Es ändert sich
schon einiges mehr, zumindest habe ich das so empfunden.
Angefangen dabei, dass vorher meine Familie eben meine Familie und damit meine Angelegenheit war und umgekehrt, und jetzt sind das "unsere" Familien, die "Töchter der Schwester meines Freundes" sind jetzt meine Nichten (auf die ich echt stolz bin ;-) ).
An Ostern kein "ich zu meiner, du zu deiner Familie" mehr, sondern gemeinsame Besuche bei beiden und gemeinsame Verantwortlichkeit, egal auf welcher Seite Not am Mann ist.
"Mein Mann" hört und fühlt sich für mich auch anders an als "mein Freund", vor allem im Kontakt mit Außenstehenden (auch wenn das anfangs wirklich merkwürdig war).
Wir waren zum Beispiel in der Zeit vor der Hochzeit schon auf der Suche nach einer Wohnung, und ich habe (weil mehr Tagesfreizeit) auch mehrere Gespräche mit Banken alleine geführt. So blöd das ist, aber sobald dann klar war, dass die Finanzierung vorerst hauptsächlich mein noch-Freund trägt, haben die meisten nur halbherzig mit mir gesprochen, ziemlich schnell fiel meist "Dann schicken sie mal ihren FREUND, wenn er der Träger ist".
Jetzt, mit "Mein Mann und ich...", alles kein Problem.
Wir haben vor der Hochzeit schon zusammen gewohnt, im Alltag hat sich nicht viel geändert, außer des gemeinsamen Namens auf dem Klingelschild und im Telefonbuch.
Ich würde aber schon sagen, dass sich die Einstellung zueinander ändert.
Heirat ist eine gegenseitige Versicherung von Kompromissbereitschaft, ein Signal, dass jeder von beiden bereit ist, wenn nötig hinter dem anderen zu stehen und eigene (An-)Triebe, sollten sie der Beziehung schädlich sein, auch mal zurückzustellen und nicht einfach "Trennung" zu schreien, sobald man mal nicht bekommt, was man will.
Egal ob das die dritte Sauftour mit Kumpels in einer Woche ist, das Osterwochenende vor dem Fernseher, die neue Anlage oder das tolle geblümte Kleid statt der benötigten Waschmaschine, der gemeinsame Theaterbesuch...
Ich bin mir nicht sicher, ob man von außen mehr als Einheit wahrgenommen und behandelt wird und sich deshalb auch so fühlt oder umgekehrt, jedenfalls wuchs bei uns schnell das Gefühl der Zusammengehörigkeit, komme-was-da-wolle.
Natürlich wiegen manche Konflikte jetzt um so schwerer, weil sich eben die Option "wenn er/sie nicht macht was ich will und das nicht versteht, such ich mir eben eine(n) andere(n)" eigentlich verbietet und eine echte Lösung her muss, mit der dann beide auch langfristig leben können.
Die Zugeständnisse bewegen sich innerhalb gewisser Grenzen, selbstverständlich, aber doch innerhalb weiterer Grenzen, weil man sich ja nochmal bewusst und vor anderen für den Partner mit all seinen Fehlern und Macken entschieden hat und (hoffentlich) nicht so verliebt und blind in die Ehe geschlittert ist wie in eine neue Beziehung.
Von anderen hab ich auch schon häufiger gehört, dass sich für sei nicht viel verändert hat.
Für uns war die Hochzeit ein intensives Erlebnis, und 8 Monate danach kommt es immer noch vor, dass wir abends auf der Couch liegen und einer zum anderen sagt
"Hey, wir sind jetzt verheiratet!"- "Ja, unglaublich, oder?"-
"Und wie!" -
"Aber schön! Bin gerne verheiratet!"
Ist albern, ich weiß. Aber nachdem es Zeiten gab, in denen es sich keiner von uns jemals hätte vorstellen können zu heiraten ist das immer wieder ein kleines Wunder ;-)
Liebe Grüße,
Rynia
(gerne verheiratet, allen unausweichlichen Hochs und Tiefs zum Trotz)