Erstmal danke für die vielen Antworten
Ich stimme Padma zu, erstmal stellt sich natürlich die Frage was "Glück" denn überhaupt ist. Für uns hier ist es vielleicht ein gutes Einkommen, ein schönes Heim, erfüllender Job....in anderen Gegenden der Welt sind vielleicht die Erfüllung von elementaren Bedürfnissen schon Glück pur?!
Davon mal abgesehen war ich schon irritiert wie viele ganz klar sagen dass jeder seines Glückes Schmied ist.
In meiner Arbeit damals war ich auch Verfechterin dieser Theorie, aber jetzt nach einigen Jahren würde ich dies so nicht mehr vertreten und ich glaube meine Deutschlehrerin würde mich knutschen wollen wenn sie das wüsste. Sie hat uns immer aufzeigen wollen, das alles was wir haben, so wie wir leben, die Schulbildung die wir genießen darauf zurückzuführen ist, wo wir geboren wurden.
Ich wurde also in ein Elternhaus geboren, in dem Bildung als eines der wichtigsten Güter angesehen wurde und ich wurde immer unterstützt einen "ordentlichen" Abschluss zu erreichen. Im Elternhaus meines Mannes war das zwar anders, aber es wurde dafür gesorgt dass die Kinder eine finanzielle Starthilfe bekommen. Alles in allem sind wir also sehr priviligiert, zwar musste ich mir meinen Studienabschluss hart erarbeiten, aber um ein vielfaches weniger hart als hätte ich finanzielle Sorgen im Hinterkopf gehabt.
Ich stelle mir schon hin und wieder die Frage was wäre gewesen wenn ich in ein anderes Umfeld hineingeboren worden wäre, wo wäre ich heute, welches Umfeld könnte ich heute meinen Kindern bieten.
Wenn man sagt jeder ist seines Glückes Schmied, was sagt man dann zu einer jungen, top ausgebildeten Mutter die ein behindertes Kind pflegt, zu einem jungen Familienvater der an Krebs erkrankt, zu jemandem der unverschuldet in Insolvenz gehen muss und vor den Trümmern seiner Existenz steht...sind sie auch ihres Glückes Schmied?
Ich denke wofür wir damals sensibilisiert werden sollten, ist dass man Verständnis für jene aufbringen soll die es vielleicht nicht aus eigener Kraft schaffen. Ich glaube nur wenn wir uns ins Bewusstsein rufen, dass jeder vom Schicksal getroffen werden kann, dass eben nicht jeder seines Glückes Schmied ist, sondern dass x Faktoren für das persönliche Glück eine Rolle spielen und nicht nur das eigene Bemühen, dann kann der Sozialstaat funktionieren. Denn wenn ich die Meinung vertrete jeder ist seines Glückes Schmied, dann müssten ja sämtliche Sozialleistungen in Frage gestellt werden?!
An all jene die schreiben, Kinder nicht aber Erwachsene schon, glaubt ihr nicht eine schwere Kindheit kann das Erwachsenenleben derart prägen, dass man eben sein Glück nicht schmieden kann?