Hmm
das ist vielleicht zu krasses Schwarz-Weiß-Denken und ich weiß jetzt auch nicht genau, auf welche Threads Du anspielst, aber fast jedes Thema, sobald es ums Kind geht, ist ein Streitthema und oft sollte man so handeln, wie man es selbst für richtig hält. So bleibt man authentisch und verlässt sich auf sein Bauchgefühl, sprich auf seinen Mutterinstinkt.
Oft kommt dazu, was einem Fachliteratur, Bekannte, Kinderärzte noch empfehlen oder raten. Unser Kinderarzt hat zB auch damals gesagt, dass ein Baby ab dem ca. 6 Lebensmonat keine Milchmahlzeiten mehr benötigt. Jedenfalls nicht zum Gedeihen und Großwerden. Dass es dann schon eher mit Gewohnheit zu tun hat und man dem Kind eher einen Gefallen tut, wenn man es sanft abgewöhnt. Hat sich das Baby erst einmal daran gewöhnt, dass es nachts max. Wasser angeboten bekommt, kommt es bei einigen Kindern oft vor, dass sie plötzlich einen neuen intensiveren Schlafrhythmus bekommen und längere Perioden nachts schlafen. Bei uns ist genau das so eingetreten. Ich habe das nicht gemacht, damit ICH nachts mehr Ruhe bekomme, sondern weil ich davon ausging, dass es für das Kind das Beste ist.
Zu dem anderen Thema: Wenn ein Kind so gefestigt ist vom Elternhaus und weiß, dass Mama und Papa immer wieder kommen, empfinde ich es als positiv, wenn es im Kindergarten morgens beim Abgeben nicht mehr weint. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, dass dem Kind die Eltern EGAL sind. Es hat nur das Vertrauen erlernt, dass er niemals alleine gelassen wird, sondern immer wieder abgeholt wird.
Mein Sohn ist jetzt 3,5 Jahre alt und geht seit August in den KiGa. Ich muss sagen, dass ich sehr erleichtert war, dass er nur eine kurze Eingewöhnungsphase brauchte, denn ICH hatte ein viel größeres Problem damit, ihn dort zu lassen als er selbst. Dieser Abnabelungsprozess findet nämlich auf beiden Seiten statt. Hätte ich allerdings hier auf meinen Instinkt gehört, wäre mein Sohn gar nicht erst in den Kindergarten gegangen ;-)
Er freut sich jeden Morgen auf die Kita, erzählt stolz, was er alles gemacht, gebastelt und gesungen hat. Bedeutet dies jetzt, dass er so ein schlechtes Elternhaus hat, dass er lieber woanders ist? Das wäre doch dann die logische Kehrseite. Aber genau das glaube ich eben nicht. Er genießt es einfach dort zu sein, er hat dort viel mehr Beschäftigung und andere Kinder, als ich sie ihm jemals zu Hause mit mir alleine bieten könnte.
Ich glaube, das eigentliche Problem ist, dass wir heute in einer Leistungsgesellschaft leben und immer denken, unser Kind müsste schon "xyz" können. Dass wir zu sehr mit anderen (auch anderen Kindern) vergleichen und vergessen, dass jedes Kind sein eigenes Tempo hat. Da werden Vergleiche aufgestellt a la
- wann alleine schlafen
- wann Beikost
- wann Schnuller abgewöhnen
- wann krabbeln, laufen, sprechen
- wie groß, wie schwer
etc. und man lässt sich heutzutage, sicherlich auch durch das Internet, zu schnell verunsichern.
LG