Hallo!
Nach langer Suche bin ich endlich froh, ein Forum gefunden zu haben und hoffe, hier Rat zu finden!!
Nach 6jähriger Beziehung habe ich im Oktober letzten Jahres geheiratet und nun denke ich, den größten Fehler meines Lebens gemacht zu haben! Mein Mann und ich haben uns vor 6 Jahren kennengelernt, es war Liebe auf den ersten Blick, wir sahen uns an und es war klar, wie im Film...
Anfangs war auch alles wunderschön, wir zogen nach einem halben Jahr zusammen und dann tauchten die ersten Probleme auf.
Mein Mann ist ein Mensch, der in den Tag hineinlebt, der nicht plant und denkt, dass Probleme über die man nicht spricht, auch nicht existieren... wie ein Kind, dass sich die Augen zuhält und denkt, es sei nicht da! Er ist das jüngste Kind von fünf Geschwistern, sein Vater starb als er vier war und Familienleben in dem Sinne hat er nie kennengelert. Ich dagegen bin sehr behütet aufgewachsen, habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Eltern und Geschwistern. In unserer Familie war und ist es normal, dass man füreinander da ist. Genau das hat mein Mann nie kennengelernt und so verstand er nie, wie ich z.B. täglich mit meiner Mutter telefonieren konnte. Auch Familienfeiern oder ein Besuch bei meinen Eltern war ihm zuwieder. Nach einem Jahr stellte ich fest, dass ein Zusammenleben nicht funktioniert. Ich habe ein Jobangebot in einer 250 Kilometer entfernten Stadt erhalten und bin umgezogen. Das war für meinen Mann ein Schock und wir hatten drei Monate lang überhaupt keinen Kontakt. Diese Zeit war einerseits befreiend, andererseits vermisste ich ihn. Langsam näherten wir uns wieder, was aber vorrangig von ihm ausging. Wir zogen nicht zusammen, sondern hatten eine Wochenendbeziehung. Wenn ich am Wochenende zu ihm fur bzw. er zu mir, hatte keiner das Gefühl, "auf Besuch" zu sein. Es war perfekt... Jeder entwickelte sich weiter und wir liebten uns abgöttisch. Ich habe gelernt, über die Eigenarten meines Partners hinwegzusehen bzw. mit ihnen zu leben. Wir verstanden uns super, unternahmen viel, er war für mich alles... Geliebter und bester Freund. Den Urlaub verbrachten wir natürlich zusammen und die Zeit danach, wenn man dann wieder ohne den anderen sein musste, war immer schlimm. Dass unser Liebesleben auf ein minimum reduziert wurde, fiel mir kaum auf.
Irgendwann im letzten Sommer sprachen wir mal wieder über's heiraten und beschlossen, es zu tun. Mein Mann wollte sich einen Job in meiner Nähe suchen, damit wir zusammen leben konnten. Es gab keinen Heiratsantrag oder so, keine feierliche Verlobung, meinen Eltern teilte ich den Entschluss alleine mit, er war nicht dabei und wollte es auch nicht. Meine Eltern äusserten Bedenken, die ich ihnen auszureden versuchte. Ich war glücklich und freute mich auf die Hochzeit. Was die Zeremonie betraf hatten wir andere Vorstellungen. Ich wollte kirchlich heiraten, er nicht. Wir einigten uns auf eine Standesamtliche Trauung, die anschließende Feier war auch wunderschön, nur irgendwas "fehlte" mir.
Dann begann der Alltag wieder... Wir sahen uns noch immer nur am Wochenende, da er noch keinen Arbeitsplatz in meiner Stadt gefunden hatte. Wenn er aber da war, hatte er plötzlich keine Lust mehr auf Unternehmungen. Wir stritten häufiger. Ich versuchte auf ihn zuzugehen, sagte ihm wie gerne ich mit ihm zusammenbin und es mir wichtig ist, dass wir zusammenleben! Es änderte aber nichts, er kümmerte sich nicht mehr wirklich um einen Job, kam und ging wann es ihm gefiel und wenn er mal "zu Besuch" kam musste alles nach seinen Vorstellungen laufen. Wenn ich ihn darauf ansprach blockte er ab. Manchmal meldete er sich tagelang nicht, reagierte nicht auf meine Anrufe, bis er dann irgendwann anrief, sagte, dass er mich lieben würde und es ihm leid tue, er hätte viel Stress. Seinen 30. Geburtstag verbrachte er ohne mich mit seinen Freunden!! Anfangs dachte ich, dass er mich betrügen würde, was aber tatsächlich nicht der Fall war und ist. Mittlerweile freue ich mich nicht mahr auf sein kommen bzw. bin froh, wenn er wieder geht. Ich habe ihn schon auf das Thema Eheberatung angesprochen, was er lächerlich findet, da wir gerade mal fünf Monate verheiratet sind. Wir beide sind wie Freunde, nicht wie ein Ehepaar, so kommt es mir vor.
Da mein Mann ja praktisch nie da ist, gehe ich manchmal mit einer Freundin aus... ich bin 25 Jahre alt, soll ich zuhause versauern??? Jetzt kommt das "Problem": ich habe jemanden kennengelernt. Er ist 10 Jahre älter als ich und wunderbar!!! Bei ihm habe ich das Gefühl "zuhause" zu sein, ich kann es nicht anders beschreiben. Er hat ähnliche Vorstellungen vom leben wie ich, wir können zusammen lachen, er ist zärtlich und ich bin wahnsinnig verliebt. Ich bin verzweifelt!! Er weiß nicht, dass ich verheiratet bin, in meiner Wohnung gibt es auch keine Dinge, die meinem Mann gehören. Ich muss es ihm sagen, das weiß ich aber ich habe auch Angst! Hey, ich bin erst 5 Monate verheiratet!!! Mein schlechtes Gewissen bringt mich um!! Aber wäre meine Ehe gut, hätte ich mich ja auch nicht verliebt. Natürlich weiß ich , dass ich meinem Mann reinen wein einschenken muss (wenn er dann mal da ist!!) aber ich habe auch Angst...
Morgen werde ich meinem "Geliebten" (oh mein Gott, wie das klingt!!!) bei einem Abendessen alles erzählen. Was soll ich tun? Meine Ehe retten? Kann ich meinen Mann nach 5 Monaten verlassen???
Lohnt es sich, alles aufzugeben weil ich verliebt bin????
Ich kann so nicht länger weitermachen, wer hat ähnliches erlebt?????