Hallo liebe Forumleser- und -leserinnen
Mich beschäftigt derzeit sehr der Sohn meines Lebensgefährten. Max ist 10 Jahre alt und verhält sich in meinen Augen schon sehr auffällig. Ich selbst habe einen 6-jähringen Sohn und ich merke, dass zwischen den Jungs Welten liegen.
Ich kenne Max jetzt seit über 4 Jahren und finde sein Verhalten oft sehr befremdlich. Er ist jedes 2. Wochenende bei uns und auch in den Ferien. Er klammert extrem, ist sehr ängstlich, unsicher und unselbständig.
Mein Lebensgefährte kann kaum einen Schritt machen, ohne das Max gleich hinterher läuft, ihn ständig anfaßt. Er wartet sogar vor der Toilette, bis er wieder raus kommt, um ihn dann auch direkt wieder an die Hand zu nehmen. Von zu Hause (Mutter) ist er gewohnt, dass er alles gemacht bekommt, er kann daher nicht mal seine Schuhe alleine schließen oder sich seine Wechselhose allein aus der Wochenendreisetasche nehmen. Er schmiert sein Brötchen nicht selbst und fragt ständig, ob ihm jemand was zu Trinken eingißt. Wenn wir draußen unterwegs sind, läßt er die Hand meines Freundes nie los, er scheint mir immer so depressiv, gar nicht glücklich und unbeschwert, wie Kinder doch sein sollen.
Ich selbst muss sagen, finde das seit einigen Monaten wirklich sehr anstrengend und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Er traut sich nichts zu sagen, nimmt alles hin. Ich finde es wirklich schimm, wie verunsichert das Kind ist. Er ist übrigens immer so, nicht nur bei uns. In der Schule ist er eher ein Außenseiter. Seit der 2. Klasse geht er auch nicht mehr in den Hort (finde ich sehr schade) und ist daher schon ab Mittag allein zu Hause, keine sozialen Kontakte, keine Freunde. Die Schulnoten sind entsprechend bedenklich. Hin und wieder nässt er immer noch ein. Er ist unhöflich, grüßt nicht und verabschiedet sich auch nicht, er kann weder Bitte noch Danke sagen und ist sehr unaufmerksam. Allgemeine Höflichkeitsfloskeln, so wie ich das meinen Kindern vermittele, kennt er nicht. Ich mag ihm aber auch nicht ständig alles nachräumen, meine Kinder müssen sich auch an Regeln halten und er hat oft durch den seltenen Papa-Besuch einen Sonderstatus, den wiederum meine Kinder nicht verstehen.
Ich habe schon mehrere Male meinem Lebensgefährten geraten, psychologische Hilfe mit dem Jungen in Anspruch zu nehmen, aber er will das wohl nicht erkennen.
Mit meinem Sohn kommt er gut klar, die beiden spielen gern zusammen und es scheint Max gutzutun.
Bis vor einigen Wochen hat Max bei seinen Besuchen immer mit bei uns im Zimmer geschlafen, ich muss sagen, ich fand das schon immer unangemessen. Kinder gehören zu Kindern. Er ist ja nun auch keine 2 Jahre mehr, sondern 10 und ich habe auch ganz gern ein wenig Privatsphäre.
Nach wochenlangem Streiken (ich habe bei meinem Sohn im Zimmer geschlafen), habe ich durchsetzen können, dass Max nun nicht mehr in unserem Schlafzimmer schläft.
Es steht wieder ein Max-Wochenende bevor und ich bin ehrlich gesagt, ein wenig genervt davon. Ich weiß ja auch, dass das Kind nichts dafür kann, die Mutter dem Jungen wirklich alles verbietet und er sich dann natürlich so entwickelt. Aber durch sein lethargisches Verhalten zieht er mich immer so runter, man wird dann selbst oft auch so stimmungslos und gleichgültig.
Habt ihr einen Rat?
LG