Hallo zusammen...
ich hab lange überlegt, ob ich diesen Post unter meinem normalen Profil erstellen soll.
Dann hab ich mir aber gedacht, dass es keine Rolle spielt.
Mein Sohn ist jetzt 12 Tage alt und ich liebe ihn sehr! Nicht, dass das falsch verstanden wird, DAS ist nicht mein Problem!
Ich liebe mein Kind seit der ersten Sekunde, als ich ihn im Arm hielt und damit ist es vielleicht doch mein Problem: Ich liebe ihn ZU SEHR!
Und ich denke, aus dem anfänglichen Baby-Blues wächst gerade eine ordentliche Wochenbettdepression :snif:
Kurzzusammenfassung zu den Umständen:
Ich bin angehende Erzieherin (Berufsschule), verheiratet, 25 Jahre alt.
Ich muss meine Ausbildung ohne Unterbrechung (abgesehen von den 8 Wochen Mutterschutz) weiterführen, das erwartet meine Famile von mir, die mir im Nacken sitzt, mich unter Druck setzt und nur darauf wartet, dass ich scheitere.
Mein Sohn war nicht ganz geplant, aber von der ersten Sekunde an gewollt!
Weil ich aber schon so "alt" bin, muss ich eben weiter machen, ohne das Jahr Elternzeit, weil ich sonst alles wiederholen müsste, die Zeit bisher verloren gehen würde, meine Famile, etc...
Der Druck, der im Augenblick auf mir lastet, ist enorm!
Ich habe nur noch 58 Tage, bis ich mein Baby allein lassen muss :TRISTE:
Die erste Zeit überbrücken mein Mann und ich damit, dass er Urlaub nimmt, ich mich zwischendurch immer mal den einen oder anderen tag "krankschreiben" lasse und ich dann Ferien habe. Danach muss der Kleine zu einer Tagesmutter. Er wird dann noch nicht einmal annähernd 5 Monate alt sein :-(
Ich sehe mein Kind an und muss weinen, wenn ich daran denke, dass ich jeden einzelnen seiner Entwicklungsschritte verpassen werde. Ich werde nicht erleben, wie er das erste mal lächselt, ich werde nicht dabei sein, wenn er lernt, sich zu drehen oder zu krabbeln oder anfängt, zu brabbeln und schließlich zu sprechen.
Mein Baby wird 45 Stunden pro Woche bei einer fremden Person sein, die all das erleben darf und ich habe nicht einmal einen Menschen, mit dem ich darüber reden kann. Denn überall heißt es nur: "Du wusstest ja, was auf dich zukommt".
Jaaa, ich wusste, was auf mich zukommt, hatte die ganze Schwangerschaft über Zeit, um mich darauf seelisch vorzubereiten und alles genau zu planen.
Und ich war mir sicher, dass ich das schaffen würde.
Aber dann war plötzlich alles anders, an dem Tag, an deim mein Baby auf die Welt kam. :snif:
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht in mich zusammen gesunken auf dem Sofa sitze und bitterlich weine, weil allein die Vorstellung, dass mein Kleiner nahezu ohne mich aufwachsen wird, mich einfach nur fertig macht! Es ist die Hölle!
Dann weint er viel, weil er Blähungen hat und ich bekomme es einfach nicht hin, ihn zu beruhigen, weil ich mich heillos überfordert fühle. Ich will für ihn da sein, habe aber auch Angst davor, denn bald werde nicht mehr ich es sein, die ihn tröstet, wenn er weint.
Und was wird er zu mir sagen, wenn er groß ist?
Mama, du hast mich im Stich gelassen, um die Erwartungen anderer Leute zu erfüllen??!!
Ich kann einfach nicht mehr!
Ich wünsche mir so sehr ein Wunder herbei. Dass es einen plötzlichen Vorwand gibt, der es mir ermöglicht, das Ausbildungsjahr zu wiederholen.
Dann hätte ich wenigstens bis zum neunten Lebensmonat meines Kleinen mit ihm.
9 Monate sind so viel mehr, als diese lächerlichen 8 Wochen... er ist so winzig und süß und es zerreißt mir das Herz, wenn ich daran denke, was auf mich/uns zukommt.
Und ich wünsche mir jemanden, der etwas Aufmunterndes sagt. Ich will kein Mitleid, aber es wäre schön, mal etwas anders zu hören, als "selber Schuld" und "du wolltest das ja so".
Jemand der mich mal in den Arm nimmt und sagt: "Ich weiß, wie hart das für dich ist. Ich kann dich verstehen. Aber du schaffst das!"
Es tut mir leid, dass das so lang geworden ist.
Aber es aufzuschreiben hat schon mal ein bisschen geholfen. Zumindest für eine Stunde oder so.
Und ich hoffe inständig, dass ich bald einen Weg finde, um mit dem umzugehen, was da auf mich zukommt.
Damit mein Sohn die Möglichkeit bekommt, mit einer Mutter aufzuwachsen, die zwar "weg" ist, aber dennoch eine gute und hoffentlich zufridendere Mutter ist, als im Augenblick.
Vielleicht gibt es ja sogar Mädels hier, die eine ähnliche Erfahrug schon einmal gemacht haben und etwas Nettes sagen könnten... Wäre schön :TRISTE:
Liebe Grüße
Nadine & Sean (12 Tage alt)