Hallo
Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass für dich das Verhalten von der Mutter sehr unangebracht und verletzend für das Kind ist. Das empfinde ich genauso. Ich mache eine Ausbildung zur Erzieherin, bin selbst christlich und mache oft in einer Gemeinde Kindergottesdienst. Dort werden mir auch Themen vorgegeben und ich persönlich reflektiere immer auch über die Themen und ob ich sie als "passend" und altergemäß empfinde. Meine Eltern sind auch sehr christlich und ich bin in solch einem Elternhaus aufgewachsen. So kenne ich die Ausage "Gott hat einen Plan und man muss ihm vertrauen" sehr gut und ich finde es auch sehr wichtig (mir persönlich) einem Kind von Gott und den Geschichten zu erzählen.
Ich denke, dass die Kinder sich ein eigenes Gottesbild aufbauen. Dies ist aber sehr von dem Verhalten und den Aussagen der Mutter geprägt.
Mich wundert es wirklich gar nicht, dass das Kind sehr verletzt von dieser Aussage ist, weil es für das Kind ausstrahlt: "meine Mutter liebt mich nicht". Ich finde es wirklich erschreckend so etwas zu sagen, auch wenn sie es vllt gar nicht so gemeint, bzw. sich den Folgen nicht bewusst war. Sie möchte vllt einfach dem Kind deutlich machen, dass ihr Leben in Gottes Hand liegt, vergisst aber, dass es für das Kind wirklich noch unverständlich ist. Das Schlimme dabei ist nicht nur, dass die Beziehung zur Mutter darunter leidet, dass Kind total verletzt und zurückgewiesen wird, sondern auch ein total falsches Bild von dem "lieben Gott" aufbaut.
Da sie auch das Gespräch mit der Mutter gesucht hat, und diese nur abgeblockt hat und es sie immer noch so beschäftigt, ist es wichtig, ihr das Gefühl zu geben, dass die geliebt ist. Ich weiß nicht, wie alt sie jetzt ist, nur vllt ist es möglich ihr Blickfeld darauf zu lenken, dass ihre Mutter sie nicht verletzen wollte, sondern nicht wirklich darüber nachgedacht hatte, was das bei ihr bewirkt. --> Sie wollte eventuell nur ihren tiefen Glauben vor ihr bezeugen, was natürlich so eine ganz andere Wirkung hatte.
Viele Geschichten aus der Bibel sind eventuell fragwürdig und müssen unbedingt reflektiert und zuvor durchgearbeitet werden. Normalerweise sind die Geschichten aber für die Kinder zu weit entfernt,so dass sie sie nicht auf sich selbst oder die jetzige Zeit beziehen. Ich finde es eigentlich sehr interessant, dass ihre Cousine sich traut bzw. wirklich darüber nachdenkt, ob ihre Mutter das auch tun würde. Dies ist eigentlich untypisch und zeigt, dass sie Zweifel an der Liebe bzw. Unsicherheiten in der Beziehung hatte, die ihre Mutter durch das Verhalten nur bestätigt. Ich kann eigentlich sehr gut nachvollziehen, wieso sie darunter immer noch leidet und vllt sollte sie auch nochmal in aller Ruhe, aber nicht vorwurfsvoll mit ihrer Mutter reden. Vllt wird der Mutter auch klar, dass was sie gesagt hat, vllt anders rüberkam. Wichtig ist dabei, ihr keine Vorwürfe zu machen, sondern versuchen sich in ihre Sichtweise hineinzufühlen, auch wenn es schwer sein kann.
Ich glaube ich würde aber als Ausenstehender kein Gespräch mit der Mutter suchen, denn wenn sie schon auf die Tochter so abweisend reagiert, dann wird es so auch nichts bringen. Vllt merkt sie auch nicht, dass es ihrer Tochter wirklich wichtig ist.
Ich glaube es ist wichtig, dass du deiner Cousine einfach verständlich machst, dass sie geliebt wird. (Von dir und bestimmt auch von anderen Familienmitgliedern). Leider kenne ich die Beteiligten schlecht, und kann somit auch nicht sagen, ob die Mutter eine liebevolle Beziehung mit deiner Cousine hat, oder sie schwierig ist. Doch motiviere deine Cousine sich mit ihrer Mutter auszusprechen, ich glaub anders, kann sie das "Gefühl, dass ihre Mutter sie anscheinend "opfern" würde" nicht mehr loswerden. Solche Aussagen setzen sich in die Gedanken und würden mich auch nicht mehr loslassen.
Ich hoffe, dass sich dieses Problem lösen kann und dass sich die Beziehung bald klärt.
Alles Gute!
Schön, dass sie so eine Cousine hat, die sich so um sie kümmert! ;)