Fast schon politische Frage...
Hallo du,
ja, ich kenne die Diskussion; meine Tochter konnte (u.a.) auch nicht auf Zeilen schreiben oder korrekt ausmalen, aber bei ihr wurde dann ein tatsächliches Auswärtsschielen diagnostiziert, was mit 100 % Erfolg operativ behandelt wurde. Die ganze Prozedur war nicht einfach und unterwegs sind wir auch mit dem Begriff "Winkelfehlsichtigkeit" in Kontakt gekommen. Ich persönlich halte davon nichts, aber ich bin kein Augenarzt.
Drei Ratschläge für euch: 1. Suche euch eine/n gute/n Orthoptisten ("Sehschule"), beschreibt das Problem (ohne den obigen begriff anzuwenden) und bittet um eine ausführliche Diagnostik. Eventuell helfen auch Ambulanzsprechstunden von großen Kliniken weiter (da waren wir). Lasst euch nicht so schnell abspeisen. Wenn doch eine Augenmuskelschwäche dahintersteckt, lässt sich das auch rausfinden. Sowas bezahlt die Kasse.
2. Lasst euch ja keine teuren Prismengläser aufschwatzen. Erstens gibt es als günstige Alternative so genannte "Prismenfolien" (selbst haftende Folien, die auf eine Brille aufgeklebt werden), und zweitens würde ich mit Prismen seeeeeeehr vorsichtig umgehen (eigentlich müsste man sagen "Finger weg davon ohne augenärztliche Verordnung und Überwachung!") - denn es kann gut sein, dass deine Tochter erst DADURCH anfängt zu schielen, und dann hilft möglicherweise wirklich nur noch eine OP, die sich hätte vermeiden lassen.
3. Falls die Untersuchung beim Orthoptisten (möglicherweise noch bei einem zweiten) nichts bringt, rate ich euch, ruhig ein halbes Jahr abzuwarten, ob sich an der Lage ganz von selbst was ändert - etwa wenn sie motorisch besser wird, sich besser konzentrieren kann und so weiter. Fall nicht, am Ende des Schuljahrs nochmal zum Orthoptisten. Proben des Schriftbilds mitnehmen!
Schöne Grüße, Tiny