Da ich selbst diese Berichte liebe, will ich euch meinen nicht vorenthalten (achtung lang):
Ich lag schon seit dem 23.1.13 im KH (3 Tage bevor mein Mutterschutz begonnen hätte, LOL), weil sich mein Cervix auf 10mm verkürzt hatte. Ich hing also fast 3 Wochen am Wehenhemmer bis er am 11.2. bei 34+0 abgehängt wurde. Es hieß länger wird er nicht gegeben. Der eigentliche ET wäre der 25.3. gewesen.
Ich hatte die ganze Zeit über große Sorge was die nächste Zeit bringen würde. Gehe ich heim und schone mich, kann ich die Zeit bestimmt nicht genießen ich fahre bestimmt bei jedem Pieks in die Klinik, weil ich denke es geht los. Kommt sie jetzt, was wird ihr fehlen? Die Ärzte haben mich alle nicht ernst genommen und gemeint, dass ein Baby in der 35. Woche schon fast schulpflichtig ist... Hallo!? Klar, die haben mit 25 Wochen Frühchen zu tun, aber ich hab auch ein Recht Angst zu haben. Ne SS dauert nicht ohne Grund 40 Wochen und nicht 34. Ich hab mich natürlich auch verrückt gemacht weil ich im WWW alles mögliche über Magensonden, Atemprobleme und Brutkasten gelesen habe... Deswegen (oder eben auch wegen Vorahnung wie sich rausstellen sollte) war ich den ganzen Tag total unrund und war nervös vorm Heehen usw.).
Naja, am 11.2. eben hatte ich am VM noch einen US und um 16:00 hat mich mein Arzt nochmals untersucht und meinte Cervix bei ca 9 mm, kein Trichter, Mumu zu stabiler Befund, du kannst jetzt heehen. Und ich so: wie JETZT!? :shock: Äh, ich bleib lieber noch bis morgen, sicher ist sicher! (es hieß immer man soll nach Abhängen des Wehenhemmers noch 24 Stunden bleiben zur Sicherheit).
Tja und gut wars so, denn um 18:15 habe ich mich im Bett umgedreht, während ich mir auf youtube eine Doku über giftige Meerestiere angeschaut habe und plötzlich gings PENG ganz oben, wo die Kleine ihren Hintern hatte und ich dachte nur so shit, das war kein Tritt. Ich bin dann ein paar Minuten wie paralysiert liegen geblieben und hab noch die australische Plattschwanzseeschlange bewundert und dann bin ich aufs Klo und da ist es schon geronnen (nicht so heftig, da hoher Blasensprung). Dann saß ich da und es war klar dass ich nicht inkontinent geworden bin und plötzlich war ich ganz ruhig.
Meine größte Sorge war, dass meiner lieben Bettnachbarin, an deren Seite ich die ganzen 3 Wochen gebrütet habe, bei der Nachricht nicht auch gleich die Blase springt (hatte auch Wehenhemmer). Wir haben die letzten Tage immer noch gescherzt, dass ich entweder heim oder in den Kreisssaal gehe und dann muss ich sie nicht verlassen ;).
Ich also raus aus der Toilette und zu ihr so ganz ruhig, reg dich nicht auf aber mir ist grad die Fruchtblase geplatzt, ich läute mal an. Dann kamen die Schwestern und meinten ich soll mich hinlegen bis die Ärztin da ist und es wurde ein CTG geschrieben. Da merkte ich auch schon gleich mal ein Ziehen vorne.
Die Ärztin kam um ca 18:45 und da war der Mumu schon bei 2-3 cm.
Ärztin: OK, langsam ab in den Kreisssaal wegen der besseren Überwachung
Ich: soll ich meinen Mann schon anrufen!?
Ärztin: naja, ganz langsam, das kann noch 24 Stunden mindestens dauern, in 12 Stunden spritzen wir mal ein Antibiotikum wegen der offenen Blase, aber rufen sie ihn hald an
Gut, ich war also im Kreisssaal. Unglücklich weil es nicht das geplante KH war, ohne meine eigene Hebamme, die ich mir für die Entbindung in der Privatklinik ausgesucht hatte und der Kreisssaal nicht schön war. Aber unter 37+0 wäre es sowieso nicht anders gegangen., da die Privatklinik im Gegensatz zur Uniklinik keine Kinderklinik dabei hat im Fall des Falles.
