Eine Rectiole
erhalten die Kinder eigentlich immer als Notfallmedikament, auch nach dem ersten Fieberkrampf. Dies ist rezeptpflichtig.
Nicht jedes Kind kommt von alleine aus einem Fieberkrampf. Der erste von meinem Sohn war direkt kompliziert, dauerte über 2h, selbst in der Notaufnahme bekamen sie ihn nicht aus dem Kramfgeschehen, erst auf der Intensivstation mit einer kurzzeitigen Narkose und extra Medikamenten die über einen zentralen Venenkatheter gegeben wurden.
Desweitere muss man darauf achten, WIE das Kind krampft. Meiner verschluckt sich dann immer an seinem Speichel und beginnt das würgen, so dass eine Bauchlage unumgänglich ist, damit das Sekret ablaufen kann, ansonsten würde er ersticken.
Wir hatten bisher erst 2 Krämpfe, da kommt er GsD nicht nach mir, ich hatte als Kind permanent Fieberkrämpfe.
Auch ist eine EEG Untersuchung (Hirnströme) nach spätestens dem zweiten normalverlaufenden Fieberkrampf oder dem ersten komplizierten indiziert. Denn es kann zu Schädigungen des Gehirns kommen aufgrund der Unterversorgung mit Sauerstoff. Fieberkrämpfe sind eine Art epileptischer Anfall, das darf man nie vergessen. Meiner Mutter wurde immer gesagt, dass die Ärzte heilfroh sind, dass ich keine bleibenden Schäden davongetragen habe, da ich immer komplizierte Fieberkrämpfe, teilweise mit Atemstillstand hatte. Daher sind EEG Untersuchungen enorm wichtig.
Kann sein, dass dieser Text nun Angst macht, aber lieber zu vorsichtig, als das etwas passiert.
Wir haben die Rectiolen an allen wichtigen Orten "gebunkert", also bei der Uroma, im Kindergarten und bei mir. Wir geben bei Fieber auch schon sehr früh fiebersenkende Medikamente, aber auch nur weil es einen komplizierten Krampf gab. Dies wurde uns vom behandelnden Neurologen so empfohlen.
Wie gesagt, man muss immer schauen, wie die Krämpfe verlaufen sind, bei "einfachen" Verläufen reichen fiebersenkende Medikamente ab 38,5C Temperatur und einfach beobachten, bei komplizierten verläufen schon eher. Junior darf auch ab einer Temperatur von 37 nicht mehr in den Kindergarten. Dies ist vertraglich so geregelt und es wird jeden Morgen im Kiga die Temp kontrolliert.
Viele Kinder haben nur einmalig einen Fieberkrampf und dann ist Ruhe im Karton. Eher selten kommt es zu mehreren Krämpfen, dies verwächst sich aber meist bis zum 6. Lebensjahr.
Ganz wichtig ist, egal wie schwer es fällt, Ruhe zu bewahren und zu funktionieren. D.h. Temperatur kontrollieren, das Kind in eine Position zu bringen, in der es sich nicht verletzten kann, bei massiver Speichelbildung, die nicht geschluckt werden kann in die Bauchlage, darauf achten, dass der Kopf seitlich liegt, damit alles ablaufen kann. Das Kind nicht festhalten, es könnte zu Verletzungen kommen. Notarzt informieren und warten. Sollte schonmal ein Krampf vorgekommen sein und man hat Diazepam zuhause dies verabreichen. Kennt man den Verlauf KH anrufen und nach weiterem Verlauf fragen. Beim ersten sind wir ins KH gefahren (Ich Dussel war zu blöd den Notruf zu betätigen und habe mich in die Klinik fahren lassen. Hatte den totalen Blackout), beim zweiten Krampf rief ich im KH an, nachdem der Krampf durch das Diazepam gelöst wurde. Siemeinten bei Auffälligkeiten sofort RTW rufen (erneuter Fieberanstieg, erneuter Krampf, dann kein Diazepam mehr geben, nach dem Ausschlafen kaum ansprechbar sein, Atemproblematik), ansonsten Kind ausschlafen lassen und am nächsten Tag zum Kinderarzt.
Sobald das Kind im KH in sichere Hände übergeben ist, wird der ganze Stress von einem abfallen und man wird ein Wrack, heult wie nix Gutes und zittert am ganzen Körper. Ganz wichtig ist, sich dann eine kurze Auszeit zu gönnen, einmal alles rauszulassen und die Ärzte hantieren zu lassen. Dann kann man frisch gestärkt wieder in die Situation gehen. Ansonsten geht man selbst vor die Hunde, die Sache an sich ist schon belastend genug.
LG