Geburt ist
...wenn sich Himmel und Erde vereinen
- Toms Reise auf unsere Welt -
Dienstagabend, der 23.10.2013 - der Abend vor Toms Geburt.
Ich nehme ein leichtes Ziehen im Unterleib wahr. Fühlt sich an, als würde ich meine Periode bekommen. Meine dicke Babykugel wird hart Ich kenne das Gefühl aus den letzten Wochen. Eine von vielen Vorwehen mit denen sich mein Körper auf die Geburt vorbereitet. Ich liege im Bett und schaue Fernseh. Hoffentlich geht es bei mir bald los Schon wieder ein Ziehen.
Mittwochmorgen, der 24.10.2013 Heute soll unser Glückstag werden!
Nach einer ruhigen Nacht wache ich auf. Und da ist es wieder dieses Ziehen. Hat es doch eine Bedeutung? Ich erinnere mich an die Worte von Inge, meiner Hebamme: Wenn du schlafen kannst ist alles Okay!. Wird wohl schon nichts sein Den Tag verbringe ich mit telefonieren, ausruhen, lesen und Fernseh schauen. Irgendetwas ist heute anders Besonders.
Nachdem ich auch mittags noch spürbare, aber keine schmerzhaften Wehen habe versuche ich die Zeit im Blick zu halten. Alle acht bis zehn Minuten kommt es, das verdächtige Ziehen. Ich informiere den werdenden Papa der nun nach der Arbeit in der Uni sitzt. Er fährt nach der ersten Vorlesung nach Hause um bei mir nach dem Rechten zu sehen. Mir geht es blendend. Und die Wehen sind weg. Trotzdem klingle ich mal bei Inge durch und frage: Ist das was? Gehts los?. Inge rät mir mich am Abend in die warme Badewanne zu legen. Sollten die Abstände kurzer werden, so soll ich mich wieder bei ihr melden. Ihre Ruhe beruhigt mich
Zeit zum Abendessen, unser letztes in Zweisamkeit. Es gibt eine leckere selbstgebackene Pizza, die ich mit großem Appetit esse. Anschließend lege ich mich in die Badewanne. Das warme Wasser tut gut. Die Wehen kommen wieder und diesmal sind die Abstände bei drei bis vier Minuten. Mein Freund ruft Inge an und gibt bescheid. Vielleicht brauchen wir sie heute Nacht doch noch.
Inge fragt, ob wir sie brauchen. Da ich mich aber noch ganz wohl fühle, bleiben wir alleine. Nach dem Bad lege ich mich ins Bett und höre leise entspannende Musik.
Puhhh So langsam verändern sich die Wehen und werden intensiver. Ich muss mich nun schon konzentrieren. Ich glaube, ich möchte wieder ins warme Wasser. Die Zeit verschwimmt
Überall in unserer Wohnung leuchten Kerzen. Im Badezimmer besonders viele. Es läuft leise klassische Musik. Ich liege im Wasser und neben mir der werdende Papa, der die Wehen mitzählt. Um kurz nach ein Uhr Nachts bestimmt er: Ich rufe Inge an!. Circa eine halbe Stunde später klingelt es an der Tür.
Unsere Geburtshelfer sind da! Inge und ihre Tochter Brigitte, die ebenfalls Hebamme ist. Leise betreten sie das Badezimmer. Nach wie vor glaube ich nicht, an den Beginn der Geburt Überall las ich, dass die Geburtswehen deutlich zu spüren sind und man sie auf jedenfall bemerkt. So intensiv fühlte sich das noch nicht an und ich hatte Sorge, dass die Beiden umsonst gekommen waren. Inge untersuchte mich im Wasser und hatte hervorragende Neuigkeiten: Der Muttermund ist bereits sieben Zentimeter geöffnet!
Wow ich war überwältigt! Die Geburt war in vollem Gange und ich habe es nicht wirklich realisiert. Die Herztöne unseres Babys waren ausgezeichnet. Nach ein paar weiteren Wehen, die ich mit Hilfe der Bauchatmung veratmete bat mich Inge noch mal zur Toilette zu gehen. Wenn die Blase leer ist, hat das Baby mehr Platz um durchzukommen. So saß ich nun auf der Toilette und veratmete eine weitere Wehe. Das war weitaus unangenehmer als im Wasser. Inge ging in die Küche mit den Worten: Ruf mich, wenn du mich brauchst. Kaum hatte sie das Badezimmer verlassen, sagte ich zu meinem Freund: Puh ich habe Presswehen. Er holte Inge wieder herein und ich durfte schnell wieder in das warme Wasser. Diesmal auf allen Vieren. Mein Freund und wichtigster Geburtsbegleiter stützte mich vorne und ich hielt seine Hände. Hinter mir war Inge und massierte mir den Rücken und ließ mir immer wieder warmes Wasser über den unteren Rücken laufen. Der Druck nach unten nahm zu und hörbar öffnete sich die Fruchtblase. Das Fruchtwasser trat aus
In den Wehenpausen verlangte ich immer wieder Wasser.