Die diensthabende Hebamme meinte, sie kommt dann in 30 min wegen CTG und so saß ich da mit meinem mommy to be App ( Wehenzähler) und drückte brav bei jeder Wehe, die sich mittlerweile (19:30) auf alle 2-3 Minuten 30 sek lang eingependelt hatten. :roule:
Dies habe ich der Hebamme auch gesagt als sie kurz reingeschaut hat und sie meinte, dass das nicht heißen muss, dass es deshalb schnell geht. Na ok. Dann kam mein Mann und die Wehen wanderten in den Rücken und wurden langsam unangenehm. Am CTG wurde deshalb auch nichts aufgezeichnet außer Herztöne.
Um ca 21 Uhr kam die Ärztin und hat den Mumu kontrolliert. 5-6 cm! Hui, na dann! :run: Danach wurde ich gefragt ob ich eine PDA wolle. Na wollen schon, aber ich denke es wird nicht mehr nötig sein, wenn ich in 3 Stunden schon bei 6cm bin, ich schaff das auch so.
Gut Ärztin weg, bald darauf wurden die Wehen echt fies und ich so zur Hebamme bitte PDA, oder zumindest bitte Infusion. Und sie meinte dass eine Infusion bei einem Frühchen nicht so gern gegeben wird. Und ich so schei... warum wollte ich die PDA nicht!?!? Da waren die Wehen schon so stark dass ich vor mich hingejault habe.
Ich bekam einen Crashkurs im Atmen (denn unser GVK fand am 22+23.2. ohne uns statt, hihi) und die jüngere der beiden Hebammen bot mir ein Bad an, das solle entspannen. Das fand ich gut. Ich bin zwischendurch immer wieder aufgestanden als ich mal nicht am CTG hing. Da es so schnell ging fand ich irgendwie keine angenehme Position um die Wehen auszuhalten und so litt ich vor mich hin wie ein Hund und probierte halbherzig einige Positionen... Dazwischen war nochmal ne Ärztin da und da war ich bei 8 cm, das war ca 22:15. Hebammen waren irgendwann wie fast ganze Zeit über weg, die eine im Bad und die andere sonst wo. Da war es mittlerweile ca. 22:30. Mir wurde auch während der Wehen leicht übel (lag wohl an der Schokotorte die ich kurz vor dem Urknall noch verdrückt hatte :chef: ) und so bin ich auf die Toilette und hab mir erst mal den Finger in den Hals und dann wars besser.
Zurück im Zimmer es war ca 22:44, hatte man mir zwischenzeitlich den Peziball und den Gebärhocker hergerichtet. Ich hatte mir die ganze SS lang ausgemalt am Hocker zu entbinden. Ich hatte mir auch die Presswehen ausgemalt, wie mich die Hebamme anfeuert noch 3x dann ist der Kopf da usw.
Tja Pustekuchen:
Dann gings ganz schnell: Ich hab mich auf den Ball gesetzt, der stand neben dem Kreissbett. In dem Moment hat die Ärztin reingeschaut und ging aber wieder raus. Meinen Mann sah ich aus dem Augenwinkel mitten im Zimmer. Die Hebammen haben wohl immer noch in der Badewanne gespielt...
Ich merke nur dass wieder eine Wehe kommt und denke zuerst noch Oh Gott, ich will nicht mehr aber die war irgendwie anders die pure Kraft, fast übermenschlich aber nicht schmerzhaft, und mein Körper hat von selbst begonnen zu pressen!
Dann merke ich sofort: oh oh, da ist jetzt mehr in der Netzhose als Fruchtwasser. (ich trug immer noch diese Schutzhose mit der Einlage)
Ich griff also mit der Linken in das Netzhöschen und hatte den Kopf meiner Tochter in der Hand!!!
Und mit der Rechten versuchte ich diese blöde Hose loszuwerden, mein Kind soll ja nicht wie ein Seehecht im Netz hängen! :redfish: Ich habe mich aus einem Instinkt in die Hocke begeben und dann auf den nackten Kreisssaalboden fallen lassen.
