
Heute hat er von seinem Heiratswunsch Abstand genommen, weil er gemerkt hat, dass es allein mit Verliebtheit nicht getan ist.
Ich will Dir damit nur sagen: Vielleicht will Dein Freund Dich gar nicht ernsthaft heiraten, sondern nur dieses Gefühl auskosten, dass Du Ja sagen würdest. Vielleicht ist er wie mein Freund und noch total verliebt-überschwänglich. Rechne also mit einem baldigen Heiratsantrag. Oder er macht ihn Dir doch und Du bist dann erstmal 10 Jahre seine Verlobte. :mrgreen: Das kommt oft genug vor, denn für einige Menschen bedeutet ein Heiratsantrag nicht eine baldige Hochzeit... :???:
Heart