Nun kam auch eine weitere Person dazu. Eine Hebammenschülerin, Anna, die Inge und Brigitte zurzeit bei ihrer Arbeit begleitet. Schon bei der letzten Vorsorgeuntersuchung fragte Brigitte mich, ob die Schülerin zur Geburt dazu kommen dürfe. Ich war einverstanden. Eigentlich wollte ich unseren Sohn im Geburtspool zur Welt bringen. Da die Geburt allerdings schon so weit fortgeschritten war, blieb ich in der Badewanne.
Ich spürte, wie das Köpfchen unseres Sohnes sich seinen Weg durch den Geburtskanal bahnte. Inge bestätigte meine Vermutung und sagte mir, dass unser Sohn in kürze geboren werden würde. Zwischenzeitlich hatte ich noch einige Presswehen zu veratmen und versuchte meinem Sohn damit auf die Welt zu helfen.
Der Kopf trat durch. Die erste große Hürde war geschafft, nur noch wenige Sekunden
Mein Freund hielt meine Hände und mit voller Kraft stütze ich meinen Oberkörper auf seinen Händen ab. Er pustete mir frische Luft zu, küsste mich immer wieder und ermunterte mich meine letzte Kraft zu sammeln. Auch Inge leitete mich an und half mir, mich immer wieder zu entspannen. Mit einem letzten kräftigen Druck verschwand der Schmerz augenblicklich und unser kleines Wunder fand seinen Weg auf diese Welt:
Herzlich willkommen kleiner Tom! Er schwamm unter meinen Beinen durch und ich konnte ihn nach so langer Zeit des Wartens endlich in die Arme schließen! Erschöpft und überglücklich ließ ich mich zurück sinken. Zu zweit betrachteten wir unseren Sohn und unsere Welt stand für ein paar Minuten still!
Schon wenige Minuten später spürte ich erneut ein Ziehen im Unterbauch. Die Plazenta wollte noch geboren werden. Der glückliche Papa durchtrennte die Nabelschnur und nahm unseren Sohn entgegen. Zu zweit kuschelten sie sich Haut an Haut ins Bett. Ich setzte mich auf die Toilette. So konnte die Plazenta einfacher nach außen treten. Nun konnte auch ich ins Bett. Nun konnte ich unseren Sohn das erste Mal an die Brust legen. Sofort sog er kräftig, als hätte er nie etwas anders getan. Inge untersuchte mich und stellte einen Dammriss und eine leichten Scheidenriss fest. Unter Betäubung nähte sie den Dammriss zu und versorgte die Wunden. Während dessen nahm Brigitte noch einige Daten auf und stellte schon mal das Untersuchungsheft für Tom aus. Die Plazenta wurde noch auf Vollständigkeit untersucht und Inge erklärte uns, wie sie Tom in meinem Körper versorgte.
Nun war unser Tom an der Reihe. Inge machte die erste Untersuchung für das U Heft. Unser Sohn war putzmunter und erreichte 10 von 10 Punkten beim Agpar - Test. Nun war kuscheln angesagt Die Hebammenschülerin versorgte mich noch mit Energie und brachte mir eine Banane und ein Glas Saft. Anschließend gab es noch eine Runde Champagner für alle. Die drei Geburtshelfer räumten anschließend alles noch schön auf und richteten alles Wichtige für die nächsten Tage im Wochenbett. Herzlich verabschiedeten sie sich. Allerdings nur bis zum nächsten Tag Nun werden wir jeden Tag Besuch bekommen, sodass wir im Wochenbett optimal versorgt sind. Der Stoffwechseltest für Tom, steht auch noch an
Unser Leben beginnt von nun an ganz neu und ich bin gespannt auf das, was es uns bringen mag. Ich bin unendlich glücklich darüber, die Geburt zu Hause erlebt zu haben. Jeden Moment fühlte ich mich wohl und sicher. Ich danke Inge und Brigitte für ihre Fürsorge und für ein unvergesslich schönes Erlebnis in meinem Leben, in dem meines Freundes und in dem unseres Sohnes der so ruhig und behütet in diese Welt kommen durfte! Ich danke meinen lieben Freund, dem Vater unseres Sohnes für seine tolle Begleitung und die liebevolle Fürsorge im Wochenbett.
Tom - Wunder unseres Lebens, Liebe unseres Lebens
24.10.2013
04:28 Uhr
3400 Gramm
51 cm Länge
35,5 cm KU