Sie sind ganz witzig, bunt, liebevoll und 4 jahre alt. Solange bin ich nähmlich mit einem wundervollen Mann verheiratet, ich liebe ihn über alles und wir haben eine 2jährige Tochter. Wir haben eine tolle, oskar-reife Kennenlerngeschichte. Ich bin Russlanddeutsche, er einheimischer. Ich kündigte für ihn meine Arbeit, verlies meine Stadt, meine Eltern, meine Freunde, zog zu ihm (100km weg) und fand neue Stelle, wo ich auch schnell beruflichen Aufstieg schaffte.
Mit der 1. Schwangerschaft gingen in unseren Beziehung ganzen Auseinandersetzungen los: das Kind war zwar geplant, aber für späteren Zeitpunkt und trotzdem hat sich mein Mann darüber sehr gefreut. Leider verlor ich es und mein Mann, war darüber dann doch irgendwie nicht traurig - er tat so, als ob nichts gewesen wäre und er lies mich nicht mal deswegen trauern, umgekehrt - er verlangte von mir, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre. Die 1. große Enttäuschung.
Wir zogen um, er holte UNS ein paar kleinen Kätzchen in die Wohnung (ich bin verrückt nach ihnen). Nachdem sie nicht nach seinem Plan "funktionierten" hatte er schon am 2ten Tag die Nase voll von ihnen und hätte sie beinahe wieder abgegeben. Enttäuschung Nr. 2.
Kurze Zeit drauf, fiel mir auf, dass seine Mama mehr über unsere Probleme (diese Sachen sah ich davor gar nicht als Probleme) weiß, als ich selber - er redete lieber mit ihr über mich&uns, als mit mir selber. Er suchte mit ihr nach Lösungen für alle mögliche Probleme, die nur mich und ihn was angingen. Ich wußte von gewißen Problemstellen nicht mal was. Enttäuschung Nr. 3.
Wir zogen wieder um, ich war wieder schwanger. Ein Horror! Ich genoß die Schwangerschaft (war wieder eine "Überraschung") voll und ganz, solange mein Mann nicht in der Nähe war. Wir stritten viel, er wollte das Kind nicht und ich stand nach den ganzen Moralgeschichten von den Schwiegereltern & nach dem vorwurf, das Kind sei nicht von ihm, kurz vor der Abtreibung. Ich hätte es mir nie verziehen und entschied mich für das Kind. Als ich ausziehen wollte, hielt er mich zurück und wir hatten stundenlange Aussprache. Es war wieder alles gut, wir fanden gemeinsame Lösungen, handelten Kompromisse und Abmachungen aus, stellten gemeinsame Pläne für die Zukunft auf. Denn wir lieben uns so sehr und es begann alles so toll. Mit der Zeit freute es sich auch. Nach der Entbindung kamen andere Probleme auf uns zu. Er konnte das ganze erste Jahr nichts mit der Kleinen anfangen. Warf mir alles mögliche an den Kopf, weil ich nicht mehr mit dem Haushalt nachkam. Für jeden Cent, den ich ausgab musste ich Rechenschaft ablegen. Irgendwann erfuhr ich zufällig, dass es eine Lebensversicherung hat. Nachdem ich ihn auf die Heimlichtuerei dies bezüglich ansprach, kam der Satz "Falls du mal auf die Idee kommen solltest, mir in das Essen was rein zu tun - die Versicherung läuft auf meine Mama, das nützt dir nichts." 4. Riesen-Enttäuschung -dass er mir überhaupt sowas zutraut.
Als unsere Kleine 4 Monate alt war, stillte ich ab und gehe seit dem Halbtags arbeiten, verdiene mein eigenes Geld und zahle unsere Miete. Nach unendlich vielen Aussprachen, funktioniert alles: er ist ein total toller Vater, unheimlich guter Liebhaber und Ehemann. Wir teilen uns den Haushalt, haben eine superliebe Tochter, unsere Kater sind inzwischen groß (je über 5 Kilo schwer). Ich habe mich ihm zuliebe sehr verändert. Alles fast perfekt und nach der letzte Wahl (bundeskanzler) schon wieder eine Enttäuschung: ich meinte, er scherzt nur, aber er wählte tatsächlich NPD!? Schock!!! Ist er tief in seinem Herzen ein Nazi?!? Ausgerechnet ER, der mit einen Russlanddeutschen verheiratet ist??!!!
Ich bin verrückt nach meinem Mann, nicht wegen den Finanzmittel oder sonstigen Vorurteilen, sondern nach dem Menschen und seinen ganzen positiven Eigenschaften. Ich würde ihm es so gerne jeden Tag zeigen, aber irgendwas hält mich davon ab. Immer, wenn ich ihn sehe, dann habe ich die ganze Enttäuschungen (die o.g. sind die schmerzhaftesten, es kamen noch viele kleine Fälle vor, die auch ihre Narben hinterlassen), ungerechte Vorwürfe und nicht gehaltene Versprechungen vor Augen und es macht mich runter. Ich würde ihm so gerne alles verzeihen, aber er entschuldigt sich ja nicht mal dafür. Es tut ihm nicht mal leid....
Ich schmelze unter seinen Berührungen, der Sex mit ihm ist gigantisch und ich würde es mit ihm so oft, wie möglich treiben, aber das Fallenlassen/Vergessen/Näherkommen kostet mit soviel Überwindung..und deswegen sind wir vielleicht nur einmal im Monat intim. Ich versuche einfach abzuschalten und dann ist alles wieder so unbeschwert und toll, und wenn es soweit ist kommt er mit dem nächsten "hammer" daher und ich falle wieder in das tiefe schwarze Loch und weiß nicht, wo es uns hinführen soll. Dann fühle ich mich sogar im Bett, liegend neben meinem Mann, total einsam und weine heimlich, während er fern sieht.
Ich sehne mich nach dem kribbeln in meinem Bauch, welches ich früher nur beim Gedanken an meinen Mann hatte....
hat jemand schon mal sowas erlebt???