Das ist ja unverschämt...
... also, sowas habe ich nicht erlebt. Ja, wir mussten auch einigen Leuten nachtelefonieren, und nicht alle hatten sich bis zur Frist zurückgemeldet. Ich glaube, das ist so ziemlich der Regelfall, auch wenn es eigentlich nicht in Ordnung ist. Aber das kann man an sich noch ertragen - wir hatten nicht umsonst schon ein halbes Jahr vorher eingeladen. Da blieb dann nach der Frist noch genügend Zeit für Nachzügler. Die meisten Leute hatten das dann auch nicht böse gemeint, manchmal wars ein blöder Zufall (Post nicht angekommen), und bei einem guten Freund von mir kenne ich die Marotte schon, sich nicht zu melden, und nehm sie nicht persönlich - das macht der bei allen Leuten. Aber immerhin sagte er dann nach mehrmaligen Anfragen zu und kam auch, was mich sehr freute (er hat schließlich auch seine guten Seiten ;-) ). Unser Küchenchef hatte uns auch gesagt, er bräuchte spätestens zwei Tage vorher die genaue Anzahl - da hatten wir genügend Raum, um zu planen. Den Saal, den wir hatten, hätten wir so oder so genommen, ob mit 50 oder mit 70 Leuten. Und das Essen plante der Koch wirklich erst zwei Tage vorher genau.
Wir hatten zwar auch den Fall, dass am Abend vorher noch zwei Familien absagten, weil Kinder krank waren, aber das versteht man ja, und da war unser veranstalter echt klasse. Wir riefen da Freitag Abend um zehn total aufgeregt an und sagten, wir müssen die Tischordnung umstellen, ein Tisch muss komplett raus und die anderen umgruppiert werden - die waren voll relaxed und haben uns erst mal beruhigt und gemeint, keine Panik, das kriegen sie schon hin. Natürlich waren wir traurig über die Absagen, aber auf die Art hatten wir später mehr Platz zum Tanzen, also hatte das auch was Gutes. Da wir Bufett hatten, fiel das mit den fehlenden Personen nicht so auf, bei Bufett wird ja nur so pi mal daumen hochgerechnet und keine genaue Anzahl an Menüs gekocht.
Offenbar scheint es aber üblich zu sein, auf eine Hochzeit schnell mal jemanden mitzubringen - das hat sogar unser Pfarrer gemacht. Der war nämlich zum anschließenden Kaffeetrinken geladen und brachte mal eben seinen Lebensgefährten mit. Wir fanden das eigentlich sehr schön und persönlich, da wär es mir nicht eingefallen zu sagen: Aber Sie sind doch gar nicht eingeplant! - Aber na schön, das war auch nur das Kaffeetrinken. Also damit hatte ich auch gar kein Problem, im Gegenteil, es hat uns ziemlich gefreut, weil man daran auch merkte, dass wir für ihn mehr sind als nur eins von vielen Paaren, das er traut.
Was ich aber empörend finde, was einige hier so schreiben, wenn die Eltern sich einfach in die Planung einmischen und ohne das Brautpaar zu fragen einfach Leute einladen. Wo gibts denn SOWAS?! Also, ich kann mir nicht denken, dass unsere Eltern auch nur im Traum an sowas denken würden. Kann das sein, dass das auch eine Mentalitätsfrage ist? Also so mediterran, wo man ohnehin groß feiert und zu jedem Anlass jeder Pampf und Pofel anrückt, oder auch in kleinen deutschen Dörfern, wo die örtliche Feuerwehr eigentlich nur dazu da ist, sich auf Familienfeiern zu besaufen? :mrgreen: So nach dem Motto: Aber das gehört sich doch, das ganze Dorf durchzufuttern? - Nee, also das ist völlig daneben. Ich finde es zwar schön, wenn Familien zusammenhalten und gerne groß miteinander feiern, aber grade Hochzeiten werden ja heute oft in eher kleinem Kreis gefeiert. Da kann nun mal nicht jeder Cousin oder jede Tante dabeisein, vor allem, wenn man sonst kaum Kontakt zu denen hat. Ich finde das dann eher heuchlerisch, alle einzuladen, aber sonst lässt man sich nicht blicken bei denen.
Also, mein Tipp bei Hochzeitsplanung: ein halbes Jahr vorher einladen, deutlich auf den Rückmeldetermin hinweisen, am besten eine Antwortkarte beilegen, und sich nicht zu sehr über Säumige ärgern. Denn die meisten haben es einfach verschlampt iund es steckt keine böse Absicht dahinter.