In dem Moment rennt die Ärztin gefolgt von den Hebammen ins Zimmer,mein Mann hält meinen Kopf fest. Die Hebammen haben mir noch so ein grünes Tuch, das in Greifweite auf dem Peziball lag, zwischen die Beine geschoben und meinten ich soll die Hand weggeben (mein einziger Gedanke war lass den Kopf nicht los, sonst fällt sie auf den Boden). Dann hatte ich wohl noch eine Presswehe, die ich aber gar nicht richtig mitbekommen hatte und plötzlich lag was Warmes auf meinem Bauch. Am Boden. Am Rosenmontag statt am Karfreitag. Ganz anders als ich es mir ausgemalt hatte. Nicht zu realisieren das wars jetzt? Jetzt soll ich Mama sein? Ich hab dann deshalb mal hysterisch zu weinen begonnen (und das mein ich wörtlich)
Dann kam die Kleine weg zur Untersuchung und zu den wartenden Kinderärzten, da sie ja eben ein Frühchen war. Ich wurde dann animiert auf dem Bett auf die Plazenta zu warten, also kraxelte ich rauf. Wie lang es von der Kraxlerei bis zur Nachgeburt gedauert hat weiß ich nicht. Es ist alles völlig verschwommen. Das nächste woran ich mich erinnern kann ist der Satz der Ärztin sie ist völlig gesund. OK, also sie kommt nicht sofort weg auf die Neo, PUUUH. Im Gegenteil - sie wurde mir auf die Brust gelegt und blieb dort auch für die nächsten 2 Stunden. Der stolze Papa immer an unserer Seite! :lover:
Danach wurde ich aus dem Kreisssaal geschoben und höre noch die Hebamme sagen also ich hätte nicht gedacht dass das so schnell geht, das hab ich etwas unterschätzt (ach nöööö) und dann zu meinem Mann gewandt: beim 2. Kind, warten Sie nicht, kommen Sie sofort wenns losgeht ins KH, das kann schnell gehen. Und das Badewasser!? keine Ahnung, vielleicht hatten die beiden Hebis samt Ärztin nach der Blitzgeburt Entspannung nötig, LOL. (Meine Hebi, die ich für die Privatklinik gehabt hätte und die nach der Heimkehr zu uns kam) meinte, dass es skandalös sei, eine Frau allein zu lassen wenn sich schon das Ende der Geburt ankündigt.)
Mir persönlich hat es nichts gemacht, ich hab meinem Körper vertraut dass er weiß was er tut und fand die Geburt wirklich schön und unkompliziert.
Ich war danach fit wie ein Turnschuh und bin auf der Wöchnerinnenstation sofort selbst auf die Toilette geflitzt, die Schwester kam gar nicht hinterher. "oh Gott ihr Kreislauf" Ich so "geht schon, alles bestens" *sprint* :ping:
Ich bin weder gerissen noch hatte ich eine Schürfwunde, es fühlte sich an als wenn nichts gewesen wäre. Wohl auch dank des kleinen KUs, denn ich hätte erst ab der 35. Woche mit den geburtsvorbereitenden Sachen begonnen (das Dammöl steht noch im Bad kann man das in den Salat tun!? ;-) :cool: ) und den Himbitee hab ich nicht mal gekostet. Das EpiNo heb ich fürs nächste Mal auf, haha.
Die Kleine und ich waren anschließend noch 16 Tage im KH, 10 davon hatte sie eine Nasensonde um sie beim Trinken zu unterstützen und eine leichte Gelbsucht hatte sie auch. Sie lag in einem Wärmebettchen, wenn sie nicht bei mir im Bett war, aber sie war 24 Stunden in meinem Zimmer, es gab keine Komplikationen, Gott seis gedankt, es hätte auch anders sein können!
Olivia Karoline
2080 Gramm
45 cm, KU 31
Statt einem Osterhasen habe ich ein Faschingskind bekommen (Rosenmontag).
Es hat 2 Tage gedauert, bis ich endgültig realisiert habe, dass sie schon da ist. Es hört sich bestimmt blöd an, aber ich hätte gerne noch mehr Presswehen gehabt (nicht nur 1,5) dann hätte ichs - durch dieses Mithelfen und sich heranarbeiten - vielleicht eher gecheckt.
Sie ist ein Traumkind, schläft viel, schreit wenig, ist bildhübsch und erfüllt uns mit Stolz. Mittlerweile (11.3.13) ist sie genau 4 Wochen alt. Sie hat schon über 2500 Gramm und herausgefunden, dass sie Geräusche wie eine kleine Ziege machen kann! Ich liebe sie.
LG Insularis mit Olivia im Arm
PS: ich habe mir die ganze SS lang in positiver Hinsicht eingeredet, dass die Geburt wunderbar wird, dass es nichts ist wovor man Angst haben muss und so wars auch. Das macht viel aus. Ich hoffe ich konnte euch mit meinem Bericht eine Freude bereiten und wünsche euch, die es noch vor sich haben, alles Liebe!!! :lover: